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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Zufalls will jemand verhindern, daß wir dort arbeiten.«
    »Gütiger Himmel«, hauchte ich. »Das ist – ich wollte sagen – ja, natürlich. Die prachtvoll mit Goldintarsien eingelegten Beine der Bestattungsliege, die Statue eines Königs oder seines Vaters oder Großvaters … Ein Königsgrab!«
    »Oder ein Versteck«, warf Emerson ein. »Angenommen, unser Freund entdeckte es im Vorjahr und beschloß, die Schätze zu behalten. Wie hätte er sie veräußern können, ohne Verdacht zu erregen? Indem er vorgab, daß die echten Artefakte zu einer größeren Sammlung von glaubwürdiger Herkunft gehörten.«
    »Brillant, Emerson! Und er kann nicht das gesamte Grab ausgeräumt haben, denn sonst würde er nicht versuchen, uns von der Ausgrabungsstätte fernzuhalten. Einige der Grabbeigaben müssen immer noch dort sein!«
    »Möglicherweise ist das der Fall«, erwiderte Emerson. »In der letzten Saison glaubte er vielleicht, daß deren Bergung keine Eile hatte; Reisners Konzession erstreckt sich auch auf dieses Gebiet, und er hatte nicht die Absicht, dorthin zurückzukehren. Keiner konnte ahnen, daß er es mir anbieten würde.«
    »Und er – der Fälscher – fand es erst vor kurzem heraus. Für Reisner gab es keinen Anlaß, es gegenüber irgend jemandem zu erwähnen, mit Ausnahme Masperos, und deine Angewohnheit, deine Pläne bis zum letzten Augenblick geheimzuhalten –«
    »Für diesen Halunken muß es ein ordentlicher Schock gewesen sein«, bekräftigte Emerson. »Er kann einem fast leidtun.«
    Das Auftauchen von Fatima, die bei unserem Anblick verblüfft den Mund aufriß, beendete unsere Diskussion. Ich unterbrach ihre Entschuldigungen und entschuldigte mich statt dessen für das Chaos in der Küche.
    Im Innenhof war es bereits so hell, daß wir die Konturen der Möbel und des Springbrunnens erkennen konnten. Der Himmel war noch trübe und farblos, dennoch wußte ich, daß uns ein herrlicher Tag erwartete. Allerdings nahm ich meinen Schirm mit, da er nicht nur Schutz gegen den Regen bietet.
    »Sollen wir den anderen eine Nachricht hinterlassen?« fragte ich, als der verschlafene Portier die Tür öffnete. »Wir werden zurücksein, noch bevor sie unsere Abwesenheit feststellen«, meinte Emerson. »Es wird nicht lange dauern.«
    In dieser Einschätzung täuschte er sich allerdings. Als wir Jack Reynolds’ Haus erreichten, war der Vogel bereits ausgeflogen.
    Jedenfalls einer der beiden. Nachdem wir uns vergewissert hatten, daß Jack nicht zu Hause war und daß keiner der Bediensteten seinen Aufenthaltsort zu kennen schien, stürmte Emerson ins Gästezimmer und schüttelte den schlafenden Karl von Bork. Das abrupte Erwachen und der Anblick Emersons, der wutschnaubend vor ihm stand, hätten selbstbewußtere Gestalten als Karl aus der Fassung gebracht. Ich brauchte eine ganze Weile, bis ich ihn soweit beruhigt hatte, daß er sich artikulieren konnte, und seine Schilderung klang ziemlich zusammenhanglos. Nach unserem Aufbruch hatte er Jack im Arbeitszimmer zurückgelassen und war ins Bett getorkelt. Seitdem hatte er ihn nicht mehr zu Gesicht bekommen. Er hatte nichts gehört oder gesehen, und er wußte von nichts – außer daß er selbst ein elender Wurm war, das erbärmlichste Geschöpf auf Gottes weiter Erde, der unsere Freundschaft und Marys Liebe nicht verdient hatte.
    Das war zwar richtig, aber nicht sonderlich hilfreich, deshalb ließ ich ihn händeringend und jammernd zurück. Emerson hatte sich noch einmal in Jacks Arbeitszimmer begeben. Als ich zu ihm trat, hatte er gerade den Waffenschrank geöffnet.
    »Ein Gewehr fehlt«, erklärte er. Seine Wut war eiskalter Beherrschung gewichen, und er ging seiner Überprüfung mit der ihm eigenen Entschlossenheit nach. Nach seiner Rückkehr ins Gästezimmer inspizierte er diesen Raum und Karl von Borks zusammengesackte Gestalt, ohne die Waffe jedoch aufzuspüren. Dann eilten wir zu den Stallungen, wo wir erwartungsgemäß feststellten, daß Jacks Pferd verschwunden war. Der Stallknecht war unauffindbar; in der Tat hatte ein Großteil des Personals aufgrund von Emersons lautstarker Argumentation fluchtartig das Weite gesucht.
    Emersons vorletzte Handlung bestand darin, den Waffenschrank komplett zu leeren. Die Pistolen am Gürtel, die anderen Waffen unter seinem Arm, verharrte er gerade so lange, bis er ein letztes Wort mit Karl gewechselt hatte.
    »Sie gehen zur Arbeit und berichten weder Junker noch sonstwem von der Sache«, ordnete er an. »Falls Sie unschuldig sind, sind

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