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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»Gegangen? Jetzt schon? Hölle und Verdammnis! Du hast versprochen –«
    »Liebes, du wirst noch das Tablett umwerfen. Setz dich und gieß uns ein, wenn du magst. Danke, Fatima, wir brauchen nichts mehr.«
    Nefret setzte sich nicht, sondern wartete, bis Fatima den Raum verlassen hatte, um dann aus der Haut zu fahren. »Wie konntest du nur, Tante Amelia? Professor, du lässt ihn allein gehen?«
    Der tapferste aller Männer – damit meine ich selbstverständlich meinen Gatten – wand sich unter ihren vor Wut blitzenden blauen Augen. »Äh …«, sagte er. »Hmhm. Erklär es ihr, Amelia.«
    Nefret äußerte ein Wort, dessen Bedeutung mir völlig unbekannt war, und schoss zur Tür. Ich weiß nicht, ob sie nachgedacht hatte, wohin sie gehen sollte; vielleicht glaubte sie, Ramses aufhalten zu können, oder vielleicht dachte sie überhaupt nicht nach (was wahrscheinlicher war). Sie kam nicht weit. Emerson bewegte sich mit der katzenhaften Geschmeidigkeit, die ihm einen von Daouds denkwürdigeren Aussprüchen eingebracht hatte: »Der Vater der Flüche brüllt wie ein Löwe, schleicht wie eine Katze und kämpft wie ein Falke.« Mit Leichtigkeit hob er Nefret auf und trug sie zurück zu ihrem Stuhl.
    »Danke, Emerson«, sagte ich. »Nefret, das reicht jetzt. Ich verstehe deine Besorgnis, Schätzchen, aber du hast mir keine Gelegenheit zu einer näheren Erläuterung gegeben. Also wirklich, du musst dir abgewöhnen, spontan in Aktion zu treten, ohne die Konsequenzen zu erwägen.«
    Ich rechnete schon fast damit, dass sie erneut explodierte. Stattdessen senkte sie die Lider und die aparte Zornesröte wich aus ihren Wangen. »Ja, Tante Amelia.«
    »So ist es schon besser«, bekräftigte ich. »Trink deinen Kaffee und ich werde dir den Plan schildern.«
    Das tat ich. Nefret lauschte schweigend, sie hatte die Lider gesenkt und ihre Hände im Schoß gefaltet. Allerdings entging ihr nicht, dass Emerson auf Zehenspitzen den Raum verlassen wollte. Zugegeben, mein Gatte ist nicht besonders gut in dieser Technik.
    »Wo geht er hin?«, fragte sie wütend.
    »Er bereitet sich auf den Aufbruch vor.« Sein Verschwinden kam mir recht gelegen, da ich jetzt offener reden konnte. »Gütiger Himmel, Nefret, meinst du, ich würde die beiden nicht selbst liebend gern begleiten? Ich habe mich einverstanden erklärt, gemeinsam mit dir hier zu bleiben, weil ich das für die beste Lösung halte.«
    Ihr verdrossener Blick machte mir klar, dass sie keineswegs überzeugt war. Ich griff zu einem weiteren Argument. Ich erwähnte es nur ungern, aber meine Aufrichtigkeit zwang mich dazu. »In der Vergangenheit haben sich Situationen ergeben, nicht viele – ein oder zwei –, in denen meine Anwesenheit Emerson von der eigentlichen Bedrohung ablenkte und in erhebliche Gefahr brachte.«
    »Aber, Tante Amelia! Ist das wahr?«
    »Ja, allerdings nur ein- oder zweimal.«
    »Verstehe.« Ihre Stirn glättete sich. »Würde es dir etwas ausmachen, mir davon zu erzählen?«
    »Dazu sehe ich keine Veranlassung. Es ist schon lange her. Heute weiß ich es besser. Und«, fuhr ich fort, ehe sie das Thema vertiefen konnte, das sie natürlich brennend interessierte und auf das ich absolut nicht versessen war, »ich lasse dich gern von meinen Erfahrungen profitieren. Ihr Plan ist gut, Nefret. Sie haben mir ihr Wort gegeben, dass sie sich rechtzeitig zurückziehen werden, falls die Dinge sich nicht wie von ihnen erwartet entwickeln.«
    Resigniert zuckte sie ihre schmalen Schultern. »Wie lange müssen wir warten?«
    Da wusste ich, dass ich gesiegt hatte. »Ich bin sicher, sie kommen bald zurück. Emerson weiß, dass ich mich auf die Suche nach ihm begeben werde, wenn er nicht früh genug wieder auftaucht. Und er würde alles tun, um das zu verhindern!«
Aus Briefsammlung B
    Liebste Lia,
    hebst du meine Briefe weiterhin auf? Ich nehme es an, obwohl ich dich bat, sie zu vernichten – nicht nur die aktuellen Briefe, sondern auch die, die ich dir vor ein paar Jahren schrieb. Du hast gesagt, dass du sie wieder und wieder liest, wenn wir fort sind, weil es für dich so ist, als würdest du meine Stimme hören. Und ich habe gesagt – was ich gesagt habe, tut mir Leid, Lia, mein Schatz! Ich war grässlich zu dir. Grässlich zu allen! Du hast meine Erlaubnis – meine formelle, schriftliche Erlaubnis –, sie aufzubewahren, wenn du möchtest. Ich wäre froh, wenn du es tun würdest. Eines Tages möchte ich sie vielleicht – so hoffe ich doch – selber noch einmal lesen. Es gab da

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