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Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken

Titel: Amelia Peabody 11: Der Fluch des Falken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Bei einigen der anderen Mädchen war es im großen und ganzen sein Äußeres, denke ich, und diese unerklärliche Aura der … wie soll ich es nennen? Attraktivität? Er sieht recht gut aus, wenn man den schlanken, dunklen Typ mag – wie Du ja offensichtlich, da auch David diesen Typus verkörpert.
    Bei Maude muß mehr dahinterstecken. Sobald er sich im Zimmer befindet, beobachtet sie ihn wie ein Hund seinen Herrn – und so behandelt er sie auch, nett und freundlich und kaum irritiert, wenn sie ihm im Weg steht. Ich glaube nicht, daß Ramses sich jemals Hals über Kopf verlieben könnte. Vielleicht gelingt das manchen Menschen einfach nicht.
    Hinsichtlich der Geschichte mit Percy wollte ich Dich nicht beunruhigen. Es ist wieder einmal typisch für Dich, daß Du Dich mitschuldig fühlst, aber die Geschichte wäre niemals ans Licht gekommen, wenn ich sie nicht ausgerechnet vor der Person ausgeplaudert hätte, von der Ramses verständlicherweise nicht will, daß sie sie erfährt! Ich schäme mich zutiefst, trotzdem nehme ich nicht an, daß ich eine Katastrophe heraufbeschworen habe, oder? Was kann Percy schließlich ausrichten, um Ramses zu schaden?«

    Ich führte ein ernstes Gespräch mit Emerson, in dem ich ihn bat, eine Mastaba für Ramses zu suchen. Daraufhin erwiderte er, daß das Problem nicht die Suche sei, da diese verfluchten Felsengräber überall in dem verdammten Ausgrabungsgebiet anzutreffen seien. Als ich das Thema vertiefen wollte, erklärte er mir, daß Ramses nach Herzenslust Mastaben erforschen könne, sobald er einen exakten Plan des Gebietes erstellt habe. »Eins nach dem anderen, Peabody!« Das Problem der meisten Exkavatoren …
    Die königlichen Pyramiden sind in der Regel von den Grabstätten der Privatleute umgeben, die (so muß man annehmen) glaubten, daß die unmittelbare Nähe zu den Gebeinen eines Herrschers der Wiedergeburt in einer anderen Welt förderlich sei.
    Die Mastaben bestanden aus zwei Teilen: einem rechteckigen Monument aus Lehmziegeln in Form einer Bank, was ihr auch ihren Namen verlieh; und einem unterirdischen Teil, der tief in das Felsgestein hinabführte und die eigentliche Grabkammer beherbergte. Einige der größeren Mastaben, die die Pyramiden von Gizeh umgeben, enthalten wunderschöne Wandgemälde und Inschriften. Natürlich hatte Mr. Reisner diese für sich beansprucht. Ich mache ihm keinen Vorwurf; ich nenne lediglich Tatsachen.
    Im Umkreis unserer Pyramide befanden sich ebenfalls Privatgräber. Mr. Reisner hatte einige dieser Monumente im Jahr zuvor erforscht und herausgefunden, daß ihre Entstehungsgeschichte einen großen Zeitraum überspannte, von den schlichten Hügelgräbern der frühen Dynastien bis hin zu zwei Jahrtausende später stattfindenden, gleichermaßen ärmlichen Begräbnissen. Deshalb hatte er sie uns überlassen. Diese Entscheidung stand ihm selbstverständlich zu.
    Reisner hatte keinerlei Arbeitsaufzeichnungen von diesen Grabstätten erstellt, deshalb mußten wir die Ergebnisse seiner (stellenweise oberflächlichen) Exkavationen über Jack und Geoffrey in Erfahrung bringen (mit Hilfe detaillierter und hartnäckiger Fragen).
    Die beiden jungen Männer tolerierten Emersons Inquisitur aus zwei Gründen. Erstens, weil es ohnehin keiner wagt, Emerson zu widersprechen. Aufgrund seiner Körperkonstitution, seines Fachwissens und seiner Eloquenz dominiert er jede Gruppe. Zweitens, weil ich mich bemühte, ihre Diskussionen so angenehm wie möglich zu gestalten, indem ich Emersons Vorträge mit meinen kleinen Aperçus untermalte und auch die anderen zur freien Meinungsäußerung animierte.
    Das letzte dieser Streitgespräche fand eines Abends in unserem reizenden Innenhof statt. Ich hatte Einladungen ausgesprochen, als handelte es sich um eine ganz normale gesellschaftliche Zusammenkunft, doch Jack und Geoffrey mußten den Braten bereits gerochen haben. Trotzdem kamen sie. Der Anblick der lächelnden und im stillen Mitgefühl empfindenden Nefret war zweifellos ein nicht unerheblicher Faktor. Ramses war auch zugegen. Er war weder still noch mitfühlend. Maude hatte ich ebenfalls eingeladen, obwohl ich davon ausging, daß sie ohnehin aufgetaucht wäre.
    Der einzige weitere Gast war Karl von Bork. Er hatte es sich zur Angewohnheit gemacht, häufiger bei uns hereinzuschneien, wie die streunenden Hunde, die Nefret unbedingt füttern mußte. Ich konnte ihm das kaum abschlagen; er gehörte zu unseren alten Freunden, und mir war klar, daß ihm seine Frau Mary und

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