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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Grund seines edlen Charakters, seiner Liebenswürdigkeit und Bescheidenheit und Zivilcourage …
    »Weshalb lächelst du, Mutter?« Er hatte meinen liebevollen Blick bemerkt, der ihn extrem nervös machte. Er zupfte an seiner Krawatte und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar, um die Locken zu glätten.
    »Ein angenehmer, persönlicher kleiner Gedanke, mein Schatz«, erwiderte ich. Und persönlich musste er bleiben; er wäre entsetzlich verlegen gewesen, wenn ich meine Überlegungen laut geäußert hätte.
    Als wir uns trennten, um uns zum Abendessen umzukleiden, war keines der Mädchen zurückgekehrt. Wegen Anna hatte ich keine Bedenken, da ich annahm, dass ihre Verspätung einzig dazu diente, ihre Mutter zu verärgern, allerdings war ich etwas beunruhigt wegen Nefret. Fatima hatte gesehen, dass sie in Reitkleidung das Haus verließ, deshalb bequemte ich mich zum Stall, aus dem Ramses gerade herauskam.
    »Sie ist noch nicht zurück«, erklärte er.
    »Das dachte ich mir. War sie allein?«
    »Ja. Jamal bot ihr seine Begleitung an, doch sie lehnte mit der Begründung ab, dass sie jemanden treffen werde.«
    »Vielleicht hat sie das gesagt, um zu verhindern, dass Jamal sie begleitete«, räumte ich ein. »Er hat eine jungenhafte Schwärmerei für sie entwickelt.«
    »Könnte sein.«
    »Wir können ebenso gut gehen und uns umziehen. Ich bin sicher, sie wird bald eintreffen.«
    Gemeinsam schlenderten wir zum Haus zurück. Nachdem Ramses nach oben gegangen war, stahl ich mich zum Telefon und wählte die Nummer des Savoy Hotels. Als ich nach Major Hamilton fragte, informierte mich der Bedienstete, dass er ausgegangen sei. Miss Nordstrom war allerdings zugegen und nach wenigen Augenblicken sprach ich mit ihr.
    Ich bin, sofern ich das sagen darf, gewissermaßen eine Expertin, wenn es darum geht, anderen Informationen zu entlocken, gebe allerdings selbst nur wenig preis. Diesmal musste ich es nicht einmal sonderlich geschickt anstellen. Die bedauernswerte Miss Nordstrom war so aufgelöst und erschüttert, dass eine einzige Äußerung sie vollends aus der Fassung brachte.
    »Wie ich höre, werden Sie und Ihr Schützling in Kürze nach England zurückreisen.«
    Sie fragte nicht einmal, von wem ich das erfahren hatte. Sie dankte mir überschwänglich für meine Höflichkeit, ihr eine gute Reise zu wünschen, entschuldigte sich für die Plötzlichkeit ihres Aufbruchs und dass ihr keine Zeit blieb, die entsprechenden Abschiedsbesuche zu machen, lamentierte über die Unannehmlichkeiten einer winterlichen Seereise und gestand mir, wie froh sie sei, in die Zivilisation zurückzukehren. Erst gegen Ende unseres Gesprächs erwähnte sie als weiteren Anlass zum Verdruss, dass Molly ihr am Nachmittag entwischt und erst zur Teezeit wieder aufgetaucht sei.
    »Sie können sich meine nervliche Anspannung vorstellen, Mrs Emerson! Ich war im Begriff, die Polizei einzuschalten, als sie zurückkam, sorglos und unbekümmert und keinen Gedanken darauf verschwendend, dass sie mich halb zu Tode erschreckt hatte. Sie weigerte sich standhaft, mir zu erzählen, wo sie gewesen war.«
    Dem Himmel sei Dank, dachte ich im Stillen. Gewiss, ich hätte eine Geschichte erfinden können, die Miss Mollys Besuch bei uns erklärte – besser gesagt, ich hätte den Teil der Wahrheit preisgeben können, der Ramses nicht betraf –, doch das blieb mir jetzt erspart.
    »Von daher«, fuhr Miss Nordstrom fort, »ist es umso besser, dass wir schon morgen abreisen. Sie ist eine ausgesprochen willensstarke junge Person und hier kann ich sie nicht entsprechend beaufsichtigen. Wenn ich daran denke, was ihr in dieser gefährlichen Stadt zustoßen könnte, jagt es mir einen Schauer über den Rücken!«
    Beileibe nicht so gefährlich wie London. Ich behielt diese Überlegung für mich, da ich unsere Unterhaltung nicht ausdehnen mochte.
    Da mein Gewissen nun entlastet war, was das Kind betraf, kreisten meine Gedanken um Nefret. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie ausritt, allein oder in Begleitung, doch die Tatsache, dass sie keinen Namen erwähnt hatte, weckte die schlimmsten Vorahnungen. Statt in mein Zimmer zu gehen, verweilte ich in der Eingangshalle, arrangierte eine Vase mit Blumen um, rückte ein Bild zurecht und lauschte. Erst als ich das laute Heulen des unsäglichen Hundes hörte, merkte ich, wie besorgt ich war. Erleichtert atmete ich auf. Nefret war die Einzige, die er in dieser Form begrüßte.
    Die Tür sprang auf und sie schlüpfte herein. Als sie mich sah, blieb

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