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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Revolutionären. Er wird nicht ruhen, bis er diese Waffen gefunden hat. Sobald das geschehen ist, hat er seine Aufgabe erfüllt, und diese unselige Angelegenheit nimmt ein Ende, und wenn ich die verfluchten Waffen und diese verdammten jungen Hitzköpfe persönlich einsammeln muss! Versuchst du, deine Tränen zu unterdrücken? Tu’s nicht, mein Schatz, tu’s nicht, du siehst entsetzlich aus mit deinem verkniffenen Gesicht.«
    »Ich versuche, nicht zu niesen.« Ich rieb mir die Nase. »Obschon mich deine Worte tief berührt haben, Emerson. Du hast mir neuen Mut gegeben. Ich bin bereit zu handeln, genau wie du!«
    »Wir werden Russell die Zeit einräumen, als Erster zu handeln. Verflucht, allerdings nicht viel Zeit. Irgendetwas wird in den nächsten zwei bis drei Tagen passieren. In einigen Gebieten sind die Türken ungefähr fünf Meilen vom Suezkanal entfernt; im Osten von Kantara, in Kubri und el-Firdan beginnen sie, Schützengräben auszuheben. Währenddessen zeichnet Claytons unfähiger Haufen Militärkarten und ›widmet sich weiter reichenden Strategiefragen‹, wie sie es nennen! Was wir brauchen, sind detaillierte Informationen: wo und wann genau der Angriff stattfindet, wie viele Männer, welche Waffengattungen und so fort. Unsere Verteidigungslinien sind dramatisch unterbesetzt, doch wenn wir Näheres wüssten, wären wir vielleicht in der Lage, sie zu halten.«
    »Vielleicht? Also wirklich, Emerson, du bist nicht sehr aufbauend.«
    »Mach dir keine Sorgen, mein Schatz.« Emersons Augen nahmen einen entseelten Ausdruck an. »Wenn der Feind Kairo einnimmt, werden wir uns in die Wadis zurückziehen und ausharren, bis Verstärkung aus England eintrifft. Die Waffen, die ich in Fort Tura versteckt habe –«
    »Das würde dir gefallen, was?«
    »Mir?« Emersons verträumtes Lächeln wich einem Ausdruck äußerster Missbilligung. »Ich will lediglich meine Exkavation fortsetzen, Peabody. Wofür hältst du mich eigentlich?«
    Ich trat zu ihm und schlang meine Arme um seine Schultern. »Für den mutigsten Mann, den ich kenne. Einen davon … Autsch! Emerson, wage es ja nicht, mich zu küssen, solange du diesen Bart trägst!«
Aus Manuskript H
    Ramses wusste, wo Rashad und die anderen lebten; er verfolgte ihre Wohnungswechsel, was ziemlich häufig vorkam. Es wäre nicht das erste Mal, dass er unangekündigt bei einem von ihnen auftauchte. Er zog diese Überraschungsbesuche vor, nicht nur aus Sicherheitsgründen, sondern auch, weil sie seine geheimnisvolle Aura unterstrichen: Wardani weiß alles!
    Rashad, dessen Vater ein wohlhabender Großgrundbesitzer in Assiut war, hatte ein eigenes Zimmer in einem Gebäude nahe der El-Ashar-Moschee und war, zumindest theoretisch, Student. Aus Trägheit oder Überheblichkeit oder Komfortbedürfnis war er in der letzten Zeit nicht umgezogen, und Ramses hatte entschieden, dass das Fenster, das auf die Sharia el-Tableta hinausging, die beste Zugangsmöglichkeit bot. Das Fenster war im ersten Stock und darunter die kahle Wand, doch das Kamel würde ihm bei der Bewältigung dieses kleinen Problems helfen, sofern er das eigensinnige Biest dorthin bewegen könnte.
    Wie erwartet schüttelte das Kamel ihn ab, sobald er den Fenstersims umklammerte, und er hatte leichte Schwierigkeiten, ins Hausinnere zu gelangen. Glücklicherweise hatte Rashad einen festen Schlaf. Er schnarchte friedlich, als Ramses sich am Fußende seines Bettes aufbaute.
    Die Dunkelheit wich zunehmender Helligkeit, und Ramses stellte gereizt fest, dass er nicht würde warten können, bis der Faulpelz ausgeschlafen hatte. Er musste verschwinden, bevor es so hell war, dass Rashad ihn deutlich erkennen konnte. Wolljacke und -hose hatte er schon zuvor getragen und der Hut verbarg sein Gesicht, allerdings war ihm keine Zeit geblieben, seine Gesichtszüge mit Schminke zu verändern. Er senkte die Stimme zu dem nachhallenden Flüstern, das er von Hakim dem Hellseher (alias Alfred Jenkins) übernommen hatte, der in der Londoner Stadthalle Séancen durchführte.
    »Rashad!«
    Dessen Reaktion wäre unterhaltsam gewesen, doch Ramses war nicht zum Scherzen aufgelegt. Rashad fuhr kreischend hoch, kauerte sich mit dem Rücken zur Wand zitternd in Sitzhaltung, zog die Knie an und das Laken hektisch über seinen entblößten Körper.
    »Kamil! Du! Wie –«
    »Wo«, korrigierte Ramses, »wo hast du sie hingebracht?«
    Es gab keine Auseinandersetzung, stattdessen folgte ein Schwall von Ausreden. Ramses unterbrach ihn. »In die verfallene

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