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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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gefragt, woher der Amateurterrorist seine Granaten habe, und elGharbi hatte Percy ins Gespräch gebracht. El-Gharbi war über alles informiert, was in der finsteren Welt von Prostitution, Drogen und Verbrechen vorging – und er hatte ununterbrochen von Percy gesprochen, sein wahres Motiv hinter fadenscheinigen Komplimenten und geheuchelter Sympathie verborgen. El-Gharbi war ungefähr so romantisch wie eine Kobra; seine letzte Andeutung hinsichtlich Percys Taktik, Nefret zu einer Eheschließung zu überlisten, diente dazu, Ramses eine einzige, entscheidende Information zu vermitteln.
    Percys Beziehung zu Nefrets Ehemann war enger gewesen als von allen angenommen. Eng genug, um Geoffreys Geschäftspartner zu sein bei dessen illegalen Aktivitäten – Drogen und gefälschten Artefakten? Percy hatte gemeinsam mit Russell einige Monate in Alexandria verbracht, als Russell versuchte, den Haschischimport nach Kairo von der Westküste des Deltas zu unterbinden. Man konnte es drehen und wenden wie man wollte, Percy kannte die Routen und die Männer, die mit Drogen handelten. Und diese Routen waren nach Ramses’ Einschätzung dieselben, die jetzt für die Waffentransporte benutzt wurden.
    Ramses hatte allen Grund zu der Annahme, dass die Granaten nicht von Wardanis Leuten stammten. Wer blieb dann noch übrig? Ein britischer Offizier, der Zugang zu den Waffenarsenalen hatte? Ein Mann, der skrupellos einen unschuldigen Passanten tötete, um den Helden zu spielen und seine Familie zu beeindrucken, die sich von ihm distanziert hatte?
    Das Erdrückendste von allem war die Tatsache, dass Farouk von dem Haus in Maadi gewusst hatte. Es war ein streng gehütetes Geheimnis zwischen Ramses und David gewesen, bis Ramses Sennia und ihre junge Mutter dorthin gebracht hatte, um sie vor Kalaan zu verbergen. Ramses hatte nie erfahren, wie der Zuhälter sie aufspürte; vielleicht war sie das naive Opfer ihres eigenen Mitteilungsbedürfnisses geworden, indem sie heimlich Freunde in el Was’a besucht und mit ihrem neuen Beschützer geprahlt hatte, der ihr wundersamerweise Schutz bot, ohne eine Gegenleistung zu verlangen. Rashida war tot und Kalaan seitdem wie vom Erdboden verschluckt – blieb nur noch eine weitere Person, die an diesem hinterhältigen Plan beteiligt gewesen war.
    Percy – der ihn jetzt mit salbungsvollen, scheinheiligen Komplimenten überhäufte und seinen geschädigten Ruf verteidigte. Falls Percy der Verräter und Spion war, für den Ramses ihn hielt, basierte sein Interesse an den derzeitigen Aktivitäten seines Cousins auf entschieden mehr als schlichter Neugier.
    Zugegeben, das ergab ein stimmiges Raster, doch wie sollte er irgendjemanden davon überzeugen, wenn sogar David seinen Hass auf Percy mittlerweile für eine irrationale fixe Idee hielt? Würde man ihm glauben, dass ein Mitglied der eigenen exponierten Gesellschaftsschicht, ein Offizier und Gentleman, für den Feind arbeitete?
    Er wusste, dass er dieses Wissen nicht für sich behalten durfte; er musste sich jemandem anvertrauen. Aber ich will verflucht sein, wenn ich ihn selbst entlarve, sinnierte er. Nicht jetzt. Erst wenn diese Sache erledigt ist und ich David herausgeholt habe und er zu Lia zurückkehren kann. Und wenn ich Nefret zu Verstand bringe und sie in Sicherheit weiß. Ich könnte es nicht ertragen, sie erneut zu verlieren.
13. Kapitel
    Nachdem ich Nefret und die Vandergelts und Fatima, die darauf bestanden hatte, auf sie zu warten, zu Bett geschickt hatte, streifte ich einen Morgenmantel über und schlich mich nach unten. Die Fenster des Salons gingen zur Straße hinaus, also setzte ich mich auf eines der darunter liegenden Sitzkissen, schob die Blenden zurück und spähte ins Freie. Es war sehr spät oder sehr früh, je nach Sichtweise des Betrachters; jene öden, sich dahinschleppenden Stunden, in denen man das Gefühl hat, der einzige Mensch auf der Welt zu sein. Der Mond ging bereits unter; hinter den schwachen Lichtkegeln der an der Eingangstür brennenden Lampen lag die Straße still im Sternenlicht.
    Ramses’ Rückkehr bemerkte ich erst, als die Tür zum Salon gerade so weit aufgeschoben wurde, dass eine dunkle Silhouette hineinschlüpfen konnte. Zwei dunkle Silhouetten, um genau zu sein: Seshat war dicht hinter ihm.
    »Kletterst du gern über Spaliere?«, erkundigte ich mich etwas schnippisch. Erleichterung äußert sich oftmals so.
    Er setzte sich neben mich. »Ich musste mich Seshat anschließen.«
    »Woher wusstest du, dass ich hier

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