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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wirkte ausgesprochen adrett, stellte ich fest, bis auf das nicht einwandfrei sitzende Jackett. Der Verband konnte es nicht sein; auf seine ausdrückliche Bitte hin (und weil der Heilungsprozess gute Fortschritte machte) hatte ich ihm einen dünneren angelegt.
    »Trägst du etwa eine Waffe?«, erkundigte ich mich. »Gütiger Himmel, nein. Ich will doch niemanden erschießen.«
    »Dann nimm meine.« Ich griff in meine Handtasche. »Danke, nein.« Er umklammerte mein Handgelenk. »Dein kleiner Damenrevolver gehört zu den nutzlosesten Waffen, die je erfunden wurden. Ich kann mir nicht vorstellen, wie es dir gelingen sollte, jemanden damit zu treffen.«
    »Normalerweise ist das auch nicht nötig«, gestand ich. »Aber wenn jemand dich in tödlicher Umklammerung hält –«
    »Ist ein Messer wesentlich zweckmäßiger. Wie dem auch sei, der Trick bei der Sache ist, den Gegner auszuschalten, bevor er dich überwältigt. Mutter, was hast du sonst noch in diesem Beutel? Er ist viermal so groß wie deine normale Abendtasche.«
    Bevor ich ihn davon abhalten konnte, glitt seine Hand hinein. »Wie ich vermutete«, murmelte er, als er ein Stück schwarzen Stoff herauszog. »Du wirst mich heute Abend nicht begleiten, also schlag es dir aus dem Kopf. Wie würde es aussehen, wenn Wardani in Begleitung einer Frau auftauchte?«
    »Sag mir, wohin du gehst und was deiner Meinung nach passieren wird.«
    »In Ordnung.«
    In meiner Verblüffung hatte ich ein Stück meines Schleiers eingesogen und musste ihn erst aus meinem Mund entfernen, ehe ich weitersprach. »Was denn, ohne jeden Einwand?«
    »Da du ohnehin schon mehr weißt, als du hättest erfahren sollen«, bemerkte mein Sohn, »ist es nur vernünftig, dir alles zu schildern, was du wissen musst. Man wird bemerken, dass wir in aller Öffentlichkeit zu dritt speisen und zusammen das Hotel verlassen. Dann werde ich mich von euch trennen und du und Vater werdet umgehend heimfahren. Der Treffpunkt ist die verfallene Moschee in der Nähe von Burckhardts Grabstätte. Vater kennt die Stelle. Und ihr braucht nicht mitzukommen, um mir Deckung zu geben. David wird dort sein, in einem sicheren Versteck. Er hat sich geweigert, mich allein hingehen zu lassen.«
    »Gott schütze den Jungen«, murmelte ich.
    »Wir wollen das Beste hoffen«, meinte Ramses.
    Als Erstes gingen wir zur Bank auf der Sharia Qasr elNil. Die Transaktion dauerte nicht lange. Emersons Transaktionen dauern nie lange. Als wir ins Freie traten, trug Emerson meinen »Beutel«, wie Ramses ihn umschrieben hatte. Tausend Pfund in Gold haben ein beträchtliches Gewicht.
    Es war nur eine kurze Fahrt von der Bank zum Savoy Hotel, wo wir, wie Emerson mich jetzt gnädig informierte, dinieren würden. Ich fragte ihn nicht, warum, da er mir ohnehin nur Lügen aufgetischt hätte, und ich hatte keinerlei Zweifel, dass sein wahres Motiv noch früh genug ersichtlich würde. Das Savoy war das bevorzugte Hotel der »Elite« unter den Kairoer Beamten und den britischen Offizieren.
    Ich glaube, dass keiner der anwesenden Gäste jemals den Anblick Emersons vergessen wird, der, bewaffnet mit einer großen schwarzen, perlenbestickten Satinhandtasche, das Savoy betrat. Nur wenige Männer außer Emerson hätten das getan – und niemand außer Emerson mit einer solchen Selbstverständlichkeit. Nachdem man uns einen Tisch zugewiesen hatte, stellte er die Handtasche auf den Boden und setzte demonstrativ beide Füße darauf.
    »Versuchst du, jemanden zu provozieren, dass er uns beraubt?«, erkundigte ich mich. »Genauso gut könntest du ein Transparent mit der Information hochhalten, dass wir etwas Wertvolles in dieser Tasche haben.«
    »Ja«, bekräftigte Emerson und widmete sich seiner Speisekarte.
    »Eher unwahrscheinlich«, bemerkte Ramses. »Kein Dieb würde den Vater der Flüche bestehlen.«
    »Hmhm.« Emerson musterte ihn über den Rand seiner Speisekarte hinweg. »Wieder einer von Daouds Sprüchen? Und kein besonders guter.«
    Gebieterisch winkte er dem Kellner. Nachdem wir das Abendessen bestellt hatten, stützte er seine Ellbogen auf dem Tisch auf und spähte neugierig durch den Saal.
    Nicht alle Tische waren besetzt. Es war noch recht früh für die »Elite«. Die einzigen mir bekannten Personen waren Lord Edward Cecil und einige aus seiner Clique. Als ich seinen Blick bemerkte, nickte ich, und der Gentleman wurde schlagartig ernst.
    »Wer sind diese Leute an Cecils Tisch?«, wollte Emerson wissen.
    Ich zählte ihm die Namen auf, die dem werten

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