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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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indirekter Erpressungsversuch war, oder? Sein Stillschweigen wäre natürlich tausend Pfund wert, wenn er wüsste, dass du –«
    »Sag es nicht!«, entfuhr es mir.
    »Das hatte ich auch nicht vor.« Emerson warf mir einen gekränkten Blick zu.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, wie er es erfahren haben könnte«, sinnierte Ramses. Die einzige Beleuchtung stammte von einer Lampe, die hinter uns neben einem eisenvergitterten Bogen hing. Sein Gesicht vermochte ich nicht auszumachen, doch ich sah seine Hände. Er hatte mir das Taschentuch weggenommen und riss es gedankenverloren in schmale Streifen.
    »Nehmen wir einmal das Schlimmste an«, warf ich ein. »Dass er – äh – die Wahrheit vermutet hinter dir und – äh – dem anderen. Mehr als einen Verdacht kann er nicht haben, und den kann er seinem – äh – Auftraggeber nicht mitgeteilt haben, sonst hätte er nicht –«
    »Verflucht, Peabody, hör auf herumzustammeln!«, zischte Emerson. »Und nimm nicht das Schlimmste an! Wie kannst du da sitzen und … und kaltblütig Vermutungen anstellen, während sie … während sie vielleicht … Wie spät ist es?«
    »Vater, bitte sieh nicht schon wieder auf die Uhr.« Ramses’ Stimme klang so beherrscht, dass ich damit rechnete, sie würde ihm versagen. »Wir sind kaum eine halbe Stunde hier. Ich glaube nicht, dass wir irgendetwas anderes als das Naheliegende ins Kalkül ziehen sollten. Sein Angebot war so direkt, wie er es riskieren konnte, und Nefret hat das offensichtlich auch begriffen. Sie war dabei, als Russell dir erklärte, dass er Wardani für einen feindlichen Kollaborateur hält. Die Frage meiner Identität ist eine völlig andere Sache. Es besteht kein Grund zu der Annahme, dass Farouk davon weiß, und Nefret weiß es mit Sicherheit nicht.«
    »Ich wünschte, wir könnten es ihr sagen«, murmelte ich.
    »Du weißt, warum das völlig ausgeschlossen ist.« Ramses’ Augen blieben auf das Tor auf der gegenüberliegenden Straßenseite geheftet. »Mutter, sie ist geradewegs in dieses schmutzige Loch hineinspaziert, obwohl eine Waffe auf sie gerichtet war. Sie zögerte nicht, sie überlegte nicht, bevor sie handelte. Sie hat sich stets von ihren Gefühlen leiten lassen und nicht von ihrem Verstand; und daran wird sich nichts ändern. Wenn ihr Temperament mit ihr durchgeht, könnte sie zum falschen Zeitpunkt das Falsche sagen und –«
    Jetzt versagte ihm die Stimme. Ich drückte seine Hand. »Da ist doch noch etwas«, meinte ich. »Nicht wahr? Ein schwerwiegender Grund, warum du ihr nicht vertraust, dass sie ihre Zunge im Zaum hält. Du hast uns nie erzählt, wie Percy davon erfuhr, dass du derjenige warst, der ihn aus diesem Banditenlager herausgeholt hat. Hat Nefret geplaudert?«
    Seine Hand ballte sich zur Faust. »Mutter, um Himmels willen! Nicht jetzt!«
    »Besser jetzt als später oder nie. Du hast behauptet, dass nur drei Personen davon wussten – David, Lia und Nefret. David oder Lia können es nicht gewesen sein, da sie erst in Ägypten eintrafen, nachdem Percy seinen schändlichen Plan umgesetzt hatte, dir sein Kind unterzuschieben. Percy hat Nefret Avancen gemacht –«
    »Sie hat es nicht gewollt.« Seine Stimme war ein abgehacktes Flüstern, sein Blick ruhte weiterhin auf dem dunklen Eingang zum Khan. »Sie konnte nicht wissen, wie er reagieren würde.«
    »Natürlich nicht. Mein lieber Junge –«
    »Ist schon in Ordnung.« Sein Atem ging wieder gleichmäßiger. »Ich werfe ihr nichts vor, wie könnte ich auch? Es war einer dieser verdammten unvorhersehbaren Zufälle, mit dem niemand hätte rechnen können. Ich will lediglich zum Ausdruck bringen, dass sie nicht mehr erfahren sollte, als sie ohnehin schon weiß. Was könnte sie tun, außer sich Sorgen zu machen und helfen zu wollen? Und dann wäre ich besorgt um sie.«
    »Du bist ungerecht«, versetzte ich. »Und vielleicht auch ein bisschen zu fürsorglich?«
    »Wäre ich ein bisschen fürsorglicher oder etwas schneller gewesen, müsste sie jetzt nicht durch die dunklen Gassen von Kairo irren, mit einem Mann, der ungefähr so vertrauenswürdig ist wie ein Skorpion.« Er zündete sich eine weitere Zigarette an.
    »Du rauchst zu viel«, wandte ich ein.
    »Zweifellos.«
    »Gib mir eine. Bitte.«
    Stirnrunzelnd gehorchte er und zündete sie für mich an. Der beißende Geschmack war wie eine Buße. »Es war mein Fehler«, bemerkte ich. »Nicht deiner. Du warst dagegen, dass sie heute Abend mitkam. Und ich hielt es für eine kluge Entscheidung.«
    »Ich

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