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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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rief Emerson.
    »Allmählich entwickelt sie sich zu einem Quälgeist«, bemerkte ich, während ich beobachtete, wie die junge Person von ihrer Gouvernante fortgezerrt wurde. »Wie spät ist es?«
    Ramses zog seine Taschenuhr heraus. »Halb elf.«
    Emerson winkte dem Kellner, indem er seine Serviette wie eine Waffenstillstandsflagge durch die Luft schwenkte.
    »Emerson, bitte lass das.«
    »Du hast mir erklärt, dass ich den Burschen nicht anbrüllen darf. Was soll ich sonst tun, um ihn aufmerksam zu machen? Trink deinen Kaffee und halte mir keinen Vortrag.«
    Ich nahm einen Schluck. »Ich muss sagen, die Küche des Savoy reicht nicht an die des Shepheard’s heran. Der Kaffee schmeckt merkwürdig.«
    Emerson, der mit der Rechnung beschäftigt war, ignorierte diese Beschwerde, doch Ramses sagte: »Meiner war in Ordnung. Bist du sicher, dass du nicht Salz statt Zucker hineingegeben hast?«
    »Ich benutze nie Zucker, wie du wissen solltest.«
    »Darf ich?« Er nahm meine Tasse und probierte den Inhalt. »Er schmeckt nicht«, stellte er fest und wischte sich den Mund mit seiner Serviette. »Möchtest du eine neue Tasse?«
    »Keine Zeit«, brummte Emerson, der die Rechnung inzwischen beglichen hatte.
    Er schob uns aus dem Hotel und in den Wagen. Als wir die Ezbekieh-Gärten passiert hatten und über den Boulevard Clos Bey in Richtung Norden fuhren, zerrte Ramses ein Bündel unter dem Sitz hervor und fing an, sich seiner Oberbekleidung zu entledigen. Kein Wunder, dass sein Abendanzug Falten warf; darunter trug er das traditionelle weite Hemd der Einheimischen nebst Hose.
    Während er mit seiner Garderobe beschäftigt war, blickte ich durch das Rückfenster und hielt Ausschau nach möglichen Verfolgern. Nur einem weiteren Automobil oder einem Motorrad wäre es gelungen, sich mit Emersons Geschwindigkeit zu messen, und als wir schließlich die Suq el-Khashir erreichten, war ich mir sicher, dass uns niemand folgte. Als ich mich zu Ramses umdrehte, sah ich mich mit einer in Lumpen gehüllten Silhouette konfrontiert. Der Geruch hatte mich bereits auf ihn aufmerksam gemacht. Naserümpfend bemerkte ich: »Warum sind deine Tarnungen nur immer so widerlich?«
    »Nefret hat mich dasselbe gefragt.« Er krönte seine Maskerade mit einer Perücke, die an eine ungeschnittene Gartenhecke erinnerte. Sie schien mir grau oder weiß zu sein und roch genauso übel wie seine Kleidung. »Daraufhin habe ich ihr zu verstehen gegeben, dass Dreck vornehme Menschen auf Abstand hält. Vermutlich hättet ihr beide es lieber, wenn ich romantisch im weißen Seidenumhang agierte, der von einer filigranen Goldbrosche geschmückt wird.«
    »Ich weiß zwar nicht, ob das zweckmäßig wäre, trotzdem würde dir ein weißer Umhang gut stehen, bei deinen dunklen Augen, den markanten Gesichtszügen und –«
    »Tut mir Leid, dass ich davon angefangen habe.« Ramses musste sich das Lachen verkneifen. »Gute Nacht, Mutter.«
    Ehe ich reagieren konnte, sprang er leichtfüßig aus dem offenen Wagen, als Emerson langsamer fuhr, und war verschwunden. Umgehend beschleunigte mein Gatte.
    Nachdem ich Ramses’ guten Abendanzug ordentlich gefaltet hatte, beugte ich mich zu Emerson vor.
    »Wie weit hat er es noch?«
    »Ungefähr fünf Kilometer. Ihm bleibt noch ausreichend Zeit.«
Aus Manuskript H
    Der Türke verspätete sich. Ramses hatte schon eine ganze Weile neben einem der Monumente flach am Boden gelegen, ehe er das Ächzen der Wagenräder vernahm. Er wartete, bis das langsame Fahrzeug ihn passiert hatte, bevor er sich erhob, eher widerwillig aus dem nicht einsehbaren Winkel schlich und vorsichtig über die umgestürzten Grabsteine trat. Farouk und die anderen waren bereits eingetroffen, einzeln oder zu zweit, wie er sie angewiesen hatte.
    Eine Zeit lang beobachtete er das Geschehen durch einen Spalt im Mauerwerk. Der Türke war dermaßen in Eile, dass er tatsächlich mit Hand anlegte beim Entladen. Fluchend schrak er zusammen, als Ramses auftauchte.
    »Mach dir nicht die Mühe, die Lieferung zu inspizieren«, knurrte er. »Sie ist vollständig.«
    »Das sagst du.«
    »Wir haben keine Zeit.« Er warf Ramses ein mit Segeltuch umwickeltes Bündel zu, der es auffing und an Farouk weiterreichte.
    »Soll ich es öffnen, Sir?«, erkundigte sich Farouk.
    »Nein«, meinte Ramses kurz angebunden. »Macht weiter.«
    Er trat neben den Türken. »Es sind Probleme aufgetreten. Hat Farouk davon berichtet?«
    »Ich dachte, das überlasse ich dir, Sir«, bemerkte Farouk mit

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