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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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humorvolle Abwechslung guttun wird, und David hört ohnehin nicht zu. Er träumt nur von Lia.«
    Die Erwähnung seines Namens riß David aus seinen romantischen Tagträumen. »Ich höre sehr wohl zu«, protestierte er errötend.
    »Ärgere ihn nicht, Nefret«, sagte ich, obwohl ich nicht glaubte, daß ihm das etwas ausgemacht hätte; sie waren wie Bruder und Schwester und Lia Nefrets beste Freundin. »Lies ruhig vor, wenn du magst. Meine Finger sind ohnehin völlig verkrampft.«
    »Hmmm«, meinte Emerson.
    Da Nefret das als Zustimmung werten durfte, räusperte sie sich und fing an, laut vorzulesen.
    »Bei Tagesanbruch griffen sie an. Der Lärm donnernden Hufschlags weckte mich auf, und mir war schlagartig klar, was das bedeutete. Die Beduinen waren auf dem Kriegspfad!
    Man hatte mich davor gewarnt, daß die Stämme in Aufruhr lebten. Meine geliebte Tante und mein Onkel, die ich in jenem Winter bei ihren archäologischen Ausgrabungsarbeiten unterstützte, hatten mich von meinem Vorhaben abbringen wollen, den Gefahren der Wüste allein zu trotzen, doch ich war fest entschlossen, ein edleres, ein einfacheres Leben fernab der Scheinheiligikeit jeder Zivilisation zu führen …«
    »Gütiger Himmel«, entfuhr es mir. »Er war uns beileibe keine Unterstützung, und wir konnten es kaum erwarten, ihn wieder loszuwerden!«
    »Die meiste Zeit verbrachte er in der zivilisierten Scheinheiligkeit der Kairoer Cafés und Clubs«, schnaubte Emerson. »Außerdem war er ein verfluchter Quälgeist!«
    »Hör auf zu fluchen«, wandte ich ein. Nicht daß ich angenommen hätte, meine Ermahnung zeitigte auch nur die geringste Wirkung. Schon seit Jahren versuche ich mit gleichbleibendem Mißerfolg, Emersons unflätigen Sprachgebrauch auszumerzen und die Kinder von einer Nachahmung abzuhalten.
    »Soll ich weiterlesen?« fragte Nefret.
    »Verzeihung, mein Kind, aber meine Empörung ließ sich nicht vermeiden.«
    »Ich werde einige Absätze überspringen«, erwiderte Nefret. »Er läßt sich ohnehin lang und breit darüber aus, wie sehr er Kairo verabscheute und sich nach der friedvollen Stille der verlassenen Wüste sehnte. Nun zurück zu den Beduinen:«
    »Ich griff nach meiner Pistole, die ich stets bei mir trage, rannte aus dem Zelt und feuerte schnurgerade auf den dunklen Schatten, der auf mich zustürmte. Ein lauter Aufschrei bewies mir, daß ich mein Ziel getroffen hatte. Ich streckte noch einen weiteren von ihnen nieder, doch sie waren schlichtweg in der Überzahl. Zwei Männer packten mich, und ein dritter entwand mir die Pistole. Aufgrund der zunehmenden Helligkeit bemerkte ich die Gestalt meines getreuen Dieners und sah den Knauf eines riesigen Messers an Alis von einem zerrissenen, blutüberströmten Gewand bedeckter Brust; der bedauernswerte Junge, er war gestorben, weil er mich zu verteidigen versuchte. Ihr Anführer, ein dunkelhäutiger, bärtiger Unhold, schritt auf mich zu.
    ›Nun, Inglizi‹, schnaubte er. ›Du hast fünf von meinen Männern niedergemetzelt. Dafür wirst du mir büßen.‹ ›Dann töte mich‹, entgegnete ich. ›Erwarte nicht von mir, daß ich um Gnade flehe. Das verbietet mir mein englischer Stolz.‹
    Ein heimtückisches Grinsen verzerrte sein von gräßlichen Narben entstelltes Gesicht. ›Ein schneller Tod wäre zu einfach für dich‹, zischte er. ›Nehmt ihn mit.‹«
    Emerson rang die Hände. »Hör auf! Kein Wort mehr davon! Percys Prosa ist so zermürbend wie seine sprichwörtliche Dummheit, ganz zu schweigen von seiner offensichtlichen Selbstgefälligkeit. Darf ich dieses Exemplar ins Feuer werfen, Nefret?«
    Kichernd preßte Nefret die gefährdete Lektüre an ihre Brust. »Nein, Sir, das Buch gehört mir, und du bekommst es nicht. Ich freue mich schon auf Ramses’ Kommentare.«
    »Was hast du eigentlich gegen Percy, Sir?« wollte David wissen. »Vielleicht sollte ich ihn nicht so nennen, aber –«
    »Nenn ihn, wie du willst«, brummte Emerson.
    »Hat dir Ramses etwa nicht von seinen Zusammenstößen mit Percy erzählt?« fragte ich. Mit Sicherheit hatte er das, schließlich war David der beste Freund und Vertraute meines Sohnes.
    »Ich habe mehrere miterlebt«, erinnerte mich David. »Als – äh – Percy vor drei Jahren in Ägypten war. Mir war klar, daß Ramses für seinen Cousin – äh – nicht sonderlich viel übrig hatte, trotzdem hielt er sich mir gegenüber bedeckt. Du weißt doch, wie er ist.«
    »Ja«, meinte ich. »Das weiß ich. Er behält viel zuviel für sich. Das war immer

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