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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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…« »An deiner Stelle würde ich so etwas nicht behaupten«, meinte Ramses in ernstem Ton.
    Es war zu spät. Nefrets Gesicht war beinahe so rot wie das von Percy.
    »Verflucht, Ramses hat mich in keinster Weise über Bordelle aufgeklärt«, brüllte sie. »Meinst du, ich würde noch ein einziges Wort mit ihm reden oder ihm die Hand reichen, wenn ich glaubte, daß er solche Etablissements aufsuchte? Ein Mann, der sich dieser armen Frauen bedient, ist die erbärmlichste Kreatur auf Erden. Wie steht es denn mit dir, Leutnant Peabody? Du hast mir immer noch nicht gesagt, weshalb du hier bist.«
    Schließlich fand Ramses die Situation alles andere als amüsant. Nefret bebte vor Zorn, Percys Gesicht hatte eine überaus ungesunde Färbung angenommen, und allmählich waren sie von Schaulustigen umringt. Eine häßliche öffentliche Szene hätte ihnen gerade noch gefehlt. »Du bist doch dienstlich hier, alter Junge, oder?« versuchte er Percy zu Hilfe zu kommen, und in seiner Stim me schwang lediglich ein leichter Anflug von Sarkasmus. »Ja.« Percy griff den Hinweis auf. Ramses bewunderte ihn fast, daß er sich so rasch gefangen hatte. »Gelegentlich kommen unsere Männer hierher. Selbstverständlich tun wir alles, um sie von ihrem Vorhaben abzubringen.« Ramses nickte bekräftigend. »Eine gute Einstellung.
    Wir sollten ihn nicht länger aufhalten, Nefret. Vater und Mutter warten sicher schon im Shepheards auf uns.« »Ja, natürlich. Es tut mir leid, Percy, wenn ich dich falsch eingeschätzt habe.« Sie lächelte ihn an.
    Das war Nefrets Problem – eines ihrer Probleme, dachte Ramses im stillen. Sie war so wechselhaft wie ein englischer Frühlingstag, einem stürmischen Gefühlsausbruch folgte von einem Augenblick auf den anderen ein strahlendes Lächeln. Manche Menschen begingen den Fehler, sie für oberflächlich und sprunghaft zu halten, weil ihre Gefühle so wechselhaft waren. Er wußte es besser. Nefret hätte es fertiggebracht, einen Burschen zusammenzuschlagen und Minuten später dessen Prellungen zu verarzten.
    »Du hast Ramses ebenfalls falsch eingeschätzt«, fuhr sie fort. »Es war meine Idee, hierherzukommen. Ich dachte, du hättest davon gehört, daß ich eine Klinik für die Prostituierten eröffnet habe. Sie bekommen keine andere medizinische Unterstützung und brauchen sie vermutlich am dringendsten.«
    »Oh. Oh, ja. Ich habe davon gehört, aber … aber ich hätte niemals angenommen, daß du selbst nach dem Rechten siehst!« Nefrets Stirn umwölkte sich erneut, und Percy beeilte sich, hinzuzufügen: »Ich kann meine Bewunderung für deinen Mut und deinen Einsatz nicht in Worte fassen. Trotzdem, meine liebe Nefret, fällt es mir schwer, dir zu verzeihen, daß du mich eines so verachtenswerten Verhaltens für fähig hältst. Das kannst du nur wiedergutmachen, indem du gestattest, daß ich dich si cher zum Hotel zurückbegleite.«
    »Ich denke, das schaffe ich schon«, meinte Ramses kleinlaut. »Wir wollen deiner Pflichterfüllung nicht im Wege stehen.«
    Sie ließen Percy feixend und an seinem Schnurrbart zwirbelnd stehen und nahmen ihren Weg durch die engen Gassen wieder auf. »Geh aufrecht«, murmelte Nefret.
    »Warum schlurfst du denn so?«
    »Tue ich das?«
    »Du hast dich wie ein Vollidiot benommen.« »Habe ich das?«
    Nefret lachte und drückte seinen Arm.
    Sie waren nicht weit vom Shepheards entfernt. Es grenzte an Ironie, daß sich die elegantesten Hotels der Stadt in der Nähe des »Rotlichtdistrikts« befanden. »Es ist schön, daß du wieder da bist«, meinte Nefret schüchtern.
    Nefret? Schüchtern? Erstaunt blickte Ramses zu ihr hinunter. »Eigentlich war ich doch gar nicht fort«, erklärte er.
    »Nicht in diesem Sommer, aber du hast schon seit mehreren Jahren keine einzige Saison durchgängig mit uns zusammen verbracht.«
    Er bemerkte den unterschwelligen Vorwurf und sann auf eine Antwort, die ihn zu keinem Geständnis zwang.
    »Ehrlich gesagt fand ich Mutters geliebte Dahabije, wie sie sie zu nennen pflegt, etwas beengend.«
    Nefret lachte. »Ich weiß, was du meinst. Es war vermutlich nicht der Platzmangel, sondern eher das Gefühl, daß Tante Amelia jeden unserer Schritte verfolgte und jedes Wort mitbekam.«
    »Das neue Haus bietet offensichtliche Vorteile. Mutter hat sich tatsächlich bereit erklärt, uns einen eigenen Flü gel zu überlassen. Aber vermutlich war es Vaters Idee.« »Die beiden sind wirklich süß«, erwiderte Nefret zärtlich. »Sie errötet immer noch wie eine

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