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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Richtung Suezkanal und warben Rekruten aus den Reihen der Beduinen an. Jemal Pascha, der Kommandant der Türken, hatte sich gebrüstet: »Ich werde erst abdrehen, wenn ich in Kairo einmarschiert bin.« Sein Stabschef, von Kressenstein, führte die deutschen Truppenverbände an. Türkische Agenten wurden in die Reihen der ägyptischen Artillerie eingeschleust; wenn der Angriff stattfand, würden sie ihre Waffen gegen die Engländer richten.
    Einige Berichte trafen zu, andere wiederum nicht. Das Ergebnis war, dass Kairo in einen Zustand der Panik geriet. Viele Leute buchten Passagen auf den auslaufenden Schiffen. Die lauteren unter den Patrioten diskutierten Strategien in ihren gemütlichen Clubs und steigerten sich in eine rauschhafte Agentenjagd hinein. Das einzig positive Resultat des Ganzen war das Verschwinden von Mrs Fortescue. Ihr Bekanntenkreis vermutete, dass sie kalte Füße bekommen und die Heimreise angetreten habe; wir gehörten zu den wenigen, die wussten, dass man sie festgenommen hatte. Das war ein weiterer Hoffnungsschimmer für mich, doch wie alle anderen Spuren verblasste auch er. Bei ihrer Vernehmung behauptete sie nachdrücklich, dass sie den Namen oder die Identität des Mannes nicht kennen würde, dem sie Bericht erstattet hatte.
    »Vermutlich sagt sie die Wahrheit«, meinte Emerson, von dem ich diese knappe Information erhielt. »Es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten für den Befehlstransfer. Wie mir zu Ohren gekommen ist, behauptet dieser Bursche, den wir im Savoy getroffen haben – einer aus Claytons Haufen, wie hieß er noch gleich? –, er habe sie enttarnt.«
    »Herbert«, warf Ramses mit leicht herabgezogenen Mundwinkeln ein. »Im Übrigen deckt er auch Konspirationen auf. Seiner Aussage zufolge muss er nicht einmal ermitteln; die Unzufriedenen kommen zu ihm, weil sie darauf brennen, einander für ein Bestechungsgeld zu verraten.«
    »Bis auf einen«, knurrte Emerson. »Hölle und Verdammnis! Diese verfluchte Selbstgerechtigkeit von Männern wie Herbert wird uns schätzungsweise einen Arbeitstag kosten.«
    Von Emerson erfuhr ich ebenfalls, dass Russell seiner und Ramses’ Einschätzung hinsichtlich der Route zustimmte, die die Waffenschieber genommen hatten. Das Kamelkorps der Küstenüberwachung war in Alarmbereitschaft, und da ihr magerer Sold durch ein Kopfgeld für jede Festnahme aufgebessert wurde, durfte man annehmen, dass sie ihre Sache ernst nahmen. Allerdings räumte Russell ein, dass die Korruption eines einzigen Offiziers es ermöglichen würde, die Waffenladungen an der ägyptischen Küste zu löschen und auf Kamelen in irgendein Versteck nahe der Stadt zu bringen, wo der Türke sie schließlich in Empfang nahm. Bislang war es Russell nicht gelungen, sie zu stellen.
    Es war in der letzten Januarwoche, als Ramses eines Nachmittags mit der Nachricht aus Kairo zurückkehrte, die wir mit Sorge erwarteten. Ein Blick auf ihn und mir war alles klar. Ich eilte zu ihm und umarmte ihn stürmisch.
    Stirnrunzelnd bemerkte er: »Danke, Mutter, aber ich komme nicht von den Toten, sondern lediglich aus Kairo. Ja, Fatima, ein frisch aufgebrühter Tee wäre ausgesprochen nett.«
    Ich wartete voller Ungeduld, bis sie den Tee und eine weitere Platte mit belegten Broten serviert hatte. »Nun sag schon«, drängte ich. »Nefret ist ins Hospital gegangen, wird aber bald zurückkommen.«
    »Sie ist nicht direkt ins Hospital gegangen.« Ramses inspizierte die Sandwiches.
    »Du bist ihr gefolgt?« Eine törichte Frage; ganz offensichtlich war er das. Ich fuhr fort: »Wohin ist sie gegangen?«
    »Ins Continental. Ich schätze, sie war dort verabredet, aber ich konnte ihr doch nicht ins Hotel folgen.«
    »Nein«, meinte Emerson, seinen Sohn kritisch musternd. »Hat sie dir Anlass zu der Befürchtung gegeben, dass sie etwas Unüberlegtes tun könnte?«
    »Gütiger Himmel, Vater, natürlich hat sie das! Immer und immer wieder! Sie –« Er brach ab; sein außergewöhnlich scharfes Gehör musste ihn gewarnt haben, dass jemand nahte, denn er senkte die Stimme und sagte rasch: »Ich muss morgen Abend an diesem verfluchten Kostümball teilnehmen.«
    »An welchem verfluchten Kostümball?«, erkundigte sich Emerson.
    »Ich habe dir schon vor Wochen davon erzählt, Emerson«, erinnerte ich ihn. »Da du nicht gesagt hast, dass du nicht hingehen willst, habe ich –«
    »Irgendein grässliches, unpassendes Kostüm für mich aufgetrieben? Zum Teufel, Peabody.«
    »Wenn du nicht willst, brauchst du nicht

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