Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
dir Schaden zuzufügen? Da hat er keine Chance. Selbst wenn er von deinen Aktivitäten erfahren würde – und da sei Gott vor –, könnte er sein Wissen nicht gegen dich verwenden.«
    »Du verstehst das nicht«, versetzte Ramses aufgebracht. »Trotz allem, was er bislang angerichtet hat, begreifst du nicht, wozu er in der Lage ist. Was meinst du, warum ich wollte, dass Sennia diesen Winter in England bleibt? Mir war klar, dass ich mit dieser anderen Geschichte beschäftigt sein würde und nicht in der Lage, so intensiv auf sie Acht zu geben wie sonst. Percy hasst uns alle, und die süßeste, empfindlichste Rache, die er an uns üben könnte, wäre durch das Kind. Kannst du dir vorstellen, wie Vater reagierte, wenn ihr etwas zustoßen würde?«
    »Bei uns allen.«
    »Ja. Sie ist in Sicherheit vor ihm, aber Nefret ist ein weiterer Faktor. Du denkst vielleicht, dass ich mich grundlos zum Märtyrer mache, doch heute Abend blieb mir keine Alternative. Hast du vergessen, was das letzte Mal passiert ist, als er Nefret und mich sah, seiner Ansicht nach in zärtlicher Umarmung? Seine Eitelkeit ist so aufgeblasen und empfindlich wie ein Ballon. Nur der Allmächtige weiß, was er ihr antun könnte, wenn er herausfände, dass ihr Interesse an ihm nur vorgespielt war, um ihn auszutricksen. Sie ist viel zu couragiert und zu waghalsig, um Gefahren zu erkennen, und zu impulsiv, um ihre Zunge im Zaum zu halten, wenn ein falsches Wort katastrophale Folgen haben könnte, und er hat sie schon immer gewollt und er –«
    »Hör auf.« David legte einen Arm um seine Schultern. »So etwas darfst du nicht denken. Nicht einmal Percy würde Nefret Schaden zufügen, nur um dir eins auszuwischen.«
    Ramses fühlte sich wie Kassandra, da seine Warnungen auf taube Ohren stießen. Er zwang sich zu einer ruhigen und konstruktiven Stellungnahme.
    »Er vergewaltigte eine Dreizehnjährige und ließ ihr Kind – sein Kind! – unter Prostituierten aufwachsen. Falls er Rashida nicht eigenhändig umgebracht hat, hat er einen Auftragsmörder angeheuert. Er schreckt vor nichts zurück, wenn seine Sicherheit und sein Ruf auf dem Spiel stehen.«
    »Er würde es nicht wagen, Nefret etwas anzutun«, beteuerte David. »Sie ist keine arme, kleine Prostituierte, sondern eine Dame und die geliebte Tochter des Vaters der Flüche. Dein Vater würde Percy in Stücke reißen, wenn er Hand an sie legte.«
    Ramses sah ein, dass es zwecklos war, David überzeugen zu wollen. Er war zu anständig und zu ehrenhaft, um Böses zu vermuten. Oder – Ramses rieb sich seine schmerzenden Schläfen – war er derjenige, der sich weigerte, die Realität zu sehen? War seine Abneigung gegenüber Percy zur Manie geworden?
    Schweigend stapften sie weiter, bis sie am Bahnhof von Babylon eintrafen. Ramses blieb stehen.
    »Ich bin müde«, meinte er gedehnt. »Dort steht eine Droschke. Ich werde sie nehmen, falls du sie nicht willst.«
    »Du nimmst sie; ich kann so lange schlafen, wie ich mag. Bist du wütend?«
    »Nein, nur etwas angespannt. Das hier wird in den nächsten Tagen eskalieren; alle Anzeichen sprechen dafür. Ich muss dich umgehend erreichen, falls das eintritt. Irgendeine Idee?«
    »Ich werde weiterhin jeden Tag meine verwelkten Blumen vor dem Shepheard’s feilbieten, wie abgesprochen.«
    »Das ist so weit in Ordnung, aber ich weiß nicht, ob ich tagsüber immer abkömmlich bin. Nenn mir eine Alternative.«
    David überlegte kurz. »Bliebe noch eines dieser praktischen Kaffeehäuser. Erinnerst du dich noch an das an der Sharia Abu’l Ela, nahe der presbyterianischen Kirche? Ab jetzt werde ich jeden Abend dort sein, zwischen neun und Mitternacht.«
    »In Ordnung.«
    Davids Hand ruhte für Augenblicke auf seiner Schulter. »Ruh dich ein wenig aus, du kannst es gebrauchen.«
    Ramses weckte den schlafenden Fahrer und stieg in die Droschke. Er war müde, dennoch quälten ihn Fragen über Fragen. War sein Vater unbeschadet nach Hause gekommen?
    Und was zum Teufel machte seine Mutter? Emerson hatte sich standhaft geweigert, seine diesbezüglichen Fragen zu beantworten.
    Das Schlimmste von allem war die zunehmende Gewissheit, die sich ihm auf Grund der einzelnen Fakten förmlich aufdrängte. Er bezweifelte, dass er andere davon würde überzeugen können, schon gar nicht, nachdem ein entscheidender Hinweis von einem nubischen Transvestiten und Zuhälter stammte. Insgeheim stellte er sich Russells Gesicht vor, wenn er davon erfuhr!
    Dennoch hatte er el-Gharbi aufgesucht, ihn

Weitere Kostenlose Bücher