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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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einem selbstgefälligen Grinsen. »Sie kennen den Ort.«
    »Gewiss«, brummte Emerson.
    Farouk grinste breit. »Sie werden allein kommen, Vater der Flüche.«
    »Das glaube ich kaum«, versetzte Ramses. »Warum sollten wir Ihnen trauen?«
    »Selbst wenn ich könnte, was hätte ich davon, wenn ich ihn tötete? Ich will das Geld und sein Versprechen, dass er die Polizei drei Tage lang nicht informiert. Ich vertraue auf sein Wort. Er ist als Ehrenmann bekannt.«
    »Sehr schmeichelhaft«, warf Emerson ein. »Also gut, ich werde dort sein.«
    »Gut.«
    Nefret stand näher bei ihm als wir anderen. Er musste lediglich seinen Arm ausstrecken. Dieser umschlang sie und zog sie fest an seinen Körper.
    Ich umklammerte Emerson fester, doch diesmal war es Ramses, dessen Temperament den gesunden Menschenverstand ausschaltete. Er bewegte sich flink, doch der andere Mann war darauf vorbereitet. Der Gewehrlauf traf ihn an der Schläfe und katapultierte ihn zu Boden. »Aufhören!«, schrie Nefret. »Ich werde mit ihm gehen. Bitte, Professor! Ramses, alles in Ordnung mit dir?« Ramses setzte sich auf. Eine dunkle Blutspur rann über seine Wange. »Nein. Aber ich habe es verdient. Verdammt idiotisch von mir. Wenn ihr auch nur ein Haar gekrümmt wird –«
    »Sollte ihr etwas zustoßen, ist es Ihre Schuld«, schnaubte Farouk. »Ich will sie lediglich als Geisel, für den Fall, dass die Polizei mir auflauert. Ihr wünscht euch besser, dass es nicht so ist.«
    »Falls erforderlich, werden wir sie ablenken«, bemerkte Emerson. Seine Stimme klang unnatürlich ruhig. »Wenn Sie nicht innerhalb einer Stunde zurückkommt –«
    »Ich kenne niemanden, der so viel redet«, brüllte Farouk hysterisch. »Halten Sie endlich den Mund! Gehen Sie zum Westtor des Khan el-Khalili und warten Sie dort. Sie wird kommen. In einer Stunde! Bei Allah, seien Sie endlich still!«
    Er verschwand durch den Vorhang am Ende des Raums und zog sie mit sich.
    »Verschwende keinen Gedanken darauf, die Verfolgung aufzunehmen«, sagte ich, als Ramses aufsprang.
    »Nein«, erwiderte Emerson. »Er ist bereits am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Ramses, es war verdammt idiotisch von dir. Nicht, dass ich dir Vorwürfe mache. Vermutlich hätte ich genauso reagiert, wenn deine Mutter mich nicht festgehalten hätte.«
    »Nein, das hättest du nicht«, versetzte Ramses. Mit dem Handrücken wischte er das Blut von seinem Mund. Ich bot ihm mein Taschentuch an, das er wortlos entgegennahm. »Du hast mehr Verstand.«
    »Wo ist Seshat?« Ich sah mich um.
    »Meinst du, sie folgt ihnen?«, fragte Emerson.
    »Keine Ahnung«, murmelte Ramses. »Und im Augenblick ist mir das auch ziemlich egal. Lasst uns gehen.«
    Es dauerte eine Weile, bis wir zum Westtor des Khan gelangten, das inzwischen verschlossen war. Die Straßen waren ungewöhnlich ruhig, selbst um diese abendliche Stunde. Offenbar hatte die Polizei einen anderen Weg eingeschlagen oder die Verfolgungsjagd abgebrochen. Unter dem Torbogen befand sich ein Café; wir setzten uns auf die Holzbank im Freien; die dort verweilenden Gäste räumten höflich, vielleicht aber auch in weiser Voraussicht das Feld. Emerson fragte mich, was ich trinken wolle.
    »Whisky«, murmelte ich verdrossen. »Trotzdem werde ich Tee bestellen.«
    »Ihr wird nichts geschehen«, räumte Ramses ein. Die getrocknete Blutspur wirkte wie eine Narbe. Ich zupfte mein Taschentuch aus seinen Fingern und tauchte es in das Glas Wasser, das der Kellner gebracht hatte.
    »Auf mich wirkte er nicht wie ein Mörder«, bemerkte ich.
    »O doch, das ist er«, versetzte Ramses. »Aber er wird niemandem Schaden zufügen, der ihm eintausend Pfund zugesagt hat.«
    Emerson zog seine Uhr aus der Tasche – zum dritten Mal, seit wir uns niedergelassen hatten, und ich teilte ihm mit, dass ich das verfluchte Ding zerschmettern würde, wenn er es noch einmal wagte. Ramses saß da wie ein Felsmassiv, während ich sein Gesicht säuberte. Dann sagte er: »Solange wir hier warten müssen, können wir die ganze Geschichte genauso gut reflektieren. Glaubt ihr, dass Nefret vermutet, unser Auftauchen bei Aslimi könnte kein Zufall gewesen sein?«
    »Schon möglich.« Emerson griff in seine Jackentasche, erhaschte meinen Blick und kramte statt der Taschenuhr seine Pfeife hervor. »Sie denkt sehr schnell. Aber soweit sie informiert ist, war die Polizei auf der Jagd nach Wardani und sonst nichts. Als Farouk uns einen dickeren Fisch anbot … Gütiger Himmel! Du denkst doch nicht, dass das ein

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