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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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müden Inhaber des Cafés ein großzügiges Trinkgeld und sahen, dass die Lichter ausgingen, sobald wir uns auf den Weg machten. Emerson hatte seinen Arm um Nefret gelegt und sie lehnte sich an ihn. Ramses und ich folgten; er hatte die Katze auf seine Schulter gesetzt. Ich streichelte die sehnigen Fesseln des Tieres und es reagierte mit einem leisen Schnurren.
    »Wir müssen uns eine angemessene Belohnung für sie überlegen«, bemerkte ich.
    »Einer Katze zu danken ist reine Zeitverschwendung. Sie meinen ohnehin, für ihre Taten stets das Beste verdient zu haben.«
    »Trotzdem war ihr Verhalten außergewöhnlich.«
    »Nicht für eine von Bastets Nachfahren. Allerdings gebe ich zu, dass sie bemerkenswert ist.«
    Schweigend gingen wir weiter. Schließlich murmelte ich: »Wirst du deinen Vater begleiten, wenn er das Geld übergibt?«
    »Das wird vermutlich das Beste sein. Du weißt, was er vorhat, nicht wahr?«
    »Ja. Es erstaunt mich etwas, dass Farouk das Treffen nicht auf den morgigen Abend festgesetzt hat.«
    »Morgen Abend hat er eine andere Verabredung«, enthüllte Ramses. »Dieselbe wie ich.«
8. Kapitel
    Nach den Strapazen und dem Triumph des vergangenen Tages hatte selbst Emerson keine Eile, wieder an die Arbeit zu gehen. Er ließ uns in aller Ruhe frühstücken und erwähnte lediglich zweimal, dass wir ihn aufhielten. Nefrets Haar fiel in schimmernden Wellen über ihre Schultern, wie stets, wenn sie es gewaschen hatte. Am Abend zuvor hatte sie recht lange im Bad zugebracht und nicht nur Staub und Schweiß entfernt, sondern auch weitaus subtilere Verunreinigungen. Für eine sensible Frau wie Nefret war allein die Berührung eines solchen Mannes eine Beschmutzung, und mich beschlich das Gefühl, dass sie aus nahe liegenden Gründen das Unangenehme dieser Begegnung heruntergespielt hatte.
    Trotzdem sah sie im Hinblick auf ihr letztes Abenteuer nicht sonderlich mitgenommen aus, und sobald Fatima den Raum verließ, kam sie wieder auf das Thema zu sprechen, das am Vorabend ungeklärt geblieben war.
    »Ich habe Sophia versprochen, den Nachmittag in der Klinik zu verbringen. Mehrere Operationen stehen auf dem Plan. Ich werde zur Bank gehen, bevor ich ins Krankenhaus –«
    »Nein, das wirst du nicht.« Emerson strich Stachelbeermarmelade auf eine Scheibe Brot. »Ich werde heute Abend zur Bank gehen.«
    »Aber Sir –«
    »Ich trage die Verantwortung«, brummte Emerson.
    Diesmal stritt Nefret nicht weiter. Das Kinn auf ihre Hände gestützt, die Ellbogen auf dem Tisch, musterte sie Emerson durchdringend. »Wofür sollst du denn eigentlich bezahlen? Wie du bereits betontest, handelt es sich um eine hohe Summe.«
    Emerson war auf diese Frage vorbereitet und gab ihr eine ehrliche, wenn auch nicht unbedingt schlüssige Antwort.
    »Du erinnerst dich an das, was Russell uns während unseres gemeinsamen Abendessens erzählte? Es scheint, als behielte er Recht. Wardani kollaboriert mit dem Feind. Said, oder wie immer sein Name lauten mag, muss einer von Wardanis Stellvertretern sein. Was ich für mein Geld erwarte, ist der Name des deutschen oder türkischen Agenten, mit dem sie zusammenarbeiten.«
    Nefret nickte. »Das habe ich mir gedacht. Er wäre ein großer Fisch, nicht wahr?«
    »Oder sie«, wandte Ramses ein. »Es erstaunt mich, Nefret, dass du dein eigenes Geschlecht so entschieden ausklammerst.«
    Nefrets Mundwinkel zuckten. »Eine Frau würde keine dermaßen wichtige Position bekleiden. Die Türken und die Deutschen und die übrige männliche Weltbevölkerung denken, dass sie lediglich dazu taugen, den von ihnen verführten Männern Informationen zu entlocken.« Augenblicke später fügte sie hinzu: »Anwesende ausgenommen.«
    »Hmhm«, brummte Emerson. »Wir haben einige Frauen kennen gelernt, die zu wesentlich mehr in der Lage waren. Jede Spekulation ist müßig. Morgen werden wir es wissen. Komm und hilf mir, Ramses, ich möchte mir die Statue genauer ansehen, bevor wir nach Gizeh aufbrechen.«
    Die Statue stand noch dort, wo die Männer sie abgeladen hatten, nach wie vor in ihrer Transportverpackung. Nachdem diese entfernt war, verharrten wir alle eine Zeit lang in andächtigem Schweigen. Die Statue war die vollkommene Darstellung eines Mannes, der gleichermaßen ein Gott war, und sie strahlte Würde aus. Die markanten Konturen von Augen und Mund, der perfekt proportionierte Torso und die Arme entsprachen der herausragenden Skulpturenkunst des Alten Reiches. Einige Kapazitäten auf diesem Gebiet sind der

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