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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Rasch und leichtfüßig kam er auf sie zu – ungewöhnlich für einen so stattlichen Mann.
    »Verflucht«, murmelte er. »Ich dachte, ich hätte mich geräuschlos verhalten.«
    »Es ist unmöglich, sich hier geräuschlos zu verhalten. Ich hatte das Gefühl, dass du mir folgen würdest. Wo hast du … Bitte, sag jetzt nicht, dass du sie mitgebracht hast!«
    »Nein, nein.« Emersons Bart verzog sich zu einem Grinsen. Es war ein unglaublicher Bart, der die Hälfte seines Gesichts bedeckte und ihm bis zum Brustbein reichte. »Mach dir keine Sorgen um deine Mutter. Lass uns die Arbeit hinter uns bringen.«
    Mit seiner Hilfe dauerte das Ganze nur halb so lange, wie Ramses einkalkuliert hatte. Ihn überlief eine Gänsehaut, als er sah, wie nachlässig die Lieferung versteckt worden war; die provisorisch vor dem Loch aufgeschichteten Steinblöcke wären jedem aufgefallen. Flach auf dem Bauch liegend, mit einer Hand die mit Sackleinen umwickelten Bündel herausziehend, meinte Emerson: »Kein besonders professionelles Versteck.«
    »Nein.« Ramses reichte die Bündel an David weiter, der sie in den Karren legte. »Ist das alles?«
    Seufzend griff Emerson in die Tiefe. Mit beiden Händen musste er die sperrigen Holzkisten hochheben. »Granaten und Munition«, bemerkte Ramses verkniffen. »Was ist das für eine Kiste?«
    Sie war größer und schwerer. Emerson zerrte sie hervor. »Unschwer zu erraten, trotzdem denke ich, du öffnest sie besser.«
    Der Deckel gab mit einem gewaltigen Krachen nach. Ramses hob ihn einen Spaltbreit an, um hineinzuspähen.
    »Großer Gott. Ein Maschinengewehr. Eine Maxim, denke ich.«
    »Und das hier ist vermutlich die Lafette.« Emerson brachte eine weitere Kiste zum Vorschein. »Das ist die letzte. Ich frage mich, wie viele es vorher waren – und wo sie jetzt sind?«
    »Ich auch«, versetzte Ramses grimmig. Er nahm die Kiste und hob sie auf den Karren. »Vor uns war schon jemand hier.«
    »Sieht so aus.« Sein Vater richtete sich auf. »Ich kutschiere das Gespann. Ihr beide geht zu Fuß weiter.«
    »Aber, Vater –«
    »Falls mich eine Patrouille anhält, habe ich bessere Chancen, mich aus der Sache herauszureden als ihr.«
    Dem vermochte Ramses nicht zu widersprechen. Sein Vater musste sich lediglich zu erkennen geben. Keiner würde es wagen, ihn nach seinem Vorhaben oder nach der Wagenladung zu fragen.
    »Ich hatte vor, sie nach Fort Tura zu bringen«, hob Ramses an. Emerson nickte zustimmend.
    »Die Festung ist so verfallen, dass niemand sie aufsucht. Nach dem Entladen werde ich gemächlich über die Hauptstraße weiterfahren – ein armer, schwer arbeitender Bauer mit einem leeren Karren. Wo soll ich dein Gespann abliefern, David?«
    »Hm …«
    Emerson kletterte auf den Sitz und nahm die Zügel. Offensichtlich ungeduldig harrte er der Abfahrt. »Wo hast du es ausgeliehen?«
    »Ich habe es gestohlen«, gestand David kleinlaut. »Der Besitzer bewirtschaftet hier in der Gegend ein paar Äcker. Er hat einen festen Schlaf.«
    Emerson schmunzelte anerkennend. »Dann wird ihm der Diebstahl vermutlich erst morgen früh auffallen. Ich werde es in der Nähe des Dorfes stehen lassen. Dann findet er es irgendwann.«
    Auf Arabisch spornte er die Esel an, bis diese schnaubend anzogen. Ramses und David beobachteten, wie der Karren über den Pfad holperte.
    »Er wird es doch schaffen, oder?«, fragte David skeptisch.
    »Der Vater der Flüche? Er wird diese Esel hinter sich herziehen, wenn sie nicht so wollen wie er. Allerdings können wir ihm ein Stück folgen. Mit einem gewissen Abstand.«
    Das Rattern und Quietschen des Karrens war noch lange Zeit hörbar. Einmal verstummte es; David erstarrte, doch Ramses lachte nur. »Ich habe dir doch gesagt, dass er absteigen und die Esel ziehen würde. Da, er fährt weiter.«
    Damit waren alle Probleme beseitigt. Falls ein Angriff geplant gewesen wäre, hätte dieser längst stattgefunden, und er war sich sicher, dass niemand Emerson gefolgt war. Die Anspannung wich und er spürte seine Erschöpfung. Er gähnte.
    »Du hast einen langen Weg vor dir«, meinte David.
    »Nicht so lang wie deiner.«
    »Ich habe fast den ganzen Tag lang geschlafen. Wie war der Ball?«
    »Amüsant.«
    »Dessen bin ich mir sicher. Da, pass auf.« Mit einer Hand fasste er Ramses’ Arm.
    »Ich habe mir die Zehe gestoßen«, sagte Ramses humpelnd. »Diese verdammten Sandalen.«
    »Lass uns die Straße nehmen. Das ist einfacher.«
    Als sie die Straße erreichten, bemerkten sie keinerlei Hinweis

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