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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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bin?«
    »Ich wusste, dass du nicht in deinem Zimmer bist. Ich habe einen Blick hineingeworfen. Ich hoffe, du verzeihst mir meine Zudringlichkeit; ich war ein wenig besorgt um Vater.«
    »Dann hast du ihn also gesehen«, murmelte ich.
    »Besser gesagt gehört.« Er berichtete mir mit knappen Worten, was vorgefallen war. »Ich hoffe, du hältst es nicht für falsch, dass ich ihn allein fahren ließ.«
    »Gütiger Himmel, nein. Ohne ihm Hände und Füße zu fesseln, hättest du ihn nicht davon abhalten können.«
    »Wie ist es dir ergangen?«
    »Ich hatte keinerlei Probleme. Ich traf vor den anderen zu Hause ein.« Der Lichtkegel war ausgesprochen schwach in der dunklen Umgebung. »Er hat einen langen Weg vor sich«, meinte ich skeptisch. »Vielleicht sollte ich noch einmal das Automobil herausholen und ihm entgegenfahren.«
    Wir saßen nebeneinander, mit zusammengesteckten Köpfen, so dass wir uns leise unterhalten konnten. Ich spürte, dass er heftig zusammenzuckte. »Noch einmal?«, seufzte er.
    »Hat Vater dir nichts erzählt?«
    »Nein.« Er schien Probleme mit seiner Atemtechnik zu haben. »Ich wunderte mich, warum er … Du hast den Wagen nach Hause chauffiert? Doch nicht die gesamte Strecke von Tura! Wo ist er?«
    »In der Scheune, wo sonst? Nimm ein Glas Wasser, mein Schatz.«
    »Vater würde behaupten, dass die Situation nach einem Whisky schreit«, murmelte Ramses. »Wie dem auch sei, erzähl mir jetzt, was passiert ist. Ich kann die Spannung nicht länger ertragen.«
    Ich schloss meine Schilderung mit der etwas bissigen Bemerkung: »Ich begreife nicht, weshalb du und dein Vater annehmen könnt, dass ich unfähig bin, einen dermaßen simplen Vorgang durchzuführen.«
    »Ich glaube, du bist zu allem fähig.«
    Ich grübelte über dieser Äußerung, als Seshat an mir vorbeischoss und aus dem Fenster sprang. Ihr Aufprall und ein leises Rascheln im Gebüsch waren die einzigen Geräusche, die aus dem Garten zu uns drangen.
    »Dein Vater!«, entfuhr es mir.
    »Eine Maus«, korrigierte Ramses. »Dichte ihr keine übersinnlichen Fähigkeiten an, die sie nicht hat.«
    »Oh. Ich hoffe inständig, dass sie sie draußen vertilgt und nicht dir bringt. Was den Wagen angeht –«
    »Pssst.« Er hob seine Hand.
    Nach Daouds Ansicht hört Ramses die Wasserflöhe im Nil husten. Mein Gehör war auf Grund liebevoller Besorgnis geschult, doch es dauerte einige Augenblicke, ehe ich das von ihm wahrgenommene Geräusch ausmachte. Es war nicht das von Stiefelschritten.
    »Ein Kamel«, bemerkte ich, unfähig, meine Enttäuschung zu verbergen. »Irgendein Bauer, der schon früh auf den Beinen ist.«
    Der Frühaufsteher hatte es eiliger als bei besagter Zunft normalerweise üblich. Das Kamel trottete in den Lichtkegel und ich erspähte Emerson; aufrecht und barhäuptig, die Beine über den Kamelhals geschwungen, paffte er seine Pfeife.
    Er zog an dem Strick, der um den Kopf des Tieres geschlungen war, und zerrte es in Richtung Hausfront und Fenster. Ich stöhnte auf, als meine liebevoll gepflegten Rosen von vier riesigen Hufen niedergetrampelt wurden. Auf Emersons Befehl hin ließ sich das Kamel gemächlich zu Boden sinken, ruinierte Hunderte von Ringelblumen und Petunien, und Emerson saß ab.
    »Aha«, entfuhr es ihm, als er durch das Fenster spähte. »Da bist du, Peabody. Rück beiseite, ich komme.«
    Ich fand meine Stimme wieder. »Emerson, entferne dieses verfluchte Kamel aus meinem Garten.«
    »Der Schaden ist bereits eingetreten, fürchte ich«, sagte Ramses. »Vater, wo hast du es erstanden?«
    »Ich habe es gestohlen.« Emerson kletterte über den Fenstersims. »Habe die Anregung von David aufgegriffen.«
    »Du kannst es doch nicht hier behalten!«, rief ich. »Wie willst du das erklären? Und der Besitzer –«
    »Mach dir keine Gedanken wegen des Kamels, mir wird schon etwas einfallen. Was hast du mit dem Automobil gemacht?«
    »Es in die Scheune gefahren.«
    »In welchem Zustand?«
    »Lass uns keine Zeit auf Lappalien verschwenden, Emerson. Das Entscheidende ist doch, dass du hier bist, Ramses hier ist und ich hier bin. Ich schlage vor, wir alle gehen zu Bett und –«
    »Keine Chance, in ein oder zwei Stunden wird es hell«, meinte mein unermüdlicher Gatte. »Wie wäre es mit Frühstück, Peabody?«
    »Es wäre unhöflich, Fatima um diese Uhrzeit zu wecken, nachdem sie so spät ins Bett gekommen ist.«
    »Um Gottes willen, nein, das würde ich nie tun. Ich werde rasch ein paar Eier braten und Kaffee kochen und

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