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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Oberfläche angelangt, nahm mein Gatte den Gesprächsfaden wieder auf. »Gegen einen der von dir genannten Begriffe erhebe ich Einspruch, Peabody.«
    »›Mitternächtlich‹ war nicht ganz korrekt«, gab ich zu.
    »Aber es klingt romantischer als elf Uhr abends, was?« Emersons Lächeln verwandelte sich in eine Grimasse, die noch mehr Zähne offenbarte und absolut nicht freundlich wirkte. »Das war es nicht. Du sagtest ›unserem‹. Ich dachte, ich hätte dir eindeutig zu verstehen gegeben, dass die erste Person Plural nicht zur Anwendung kommt. Muss ich mich wiederholen?«
    »Hier und jetzt, während Selim auf Anweisungen wartet?« Ich deutete auf den jungen Rais, der rauchend auf dem Boden hockte und so tat, als belauschte er uns nicht.
    »Ach, verflucht«, knurrte Emerson.
    Daoud teilte die Männer zur Arbeit ein, und Selim stieg die Leiter hinunter, um Ramses in der Grabkammer abzulösen, immer vorausgesetzt, dass unser Sohn sich damit einverstanden erklärte. Nachdem er mir versichert hatte, dass David sich nach wie vor in Sicherheit befand und nicht verdächtigt wurde, dass die Waffenlieferung ohne jeden Zwischenfall abgewickelt worden war und dass niemand versucht hatte, ihn zu ermorden, mied er mich demonstrativ. Natürlich war mir klar, warum. Verletzt und geschwächt hatte er sich zwangsläufig auf die Mithilfe seiner Eltern verlassen müssen. Jetzt bereute er diese physische und mentale Schwäche und wünschte sich, er hätte uns nicht mit einbezogen. Mit anderen Worten: er dachte wie ein Mann. Emerson war genauso schlimm; ich hatte ständig Schwierigkeiten, ihn zu überzeugen, dass er mich zu seinem Schutz brauchte. Sich nicht nur mit einem, sondern mit zwei männlichen Egos auseinander setzen zu müssen wurde allmählich zu einer richtigen Plage.
    Ich zog Emerson zu dem Rastplatz, wo er umgehend zu einem Vortrag anhob. Ich trank meinen Tee und ließ ihn reden, bis ihm die Puste und die Geduld ausgingen. »Also, was hast du dazu zu sagen?«, wollte er wissen.
    »Oh, ich darf auch etwas dazu beisteuern? Nun, falls er allein ist, wirst du ihn gemeinsam mit Ramses vermutlich überwältigen können, immer vorausgesetzt, er lauert euch nicht in einem Hinterhalt auf und greift einen von euch beiden an. Allerdings –«
    »Vermutlich?«, wiederholte Emerson, und seine Stimme klang wie ein Donnergrollen.
    »Allerdings«, fuhr ich fort, »ist es denkbar, dass er in Begleitung einer Bande von Halunken auftritt, die genau wie er auf Raub und Mord spezialisiert sind. Sie könnten euch nicht am Leben lassen, denn sie würden davon ausgehen, dass ihr –«
    »Hör auf damit!«, brüllte Emerson. »Eine solch abwegige Spekulation –«
    »Lichtet das Unterholz im Dickicht der Logik«, bemerkte Ramses, der aus dem Nichts auftauchte wie die Dämonen, mit denen er häufiger verglichen wird. Als Emerson ihn verblüfft anstarrte, fuhr Ramses fort: »Vater, warum schilderst du ihr nicht haarklein unseren Plan? Das beruhigt sie vielleicht.«
    »Wie bitte?«, knurrte Emerson.
    »Ich sagte –«
    »Ich habe dich gehört. Ich habe auch gehört, dass du einen Aphorismus geäußert hast, der noch widersinniger ist als alle diesbezüglichen Ergüsse deiner Mutter. Fang nicht auch noch damit an, Ramses. Mit euch beiden kann ich es nicht aufnehmen.«
    »Es war tatsächlich einer von Mutter.« Ramses setzte sich auf eine Transportkiste. »Also, Vater?«
    »Dann sag du es ihr«, meinte Emerson und fügte verdrossen hinzu: »Das wird sie allerdings auch nicht lange aufhalten.«
    »Das geht schon in Ordnung, Mutter.« Ramses lächelte mir zu. Seine entspannten Züge und die besänftigende Art wirkten entwaffnend auf mich – was er auch zweifellos bezweckte. »Farouk kollaboriert nicht aus ideologischen Gründen mit den Deutschen. Er macht es wegen des Geldes. Wir bieten ihm mehr, als er sich von der Gegenseite erhoffen könnte, deshalb wird er zu dem vereinbarten Treffpunkt kommen. Er wird nicht teilen wollen, ergo kommt er allein. Er wird Vater nicht aus einem Hinterhalt erschießen, da er nicht mit Sicherheit weiß, ob Vater das Geld bei sich hat. Wenn wir gemeinsam hingehen, werden wir ihn abschrecken, und das dürfen wir nicht riskieren.«
    Ich wollte etwas einwenden. Ramses hob die Stimme und fuhr fort. »Ich werde Vater zwei Stunden Vorsprung lassen und Wache halten. Wenn ich etwas sehe, was mir widersprüchlich oder kritisch erscheint, werde ich Vater folgen. Ist das annehmbar für dich?«
    »Es erscheint mir nach wie vor

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