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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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hatten, den Emerson und Ramses seitwärts passieren mussten, erreichten wir einen breiteren Weg und bemerkten, wie eine Silhouette durch die Dunkelheit in einen Eingang huschte, der sich allerdings als weitere enge Gasse entpuppte.
    Das Hoshasheyn-Viertel ist ein Überrest des mittelalterlichen Kairo, und in der Tat müssen die meisten Städte des Mittelalters vergleichbar gewesen sein – finster, geruchintensiv, undurchdringlich. Unsere Verfolgungsjagd war ein Tanz auf dem Vulkan, wir mussten uns dicht genug hinter ihm halten, um gesehen zu werden, durften andererseits aber nicht auffallen. Unser Fortkommen wurde etwas behindert von Seshat, die in ihrem Eifer, den Flüchtigen (oder vielleicht auch eine Ratte) zu verfolgen, ständig ihre provisorische Leine um unsere Knöchel wickelte, bis Ramses sie hochnahm und wieder auf seine Schulter setzte, mit einer Hand ihr Halsband umklammernd. Emerson setzte seine Taschenlampe nur dann ein, wenn es unumgänglich war. Schließlich erreichten wir einen kleinen Platz. Ein Springbrunnen plätscherte – wie Sprühregen in der Nacht.
    »Da!«, rief ich und deutete auf eine angelehnte Tür. Licht fiel durch die Öffnung.
    »Hmmm.« Emerson strich über sein Kinn. »Sieht aus wie eine Falle.«
    »Genau«, erwiderte Ramses. »Er ist dort. Bei der Tür. Er hat ein Gewehr.«
    Farouk tauchte auf. Er hatte tatsächlich ein Gewehr. »Dann ist es also wahr, wenn sie vom Bruder der Dämonen behaupten, dass er in der Dunkelheit sehen kann. Ich habe euch erwartet.«
    »Weshalb?«, brummte Emerson.
    »Ich bin bereit zu verhandeln.«
    »Hervorragend«, entfuhr es mir. »Dann kommen Sie mit und wir –«
    »Nein, nein, Sitt Hakim, so töricht bin ich beileibe nicht.« Inzwischen sprach er englisch, als wollte er seine intellektuellen Fähigkeiten demonstrieren. »Kommen Sie herein. Schließen Sie die Tür und schieben Sie den Riegel vor.«
    »Was meinst du?«, fragte Emerson mit einem Blick auf Ramses.
    »Nach meinem Dafürhalten –«, hob ich an.
    »Ich habe dich nicht um deine Meinung gebeten, Peabody.«
    Farouk schien nervös. »Hören Sie auf zu reden und tun Sie, was ich sage! Wollen Sie die Information, die ich Ihnen liefern kann, oder nicht?«
    »Ja«, erwiderte Nefret. Ehe wir sie daran hindern konnten, hatte sie den Raum betreten. Farouk wich einige Schritte zurück. Seine Waffe war auf ihren Brustkorb gerichtet.
    Selbstverständlich folgten wir anderen. Der Raum war klein, mit niedrigen Decken, und sehr schmutzig. Eine einzige Lampe verbreitete diffuses Licht. Emerson schloss die Tür und schob den Riegel vor. »Unterbreiten Sie Ihr Angebot«, bemerkte er gefährlich ruhig. »Ich verliere sehr schnell die Geduld, wenn jemand meine Tochter bedroht.«
    »Meinen Sie, ich wüsste das nicht?« Das Licht war schwach, trotzdem bemerkte ich die auf Farouks Gesicht glänzenden Schweißtropfen. »Ich wäre nicht so töricht, sie oder einen von Ihnen zu verletzen, es sei denn, Sie würden mich dazu zwingen, und ich bin auch kein solcher Idiot, dass ich ein Spiel fortsetze, das für mich gefährlich wird. Und jetzt hören Sie mir zu. Im Gegenzug für das, was ich Ihnen mitteilen kann, will ich zwei Dinge: Immunität und Geld. Sie werden das Geld zu unserem nächsten Treffen mitbringen. Tausend englische Pfund in Gold.«
    »Eine hohe Summe«, sinnierte Emerson.
    »Es wird Ihnen wenig erscheinen, wenn Sie meine Ausführungen hören. Sie hat das Geld. Werden Sie bezahlen, Nur Misur?«
    »Ja«, erwiderte sie rasch.
    »Eine Minute, Nefret«, wandte Emerson ein. »Bevor du dich auf einen solchen Handel einlässt, solltest du dich besser vergewissern, wofür du bezahlst. Der Aufenthaltsort von Kamil el-Wardani ist weder uns noch der Polizei tausend Pfund wert.«
    »Ich habe einen dickeren Fisch am Haken als ihn. Wardani ist ein Hecht, aber ich kann Ihnen einen Hai anbieten.«
    »Ein eloquenter Bursche, was?«, wandte Emerson sich an mich.
    »Sind Sie einverstanden oder nicht?«, versetzte Farouk. »Falls Sie versuchen, mich hier festzuhalten, bis die Polizei auftaucht –«
    »Das läge mir fern«, konterte Emerson.
    »Wir sind einverstanden«, warf Nefret ein. »Wo und wann sollen wir das Geld abliefern?«
    »Morgen Abend … Nein. Am Abend darauf. Eine Stunde vor Mitternacht. Es gibt da ein gewisses Haus in Maadi …«
    Seshat miaute unterdrückt und musterte Ramses vorwurfsvoll. Er setzte sie zu Boden, richtete sich auf und blickte Farouk an. Die Mundwinkel des jungen Halunken verzogen sich zu

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