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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wird den Grafen nie wieder in Kairo sehen. Und jetzt setzen Sie sich und trinken Ihren Tee und wir werden wie gute alte Freunde miteinander plaudern. Wer weiß, vielleicht gelingt es Ihnen, mir Informationen zu entlocken, die Sie in die Lage versetzen, mir ein für alle Mal das Handwerk zu legen.«
    Seine Mundwinkel zuckten erneut. Er lachte über mich! Umso besser, dachte ich. Auf Grund seiner Arroganz hält er mich für unfähig, ihm Paroli zu bieten. Das werden wir ja sehen!
    Ich setzte mich auf das Sofa hinter dem Teetisch, lehnte den nach wie vor entsicherten Schirm gegen eines der Kissen und stellte meine Handtasche neben meine Beine. Das optimierte meine Bewegungsfreiheit entscheidend, hatte ich doch beide Hände frei. Solange ich den Degen umklammert hielt, würde es mir nicht gelingen, die Handschellen oder die Pistole oder das Stück Seil aus meiner Tasche zu nehmen. Und doch würde ich ihn überwältigen! Aber bevor ich ihn gefangen nahm, wollte ich Erklärungen für einige seiner rätselhaften Stellungnahmen.
    »Woher wissen Sie, dass Ramses und Emerson erst in einigen Stunden zurückkehren?«, fragte ich, während ich Tee eingoss. »Milch oder Zitrone? Zucker?«
    »Zitrone, bitte. Keinen Zucker.« Er beugte sich vor, um die Teetasse in Empfang zu nehmen. Unsere Blicke trafen sich. Hatte er braune Augen?
    »Und wie können Sie es wagen, Nefret so nahe zu treten?«, fuhr ich fort, während ich mir eine Tasse Tee einschenkte. Die Aufregung hatte mich durstig gemacht, und ich ging davon aus, dass der Tee nicht vergiftet war, da beide Tassen derselben Kanne entstammten. »Und was wollten Sie damit sagen, als Sie mir eine Tatsache unterbreiteten, die mir wohl bekannt ist, nämlich, dass sie nicht –«
    »Warten Sie!« Beschwichtigend hob Sethos seine Hand. »Etwas langsamer und methodischer, wenn ich bitten darf, meine Liebe. Ich werde Ihre Fragen sukzessive beantworten.«
    »Ich bitte darum.«
    Er deutete auf die kalte Platte. Ich schüttelte den Kopf.
    Sein Grinsen wurde breiter. »Sie sind nicht vergiftet.«
    Scheinbar wahllos nahm er ein Sandwich und biss hinein. »Aber Sie haben mich erwartet. Woher wussten Sie, dass ich heute kommen würde?«
    Sethos schluckte. »Eine weitere Frage! Die Sandwiches sind im Übrigen hervorragend. Sind Sie sicher, dass Sie keines …? Nun gut. Ich habe Sie heute erwartet, weil ich wusste, dass Sie mich gestern Abend enttarnt haben.«
    »Ich sagte Ihnen doch, dass ich Sie überall und in jeder Tarnung erkennen würde.«
    »Ja. Faszinierend, nicht wahr? Ich glaubte Ihnen, als Sie das sagten, und ich habe es sorgfältig vermieden, in Ihre Nähe zu kommen, obschon ich der Versuchung nicht widerstehen konnte, Ihnen einen Beweis meiner Wertschätzung zu präsentieren. Werden Sie mir entsprechend danken?«
    Sein schmachtender Blick hätte wesentlich mehr Wirkung gezeigt, wäre mir nicht klar gewesen, dass er mich verspottete. »Es war eine törichte Geste«, tadelte ich. »Ja, vermutlich. Eine Verfechterin der Psychologie wie Sie würde vielleicht behaupten, dass meine Handlung aus dem unterschwelligen Wunsch heraus resultierte, von Ihnen entlarvt zu werden. Ich habe nicht damit gerechnet, dass Sie der jungen Dame folgen würden – verhielt es sich so oder war es ein abgekartetes Spiel? –, Sie aber trotz der grässlichen Perücke auf Anhieb erkannt. Wissen Sie, es funktioniert in beiden Richtungen. Die Augen der Liebe – «
    »Genug jetzt.«
    »Verzeihung. Da ich um Ihre unverbesserliche Neigung weiß, in Aktion zu treten, ohne die möglichen Konsequenzen zu überdenken, nahm ich an, dass Sie heute vorbeischauen würden. Ich war mir meiner Sache umso sicherer, als ich – aus nicht näher zu spezifizierender Quelle – erfuhr, dass Ihr Gatte zu den Ruinen im östlichen Wüstengebiet aufgebrochen ist. Oder das zumindest behauptete. Was hat er denn tatsächlich vor?«
    Meine Mundwinkel verzogen sich zu einem ironischen Lächeln. »Sie glauben doch nicht, dass Sie mich zu einem verfänglichen Geständnis bewegen können, oder? Außerdem gibt es da nichts zu gestehen. Emerson ist Archäologe und nicht irgendein Spion.«
    »Und Ihr Sohn?«
    Der Ausdruck in seinen chamäleonartigen Augen jagte mir einen Schauer über den Rücken. Ich überspielte mein Entsetzen mit einem süffisanten Schmunzeln. »Wie absurd. Ramses’ Einstellung zu diesem Krieg ist hinlänglich bekannt. Ihnen müsste Sie ebenfalls geläufig sein.«
    »Ich weiß eine ganze Menge über diesen jungen Mann. Genau wie

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