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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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honigsüßer Stimme.
    Ramses trat einen Schritt zurück. »Wir können Aslimis Geschäft nicht mehr benutzen. Gestern Abend hat die Polizei dort eine Razzia durchgeführt. Jeder Händler im Khan el-Khalili redet davon.«
    Der Türke stieß einen Schwall Flüche in mehreren Sprachen aus. »Wer hat uns verraten?«
    »Niemand anderer als Aslimi. Er steht schon seit Wochen kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Wie bist du ihnen entwischt, Farouk?«
    »Es überrascht dich, mich hier zu sehen?«
    »Nein. Jeder Händler im Khan weiß, dass die Polizei niemanden verhaftet hat. Hat man dich früh genug gewarnt?«
    »Nein, ich war lediglich sehr schlau.« Er stöhnte auf, als der Türke ihm eine schwere Kiste in die Arme drückte. »Ich kenne die Gassen des Basars wie ein Mann den Körper seiner Geliebten. Sie kamen mir nicht zu nahe.«
    »Sie?«, wiederholte Ramses.
    »Die Polizeibeamten. Wer sonst? Niemand kam in meine Nähe.«
    Das klärt die Sachlage, überlegte Ramses. Falls Farouk gegenüber Wardani loyal wäre, hätte er sein Zusammentreffen mit den Emersons erwähnt und sich mit seiner raffinierten Taktik gebrüstet, mit der er dem berühmtberüchtigten Vater der Flüche tausend Pfund in Gold abgepresst hatte. Vielleicht war er sogar so blasiert, dass er glaubte, das Geld ohne Gegenleistung zu bekommen.
    »Gut gemacht«, murmelte Ramses. »Aslimi kann der Polizei nicht viel sagen, da wir ihm nicht viel gesagt haben, dennoch müssen wir eine andere Kommunikationszentrale finden. Kennst du die Moschee von Qasr el-Ain? Sie wird nur selten benutzt, außer freitags, wenn die Derwische tanzen, und es gibt eine kleine Öffnung neben einer der Marmortafeln links vom Eingang. Es ist genau die unter den Koransuren. Du kennst doch euren Koran, oder?«
    »Ich werde die Stelle finden. Noch eine weitere Lieferung. Es wird die letzte sein.«
    »Dann drängt die Zeit, was?«
    »Ziemlich.« Der Wagen war leer. Der Türke sprang auf den Kutschbock und nahm die Zügel. »Man wird euch mitteilen, wann ihr aktiv werden sollt.«
    Diesmal versuchte Ramses nicht, ihm zu folgen. Er blieb stehen und beobachtete – es wäre unter Wardanis Würde gewesen, selbst Hand anzulegen –, wie seine Männer die Waffenlieferung mit Reisigbündeln tarnten.
    Asad trat zu ihm. »Hast du dich erholt, Kamil? Bist du wieder genesen?«
    »Wie du siehst.« Freundlich legte er dem schmächtigeren Mann eine Hand auf die Schulter, woraufhin dieser sich vor Stolz reckte.
    »Wann werden wir dich wieder sehen?«
    »Ich werde euch finden. Salam.«
    Den Rücken gegen das Mauerwerk gelehnt, wartete er und lauschte auf das Ächzen der davonrollenden Wagenräder. Dann hörte er ein anderes Geräusch, das Knirschen von Geröll, ausgelöst von einem unvorsichtigen Schritt. Sein Messer war halb gezückt, als er die dunkle Silhouette erkannte. Zu klein für Farouk, zu dünn für die anderen: Asad. Unsicher verharrte er in der Öffnung, drehte den Kopf von einer Seite zur anderen, seine schwachen Augen waren unfähig, die Dunkelheit zu durchdringen. »Hier«, sagte Ramses leise.
    »Kamil!« Er stolperte vorwärts, ruderte mit den Armen. »Ich musste zurückkommen. Ich muss dir berichten –«
    »Langsam, langsam.« Ramses nahm seinen Arm und stützte ihn. Was für ein Verschwörer, dachte er zynisch. Ungeschickt, halb blind, ängstlich – aber loyal. »Was musst du mir berichten?«
    »Was Mukhtar und Rashad tuscheln. Sie würden es nicht wagen, es dir offen ins Gesicht zu sagen. Ich habe ihnen erklärt, dass sie Idioten sind, aber sie –«
    »Was haben sie gesagt?«
    Seinem Gegenüber entwich ein tiefer Seufzer. »Dass du die Waffen jetzt herausgeben solltest, an unsere Leute. Dass es gefährlich ist, sie alle an einem Ort aufzubewahren. Dass unsere Leute lernen sollten, damit umzugehen, dass sie Schießübungen machen –«
    »Ohne die Aufmerksamkeit der Polizei zu erregen? Das wäre weitaus gefährlicher und Munitionsverschwendung.«
    Verflucht, dachte Ramses, während er seinen aufgebrachten Gefolgsmann beschwichtigte. Er hatte befürchtet, dass irgendein heller Kopf darauf kommen würde. Und er meinte, diesen hellen Kopf zu kennen.
    »Was hat Farouk gesagt?«, drängte er.
    »Farouk ist loyal! Er meinte, dass du der Führer bist und es am besten wissen musst.«
    O ja, richtig, dachte Ramses. Laut sagte er: »Ich bin froh, dass du mich informiert hast. Geh jetzt, mein Freund, und stelle sicher, dass die Waffen ins Lagerhaus gebracht werden. Ich zähle auf dich.«
    Asad

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