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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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mitzukommen, Vater«, warf Ramses irgendwie ungehalten ein.
    »Wir kommen selbstverständlich«, versetzte Emerson. »Wenn du uns brauchst. Was sollen wir für dich tun?«
    »Von meinem Verschwinden ablenken, während ich mich aus dem Staub mache, um ein paar weitere hübsche, kleine Waffen in Empfang zu nehmen. Heute Nachmittag erhielt ich die Nachricht.« Die Tür zum Salon sprang auf und er erhob sich strahlend. »Ah, Nefret. Wie viele Arme und Beine hast du denn heute amputiert? Hallo, Anna, spielst du immer noch den rettenden Engel in Weiß?«
12. Kapitel
    Im Laufe der Jahre hatten wir uns angewöhnt, freitags nicht zu arbeiten, um unseren muslimischen Arbeitern eine Gefälligkeit zu erweisen.
    Von daher war der Sonntag ein ganz normaler Arbeitstag für uns, und Emerson, der kein Verständnis für die Einhaltung religiöser Pflichten aufbrachte, besuchte nicht einmal den Gottesdienst. Er hatte mir häufiger zu verstehen gegeben, dass ich gern hingehen könnte, wenn ich wollte – wohl wissend, dass ich ihn in diesem Fall niemals um Erlaubnis gefragt hätte –, aber es war viel zu aufwendig, sich entsprechend zu kleiden und nach Kairo zu fahren, um einer letztlich doch nichts sagenden Zeremonie beizuwohnen, sofern man nicht in der richtigen Gemütsverfassung für eine fromme Andacht ist. Ich denke, ich kann mich in den richtigen Gemütszustand hineinversetzen, wo auch immer ich gerade bin, deshalb stehe ich am Sonntagmorgen früh auf, lese einige Verse in der Bibel und spreche ein kurzes Gebet. Ich bete laut, in der Hoffnung, dass Emerson meinem Beispiel vielleicht folgt. Bislang hat er keinerlei Anzeichen der Läuterung gezeigt; in der Tat neigt er eher dazu, kritische Anmerkungen beizusteuern.
    »Ich will nicht behaupten, dass ich ein Fachmann auf diesem Gebiet bin, Peabody, aber meines Erachtens sollte ein Gebet eine demütige Bitte und kein direkter Befehl sein.«
    An jenem Sonntagmorgen hatte ich mein Gebet vielleicht etwas zu entschieden formuliert. Emerson kleidete sich gerade an, als ich mich aus meiner knienden Haltung erhob.
    »Fertig?«, erkundigte er sich.
    »Ich glaube, ich habe alle heiklen Punkte aufgeführt.«
    »Es war ein überzeugender Vortrag«, bekräftigte Emerson. Er schnürte seine Stiefel und stand auf. »Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass du glaubst, der Allmächtige würde diejenigen unterstützen, die sich selber helfen.«
    »Ich tue, was ich kann.«
    Auf Grund meines Nachtkleides, das ich gerade über den Kopf streifte, klang meine Stimme etwas gedämpft. Emerson zog mich zärtlich an sich. »Mein Schatz, das weiß ich. Weine nicht, meine Liebste, es wird alles gut werden.«
    »Ich weine nicht, ich habe nur mehrere Stoffschichten über Nase und Mund.«
    »Ah. Das haben wir doch gleich.«
    Nach einer Weile bemerkte Emerson: »Tue ich dir weh?«
    »Ja. Ich habe keine Einwände gegen das, was du soeben tust, aber vielleicht könntest du etwas weniger stürmisch vorgehen. Diese ganzen Knöpfe und Schnallen –«
    »Ebenfalls kein Problem.«

    »Vermutlich hast du irgendein irrwitziges Kostüm für mich besorgt, das ich heute Abend tragen soll«, brummte Emerson.
    »Ja, ich habe ein Kostüm für dich, aber ich werde es dir erst zu gegebener Zeit zeigen. Du beschwerst dich jedes Mal und protestierst und brüllst und –«
    »Diesmal nicht, Peabody. Siehst du irgendeine Möglichkeit, wie du mein und Ramses’ Verschwinden überspielen kannst? Zum ersten Mal hat sich die Waffenlieferung verzögert. Ich will dabei sein.«
    »Glaubst du, es ist ein Trick – ein Hinterhalt?«
    »Nein«, erwiderte Emerson etwas zu hastig. »Ich meine nur – äh –«
    »Du willst also dabei sein. Wirst du Ramses bitten, dass du ihn begleiten darfst?«
    »Ihn bitten, dass ich darf …« Emersons Entrüstung legte sich rasch wieder. »Das kann ich nicht machen. Der Junge ist etwas sensibel, was meine ihm angebotene Hilfe anbelangt, obwohl ich nicht verstehe, warum.«
    »Wirklich nicht?«
    »Nein! Ich habe den größten Respekt vor seinen Fähigkeiten.«
    »Und das hast du ihm sicherlich auch so gesagt.«
    Emerson sah betreten drein. »Nicht explizit. Ach, verflucht, Peabody, hör auf, mich mit deiner verdammten Psychologie zu behelligen. Mach einen konstruktiven Vorschlag.«
    »Selbstverständlich, mein Schatz. Lass mich nachdenken.«
    Das tat ich im Laufe des Tages mit Unterbrechungen. Wir hatten die zweite Kapelle bis zum Bodenniveau freigelegt; die Wände waren alle bemalt gewesen, und es gab

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