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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Ein Stollen, mehrere Passagen, vermutlich eine Grabkammer. Leer. Hmmm. Ich überlege gerade …«
    Letzteres entging mir. Emerson ritt fort.
    »Wohin willst du denn?« brüllte ich.
    »Ich möchte mir die andere Pyramide ansehen. Sie befindet sich im Nordwesten.«
    Ich bin ein von Natur aus optimistischer Mensch; ich versuche stets, das Gute zu sehen und einen Silberstreif am Horizont zu entdecken. Aus irgendeinem Grund spielte mir diese positive Grundhaltung an jenem Tag einen Streich, und meine Laune schwenkte von Bitterkeit in abgrundtiefe Wut um, als ich sah, was Emerson hocherfreut als »die andere Pyramide« bezeichnete. Auf deren früheres Vorhandensein deutete nicht einmal ein Schutthaufen hin. Es gab auch keine unterirdischen Gänge, sondern lediglich einen riesigen Graben, der tief ins Gestein hinabführte. Der Treibsand hatte ihn fast zugeweht.
    Emerson saß ab. In Begleitung von Selim stolzierte er entlang der breiten Furche, bis er schließlich verkündete: »Für den Anfang brauchen wir 50 Männer und ebenso viele Korbträger. Sobald ich mir einen Überblick verschafft habe … Peabody! Willst du keinen Blick riskieren?«
    Er eilte zu mir und zerrte mich mit einem solchen Schwung aus dem Sattel, daß mein Fuß im Steigbügel hängenblieb und ich in seine Arme sank. »Ein bißchen eingerostet am ersten Arbeitstag, was?« fragte er.
    An seinen muskulösen Brustkorb geschmiegt, blickte ich zu ihm auf und spürte, daß meine Wut schlagartig verflog, als er mich treuherzig anlächelte. Er war so glücklich mit seinen verfluchten Ruinen, dieser unverbesserliche – man sollte es nicht für möglich halten – Romantiker!
    »Üppig, aber dennoch wohlgeformt«, murmelte er, während er besagte Region tätschelte und mir eine gelöste Haarsträhne unter den Helm schob. »Du veränderst dich nie, meine geliebte Peabody. Deine Figur ist noch immer so anziehend und diese Locken so schwarz wie bei unserer ersten Begegnung im Boulaq Museum. Hast du deine Seele an den Teufel verschachert, um dir ewige Jugend zu erkaufen?«
    Ich sah absolut keine Veranlassung, das Fläschchen Haarfärbemittel in meinem Toilettentisch zu erwähnen. Man sollte die Illusionen eines Ehemannes niemals zerstören, und außerdem wandte ich es ohnehin nur selten an.
    »Das gleiche könnte ich dich fragen, mein lieber Emerson«, erwiderte ich. »Aber vielleicht ist dies nicht der richtige Zeitpunkt –«
    »Der Zeitpunkt ist goldrichtig. Verflucht«, fügte er hinzu, da sein Nasenrücken gerade eine empfindliche Bekanntschaft mit dem Rand meines Tropenhelms gemacht hatte.
    »Selim–«
    »Zum Teufel mit Selim«, brummte Emerson, riß meinen Helm herunter und zog mich mit sich fort.
    Die Unterbrechung war kurz, aber motivierend und veranlaßte Emerson zur Nachdenklichkeit. Er ging sogar so weit, daß er mich um meine Meinung bat, welche »Pyramide« er denn in Angriff nehmen solle, und da ich nachsichtig gestimmt war, enthielt ich mich einer sarkastischen Kommentierung dieses Begriffs. Meine Wahl fiel auf die Stufenpyramide. Emerson grinste.
    »Du willst doch nur durch diese verfluchten Fundamente kriechen. Also wirklich, Peabody, deine Vorliebe für dunkle, stickige und staubige Tunnel gibt mir langsam zu denken.«
    »Aha«, sagte ich mit neuerwachtem Interesse. »Unter den Fundamenten befinden sich also dunkle, stickige und staubige Tunnel?«
    Emerson schmunzelte. »Überaus dunkel und staubig. Sollen wir sie uns genauer ansehen?«
    Selim, der sich taktvoll hinter einen Felsen zurückgezogen hatte, tauchte soeben wieder auf, und ich sagte: »Wir sollten den Rückweg antreten, Emerson, schließlich haben wir uns für zwei Uhr mit den Kindern verabredet.«
    »Uns bleibt noch jede Menge Zeit«, erwiderte Emerson erwartungsgemäß.
    Also machten wir uns auf den Weg zu der anderen Ruine (bei dem Begriff »Pyramide« drehte sich mir der Magen um), die sich zwar weiter südlich befand, aber auch näher an der Zivilisation. Bei klarer, trockener Luft kann man unendlich weit sehen (wenn sich die Morgennebel aufgelöst haben und sofern kein Sandsturm im Anzug ist). Ich konnte einfach nicht widerstehen und warf von Zeit zu Zeit einen Blick in die Richtung von Gizeh; die absolute Perfektion seiner Silhouette zog mich magisch an. Wir waren noch nicht weit geritten, als ich weitere Gestalten bemerkte, die sich uns näherten. Ich bat Emerson, stehenzubleiben.
    »Ich sehe drei Reiter, die in unsere Richtung kommen, Emerson. Ich denke – ja, es sind Miss

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