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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Heidenlärm veranstaltete, dennoch war mir klar, daß er mich lediglich aufzog. Wie oft hatte uns der eine oder andere dieser sinnvollen Gegenstände schon vor einem grauenvollen Schicksal bewahrt!
    Ich stopfte meine kleine Pistole in eine Jackentasche, ein sauberes weißes Taschentuch in die andere und nahm meinen Schirm. Ich war bereit!
    Emerson saß bereits beim Frühstück. Mit einer Kaffeetasse und einem Buch bewaffnet, hockte Ramses neben ihm.
    »Was ist denn das?« fragte ich, da mir der Titel bekannt vorkam.
    »Die Exkavationsberichte«, erwiderte Ramses, ohne aufzublicken.
    »Signor Barsantis Bericht über Zawiet el-Aryan?«
    »Gehört auch dazu.«
    »Und?«
    »Und was? Ach so. Es gibt einige interessante Anhaltspunkte.«
    »Welche denn?«
    »Iß dein Frühstück auf, Peabody«, warf Emerson ein.
    »Ich habe ja noch gar nicht angefangen.«
    »Dann fang an. Ich will aufbrechen. Du hättest den Bericht selber lesen können.«
    »Das hätte ich auch getan, wenn du mir dein Vorhaben eher geschildert hättest.«
    Emerson stellte sich taub. »Wo ist Nefret?«
    Ramses schloß das Buch und legte es beiseite. »Vermutlich kleidet sie sich an. Es besteht keine Eile; wir haben noch Zeit.«
    »Dann hat sie ihre Meinung also nicht geändert, daß sie die Klinik besuchen will?«
    »Nein, Sir, ich glaube nicht. Das geht schon in Ordnung, Vater.«
    »Hmhm.« Emerson strich sich über sein Kinn. »Ja. Dann treffen wir uns zum Mittagessen im Shepheards. Seid pünktlich.«
    Einer unserer Männer brachte uns über den Fluß, wo Selim bereits mit den Pferden wartete, die wir im Sommer bei ihm in Pflege gaben. Das ursprüngliche Paar vollblütiger Araber war ein Geschenk unseres Freundes Scheich Mohammed an David und Ramses gewesen; im Laufe der Jahre hatten die beiden einige ebenso prächtige Nachkommen gezeugt. Selim hatte Risha und Asfur für uns gesattelt und saß auf Nefrets Stute Moonlight. Ich hatte den Eindruck, daß unser junger Rais etwas übernächtigt wirkte, und sagte das auch meinem Gatten.
    »Es war unüberlegt von dir, Emerson, Selim so früh aus den Federn zu holen. Vermutlich ist er die letzten Nächte kaum im Bett gewesen, weil er das Wiedersehen mit seinen Freunden feiern mußte –«
    »Und mit seinen Frauen«, brummte Emerson. »Ob er ihnen wohl schon den Walzer beigebracht hat?«
    Ich hielt es für ratsam, das Thema auf sich beruhen zu lassen.
    Das Hochwasser war bereits zurückgegangen, trotzdem bedeckte der Wasserspiegel vereinzelte Felder, in denen sich das Sonnenlicht reflektierte. Büffelherden grasten im Schilf, und weiße Reiher stolzierten durch die Pfützen. In der Ferne erhoben sich auf dem hellen Kalksandstein der Wüste die majestätischen Silhouetten der Pyramiden von Gizeh.
    Es gab zwei Routen, die wir hätten nehmen können. Ich glaube, ich habe bereits darauf hingewiesen (und der informierte Leser weiß das ohnehin), daß der Fluß zu beiden Seiten von einem fruchtbaren Uferstreifen gesäumt wird. Da Ackerland kostbar war (und je nach Jahreszeit unter Wasser stand), errichteten die alten Ägypter ihre Grabstätten in der Wüste. Wir konnten der Küstenstraße in südlicher Richtung folgen und dann durch das Landesinnere nach Zawiet el-Aryan vorstoßen, konnten aber auch über das Hochplateau von Gizeh reiten und dann durch die Wüste nach Süden. Gegenüber Emerson bemerkte ich, daß es kein großer Umweg sei, den Pyramiden einen kurzen Besuch abzustatten. Mein Gatte erklärte sich einverstanden, sofern es sich um eine kurze Stippvisite und nicht um einen ausgedehnten Aufenthalt handelte.
    In der Tat hatten wir die Cheopspyramide bereits verlassen und näherten uns der von Chephren, als ein Aufschrei Emersons mein Interesse auf eine näher kommende Gestalt lenkte, die winkend und rufend auf sich aufmerksam zu machen versuchte.
    »Hallo, Karl«, rief ich, als er keuchend vor mir stand. »Schön, Sie zu sehen. Ich wußte ja gar nicht, daß Sie dieses Jahr hier sind.«
    Karl von Bork nahm seinen Tropenhelm ab, wischte sich über sein schweißnasses Gesicht und verbeugte sich germanisch zackig vor uns. Seit unserer ersten Begegnung hatte er etwas zugelegt, doch sein Grinsen war freundlich wie immer, sein Bart gepflegt und seine Begrüßung herzlich.
    »Guten Morgen, Frau Professor, Herr Professor! Es ist mir ein Vergnügen, Sie wiederzusehen! Aber ja, ich bin für den geschätzten Professor Junker tätig und assistiere ihm bei der Archivarbeit für das Deutsche Institut in Kairo. Des weiteren

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