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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Grabbeigaben.«
    »Vielleicht finden wir doch noch irgendetwas Interessantes«, meinte Cyrus optimistisch. »Katherine?«
    »Vermutlich sollte ich mitkommen«, bemerkte seine Gattin resigniert. »Nein, Amelia, ich weiß, dass Sie unbedingt erfahren wollen, was dort unten ist, und wenn ich hier bleibe, fühlen Sie sich verpflichtet, mir Gesellschaft zu leisten. Was ist mit dir, Anna?«
    »Ich gehe zum Krankenhaus.« Herausfordernd blickte sie zu Nefret.
    »Du darfst nicht übertreiben, Anna. Vor kurzem habe ich Sophia angerufen; im Augenblick ist alles ruhig, und sie versprach mir, mich umgehend zu informieren, falls etwas eintritt, was meine – oder deine Anwesenheit erforderlich macht.«
    »Du gehst heute nicht hin?«
    »Nein. Ich habe andere Pläne. Du kannst mich doch für einige Stunden entbehren, oder, Professor?«
    »Wo –« Emerson unterbrach sich und blickte zu seiner Frau, die bemerkte: »Bist du zum Abendessen zurück?«
    »Ja, ich denke doch.«
    »Viel Spaß«, meinte Anna. »Ich werde zum Krankenhaus gehen. Dort gibt es immer etwas zu tun.«
    Nefret zuckte die Achseln, entschuldigte sich und verließ den Raum. Sie und Anna mussten sich gestritten haben; ihr gezwungenes Lächeln und ihre schroffen Stimmen waren das weibliche Äquivalent zu einer Auseinandersetzung, die bei Männern in einer Rauferei geendet hätte.
    »Sei rechtzeitig zum Tee zurück«, wies Katherine sie an.
    »Ich werde so lange dort bleiben, wie man mich braucht«, versetzte Anna. Ohne sich zu entschuldigen, stand sie auf und verließ das Zimmer.
    »Was ist bloß los mit ihr?«, wollte Katherine wissen. »In letzter Zeit war sie doch wesentlich ausgeglichener als früher.«
    »Im Hinblick auf die Jugend muss man mit gelegentlichen Rückfällen rechnen«, erwiderte Ramses’ Mutter.
    Sie benötigten lediglich eine halbe Stunde, um zur Grabkammer zu gelangen. Ramses war dankbar für die Ablenkung, die die Arbeit bot; ihm war bewusst, dass die Chancen, ein unversehrtes Grab zu finden, gering waren, dennoch beschlich ihn jedes Mal ein seltsames Gefühl, wenn er in eine Sargkammer vordrang, die seit Jahrtausenden nicht mehr betreten worden war. Diese hier befand sich am südlichen Ende des Schachts und wurde fast vollständig von einem riesigen Steinsarg ausgefüllt. Er hatte dem Besitzer nicht den gewünschten Schutz geboten; seine Gebeine lagen rings um den Sarg verstreut, dessen Deckel gerade so weit beiseite geschoben worden war, dass die Plünderer den Leichnam herauszerren konnten. Lediglich ein einziges Schmuckstück hatten sie übersehen: einen kleinen Skarabäus, den einer von ihnen vermutlich verloren hatte.
    »Zum Teufel, sie haben ganze Arbeit geleistet«, knurrte Emerson, nachdem er aus dem Schacht nach oben geklettert war. Er, Ramses und Selim waren als Einzige hinuntergestiegen; Cyrus hätte die Einwände seiner Frau ignoriert, wenn irgendetwas zu sehen gewesen wäre, für ein paar verwitterte Knochen indes wollte er das Risiko der wackligen Holzleiter nicht auf sich nehmen. »Möchtet ihr Fotos?«, erkundigte sich Ramses. »Das hat Zeit bis morgen«, entschied seine Mutter. »Kein Grabräuber würde sich um diese Hinterlassenschaften bemühen. Für heute haben wir genug getan. Mehr als genug.«
    Sie warf Ramses einen viel sagenden und leicht vorwurfsvollen Blick zu. Wenn es nach ihr gegangen wäre, weilte er in diesem Augenblick in Kairo und würde die versprochenen Vorkehrungen treffen. Er hatte ihr zu vermitteln versucht, dass es nicht ganz so einfach war. Vor dem Mittagessen hatte er Russell angerufen und lediglich erfahren, dass dieser nicht im Büro war und man ihn erst am Spätnachmittag zurückerwartete. Sie hatten sich auf einen Code geeinigt: »Informieren Sie ihn, dass Tewfik Bey ein Kamel für ihn hat.« Er hatte diese Nachricht hinterlassen, und falls Russell sie erhielt, würde er am Abend im Turf Club sein.
    Die anderen kehrten zurück zum Haus. Ramses blieb noch eine Weile, um Selim bei den Aufräumarbeiten zu helfen und den Schacht abzusichern. Als er den Innenhof betrat, stürmte Fatima aus dem Salon und fing ihn ab. »Es ist jemand hier, der dich sehen will«, flüsterte sie.
    Verwundert, warum sie sich wie eine bühnenreife Konspirantin verhielt, spähte er sich um. »Wo?«
    »In deinem Zimmer.«
    »In meinem Zimmer?«, wiederholte er verblüfft.
    Fatima rang die Hände. »Sie bat mich, es niemandem zu erzählen. Sie sagte, du hättest sie eingeladen. Habe ich etwas falsch gemacht?«
    »Nein, ist schon in

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