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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wir möglicherweise sogar in der Lage, Sie aus dieser Misere herauszuholen. Aber ob nun schuldig oder nicht, wegzulaufen wäre der schlimmste Fehler, den Sie machen könnten.«
    In aller Eile kehrten wir nach Hause zurück. Aufgrund der Begrüßung unseres Portiers stürmten alle aus dem Frühstücksraum, auch Lia und David, die gerade eingetroffen waren. In kurzen Zügen skizzierte Emerson ihnen die Situation.
    »Und jetzt beendet euer Frühstück«, schloß er. »Ich persönlich könnte noch eine Tasse Kaffee vertragen. Peabody, du hast nichts gegessen; beeil dich, mein Schatz, wir müssen aufbrechen.«
    »Aufbrechen?« ereiferte sich Geoffrey. »Zur Exkavation? Aber, Sir, sollten wir uns nicht besser auf die Suche nach Jack begeben? Wenn er irgendwo da draußen mit einem Gewehr herumirrt, könnte er zur Gefahr werden.« »Wo sollten wir suchen?« fragte Ramses, denn Emersons leicht verärgerter Gesichtsausdruck dokumentierte, daß er keine Zeit verlieren wollte, indem er auf das Naheliegende hinwies.
    »Wenigstens seid ihr bewaffnet«, bemerkte Geoffrey.
    »Bewaffnet?« Schlagartig schien Emerson zu dämmern, daß er Jacks Waffenarsenal mit sich herumtrug. Mit einem Krachen ließ er sie fallen. »Keine davon ist geladen.«
    »Ich weiß, wo er seine Munition verwahrt«, warf Geoffrey hilfsbereit ein. »Laßt mich gehen und –«
    »In seinem Schreibtisch«, unterbrach ihn Emerson. »Der verfluchte Idiot verschloß nicht einmal die Schubfächer. Ich trage keine Waffen bei mir, Geoffrey. Im Gegensatz zu Mrs. Emerson; aber ich habe nichts dagegen, da sie meines Wissens noch nie getroffen hat. Erspare mir freundlicherweise deine Argumentation und befolge meine Anweisungen.«
    Niemand außer Geoffrey hatte es gewagt, sich mit ihm anzulegen. Sie wußten warum. Allerdings läßt sich keiner von uns lange den Mund verbieten, und nachdem wir uns an den Frühstückstisch gesetzt hatten, begannen die unvermeidlichen Spekulationen.
    »Vielleicht ist er nur zur Jagd aufgebrochen«, meinte Lia. »Sind Sportler nicht immer früh auf den Beinen?«
    Sie wirkte so reizend und besorgt, daß niemand ihre optimistische Wunschvorstellung widerlegen mochte. Ramses, der seit unserer Rückkehr kaum etwas gesagt hatte, grinste sie an. »Das könnte möglich sein.«
    Emerson beendete unsere Unterhaltung, indem er uns an die Arbeit erinnerte. Selbstverständlich war ich voll bewaffnet, denn die kleinen Seitenhiebe meines Gatten ignoriere ich. Pistole, Messer und Werkzeuggürtel befanden sich an ihrem angestammten Platz, und beim Hinausgehen nahm ich meinen Schirm vom Haken.
    Bei unserer Ankunft in Zawiet waren unsere Männer bereits eingetroffen. Unter Selims Aufsicht entfernten mehrere von ihnen gerade die Zeltplane von dem Schacht, und Emerson stürmte zu ihnen, um sicherzustellen, daß es keine gravierenden Schäden gab. Etwas Wasser war eingedrungen, aber das war kaum der Rede wert.
    Ich kann nicht behaupten, daß ich konzentriert arbeitete. Das Gebiet war mir relativ eben vorgekommen, und das war es auch, verglichen mit den verwitterten Klippen und den Bergen rund um Theben, wo wir zuvor gearbeitet hatten; dennoch bot es genügend Felsvorsprünge, die einer ganzen Reihe von Attentätern Deckung geliefert hätten. Ich nahm Selim beiseite. Im Verlauf meiner Schilderung verkrampften sich seine jugendlichen Züge zu einer wütenden Grimasse. Schon bald darauf wachten Männer an verschiedenen kritischen Punkten rund um die Pyramide und auf deren Spitze.
    Am späten Vormittag sichteten und photographierten wir eine weitere Schicht aus Tierknochen. Darunter befanden sich auch Papyrusfragmente, auf die sich Ramses stürzte. »Demotisch«, verkündete er nach kurzem Überfliegen.
    »Du hattest recht mit deiner Datierung der Fundstücke, Vater. Hier steht der Name Amasis des Zweiten.« Die Grube war inzwischen fast zwei Meter tief, und wir hatten den Boden offenbar erreicht. Wir stießen auf keine weiteren Knochen, sondern lediglich auf eine dicke Sandschicht. Emerson, der auf dem Rand der steil abfallenden Senke kauerte, rief seinen Männern unumwunden zu, daß sie mit den Grabungsarbeiten aufhören und hochkommen sollten.
    »Was ist denn?« fragte ich, während ich zu ihm eilte.
    »Besteht die Gefahr eines plötzlichen Einsturzes?«
    »Vor einem plötzlichen Einsturz wird man leider nur selten gewarnt«, erwiderte Emerson sarkastisch. Er strich sich über sein Kinn. »Wir haben das Ende des Nebenschachts erreicht. Bei genauem Hinsehen erkennst

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