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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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– die der Bordelle und Freudenhäuser –, und es gab noch einiges zu besprechen, bevor sie sich trennten.
    In kurzen Zügen schilderte er David, wie die Zusammenkunft verlaufen war, und sein Freund beschrieb ihm den neuen Unterschlupf im Elendsviertel von Boulaq. »Die größten Kakerlaken, die ich je gesehen habe. Ich spiele mit dem Gedanken, eine Sammlung anzulegen.« Schließlich erkundigte sich David: »Was ist mir da von einer Statue aus purem Gold zu Ohren gekommen?« Ramses lachte. »Du solltest doch am besten wissen, wie die Gerüchteküche brodelt. Es ist ein wertvolles Artefakt, zweifellos.« Er beschrieb die Statue und beantwortete die Fragen seines Freundes; doch nachdem Davids erste Neugier befriedigt war, wandte er ein: »Ein merkwürdiger Fundort für ein solches Stück.«
    »Ich dachte mir, dass du das feststellen würdest.«
    »Aber mit Sicherheit muss der Professor ebenfalls darauf gekommen sein. Eine königliche Statue aus der Vierten Dynastie in dem Schacht eines Privatgrabes? Nicht einmal die höchsten Beamten würden etwas Derartiges besitzen; sie muss für einen Tempel bestimmt gewesen sein.«
    »Korrekt.« Sie passierten die riesigen Türme des Bab el-Nasr, eines der letzten erhaltenen Tore der Befestigungsanlage aus dem 11. Jahrhundert, und waren plötzlich in der Stadt. »Man hat sie nicht hineingeworfen«, fuhr Ramses fort. »Sie stand aufrecht, nicht weit entfernt von der Oberfläche, und sie war unbeschädigt. Der sie umgebende Sand war lose, und die vermeintlichen Diebe hinterließen eine verräterische Grube, die auf das Versteck hindeutete.«
    David senkte den Kopf und überlegte für Augenblicke. »Willst du damit sagen, dass sie erst kürzlich dorthin geschafft wurde? Dass diejenigen, die sie vergraben haben, wollten, dass ihr sie findet? Warum? Es ist ein einzigartiges Kunstwerk, von hohem Wert auf dem Antiquitätenmarkt. Ein solches Wohlwollen von Seiten eines Diebes … Oh. Oh, großer Gott! Du glaubst doch nicht, es könnte –«
    »Ich glaube, dass Vater genau das denkt. Er sieht Sethos’ schändliche Hand überall, wie Mutter zu sagen pflegt, doch in diesem Fall könnte er Recht haben. Irgendwie habe ich sogar erwartet, dass Sethos auftauchen würde; solche Männer verhalten sich in Zeiten des Krieges oder politischer Unruhen wie die Aasgeier. Er betätigt sich schon seit Jahren im illegalen Antiquitätenhandel und laut Mutters Aussage behält er die schönsten Stücke für sich.«
    »Aber warum sollte er einen seiner Schätze in eurem Grab verbuddeln?« David prustete los. »Als Geschenk für Tante Amelia?«
    »Eher als Ablenkung«, korrigierte Ramses. »Vielleicht hofft er, dass sie sich nach einem herausragenden Fund auf die Exkavation konzentriert und nicht auf die Suche nach feindlichen Agenten.«
    »Hat sie das gemacht?«
    »Nun, ich denke, dass sie vielleicht nach ihm Ausschau hält. Es handelt sich um eine verflucht komplizierte Beziehung, David; ich bezweifle nicht, dass sie Vater treu ist, dennoch hatte sie immer schon eine Schwäche für diesen Schuft.«
    »Er hat sie bei mehreren Gelegenheiten aus Gefahren gerettet«, stellte David fest.
    »O ja, er weiß genau, wie er sie manipulieren kann. Falls sie ihre Begegnungen wahrheitsgemäß schildert, hat er sie nicht ein einziges Mal kompromittiert. Sie ist eine so hoffnungslose Romantikerin!«
    »Vielleicht schätzt er sie tatsächlich.«
    »Verflucht, du bist genauso romantisch«, bemerkte Ramses sarkastisch. »Mach dir keine Gedanken um Sethos’ Motive; in gewisser Weise hoffe ich, dass ich mich in ihnen täusche, denn ich verabscheue die Vorstellung, dass mein Verstand so arbeiten könnte wie seiner.«
    »Dann könnte er einer der emsigen kleinen Spione in unserer Mitte sein – vielleicht sogar der gesuchte Mann. Keine schöne Aussicht.« David klang beunruhigt. »Er verfügt über Kontakte im gesamten östlichen Mittelmeerraum, vor allem in der Unterwelt von Kairo, und wenn er ein solcher Fachmann in der Tarnung ist wie du –«
    »Er ist noch besser. Er könnte beinahe jeden verkörpern.« Betont beiläufig fügte Ramses hinzu: »Außer Mrs Fortescue.«
    »Bist du sicher?« David wurde ernst. »Sie könnte eine seiner Vertrauten sein. In seiner Organisation arbeiteten einige Frauen.«
    Ramses war klar, dass David dabei vor allem an eine Frau dachte – die diabolische Kreatur, die für den Tod seines Großvaters verantwortlich zeichnete. Allerdings war sie von der Bildfläche verschwunden, nachdem man sie

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