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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Ansicht, dass die ägyptische Kunst in dieser Epoche ihre höchste Perfektion erreichte. In diesem Moment hätte ich ihnen zugestimmt.
    »Sie ist wunderschön«, murmelte Nefret. »Ich nehme an, dass sie an das Museum gehen wird?«
    »Zweifellos«, erwiderte Ramses. »Es sei denn, wir stoßen auf etwas noch Erleseneres, was Quibell überzeugen könnte, es stattdessen zu nehmen.«
    »Keine Chance«, knurrte Emerson. »Wenn wir ein halbes Dutzend davon hätten, würde er uns vielleicht eine lassen. Allerdings werden wir keine weiteren finden.«
    »Möchtest du, dass ich Fotos mache?«, erkundigte sich Nefret.
    »Später. Bewaffne dich mit deinem Arsenal, Peabody, und dann lasst uns aufbrechen.«
    Ich musste noch meinen Degen-Schirm bei Jamal, dem Gärtner, abholen, der sozusagen unser Hausfaktotum war. Er war Selims Cousin zweiten oder dritten Grades, ein sehniger Bursche, genauso gut aussehend wie Selim, aber ohne dessen Ehrgeiz und Energie. Ich hatte ihm erklärt, dass der Schirmmechanismus klemmte, woraufhin er mir versicherte, dass die Reparatur für einen erfahrenen Mann wie ihn ein Kinderspiel sei. Natürlich testete ich das und war angenehm überrascht, dass er nun einwandfrei funktionierte.
    Bei unserer Ankunft waren Selim und der Rest der Mannschaft bereits im Ausgrabungsgebiet. Nefret verließ uns kurz nach Mittag. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Männer das Muttergestein erreicht. Die gemeißelten Blöcke, die den Stollen auskleideten, endeten dort, doch der Schacht selbst verlief weiter durch das Gestein des Felsplateaus.
    »Sehr viel tiefer kann er nicht mehr sein«, äußerte sich Selim optimistisch. Genau wie ich hatte er es langsam satt, unermüdlich Körbe voll Sand und Geröll zu sieben, die nicht einmal eine Tonscherbe zum Vorschein brachten.
    »Pah«, schnaubte mein Gatte. »Vielleicht noch zwei Meter. Oder drei oder vier oder –«
    Selim stöhnte auf.
    »Und«, fuhr Emerson gnadenlos fort, »du wirst heute Abend eine Wache postieren müssen und jede weitere Nacht, bis wir die Arbeit in der Grabkammer abgeschlossen haben. Nach unserem gestrigen Fund wird jeder Dieb, der in dieser Gegend etwas auf sich hält, sich daran versuchen wollen.«
    »Aber wir haben sonst nichts gefunden«, versetzte Selim. »Lediglich die Statue.«
    »Ja«, erwiderte Emerson.
    Wir gruben noch einige Stunden, ohne das Ende des Schachts zu erreichen. Nach einem Blick auf die Sonne, deren Stand ihm die Zeit fast genauso exakt dokumentierte, wie er die Uhr las, stellte Emerson die Arbeit ein. Als ich mein Erstaunen bekundete – denn sicherlich waren wir nicht mehr weit von der Grabkammer entfernt –, musterte er mich verdrossen.
    »Wir haben in der Stadt einen Auftrag zu erledigen, falls du das vergessen hast. Ich muss sagen, es wäre eine positive Veränderung, einmal eine Saison ohne diese verfluchten Ablenkungen zu verbringen.«
    Ich ignorierte diesen Einwurf, den ich oft genug gehört hatte. »Und nachdem wir unseren Auftrag erledigt haben?«, erkundigte ich mich und musterte ihn viel sagend.
    »Zum Teufel, ich weiß nicht, was du meinst«, erwiderte Emerson unwirsch.
    »Aber ich«, warf Ramses ein, der sich soeben zu uns gesellte. »Und die Antwort lautet nein, Mutter. Ich habe Fatima bereits mitgeteilt, dass ich heute Abend auswärts esse. Allein.«
    »Oh, war es das, was du gemeint hast?« Emersons Stirn legte sich in Falten. »Die Antwort lautet nein, Peabody.«
    Selbstverständlich hatte ich nicht vor, mich von den beiden schikanieren zu lassen. Im Gegenteil, ich spielte auf Zeit, bis wir uns frisch gemacht und umgezogen hatten. Nefret war nicht heimgekehrt. Nach dem üblichen Rauschen und Knacken in der Telefonleitung gelang es mir, eine Verbindung zum Krankenhaus herzustellen. Sie war noch immer im Operationssaal, wo sie den gesamten Nachmittag zugebracht hatte. Das war genau das, was ich hören wollte. Sie würde nach ihrer Arbeit zum Haus zurückkehren und vermutlich nicht erneut ausgehen. Langwierige Operationen zehrten sie physisch und manchmal auch emotional aus.
    Als ich zu meinem Gatten und Ramses stieß, erfuhr ich, dass sie sich laut Emerson auf einen Kompromiss geeinigt hatten. Wir würden gemeinsam dinieren und im Anschluss daran konnte Ramses seiner Wege gehen.
    »Das erscheint mir recht sinnvoll, weißt du«, erklärte Emerson.
    »In welcher Hinsicht?«
    Meine Frage ignorierend, sprang Emerson hastig auf den Fahrersitz. Ich bat Ramses, sich zu mir in den Fond zu setzen, und inspizierte ihn eingehend. Er

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