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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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nickte seinem Vater unmerklich zu. Das war die einzige Gefühlsregung, zu der er sich hinreißen ließ. »Percy interessiert mich nicht. Ich kann mir auch nicht vorstellen, warum es einen von uns kümmern sollte, was er von mir denkt oder behauptet. Steht irgendetwas Interessantes in der Gazette, Nefret?«
    Stirnrunzelnd hatte sie auf ihre zusammengelegten Hände geschaut, als hätte sie eine Schramme oder einen abgebrochenen Fingernagel entdeckt. »Wie bitte? Oh, die Zeitung. Ich habe nach einem Bericht über Mr Russells misslungene Razzia Ausschau gehalten, aber nur einen kurzen Artikel gefunden, der darauf hinweist, dass Wardani noch immer auf freiem Fuß ist und dass eine Belohnung für Informationen ausgesetzt wird, die zu seiner Festnahme führen.«
    »Wie viel?«, erkundigte sich Ramses.
    »Fünfzig englische Pfund. Kaum der Rede wert, oder?«
    Ramses warf ihr einen schiefen Seitenblick zu. »Wardani würde das für beleidigend wenig halten.«
    »Für einen Ägypter ist es eine hohe Summe.«
    »Nicht hoch genug, in Anbetracht des damit verbundenen Risikos«, erwiderte Ramses. »Wardanis Leute sind Fanatiker. Einige von ihnen würden einem Verräter so bereitwillig die Kehle aufschlitzen, wie sie eine Fliege tö ten. Hattest du etwa erwartet, dass die Zensur einen Bericht über diesen Vorfall genehmigen würde? Nachdem Wardani eine weitere wagemutige Flucht gelungen ist, steht Russell da wie ein Idiot. Allerdings bezweifle ich nicht, dass ganz Kairo davon erfahren hat.«
    Nefret schien die Katze zu beobachten. Seshat hatte sich auf den Rücken gedreht und Ramses’ feingliedrige Finger streichelten sanft über ihren Bauch. »Ist die Pressezensur wirklich so streng?«, fragte sie.
    »Wir sind im Krieg, meine Liebe«, erwiderte Ramses in betont blasiertem Tonfall. »Es darf nichts gedruckt werden, was den Feind unterstützen und bestätigen könnte.«
    In normalem Tonfall fuhr er fort: »Wenn du Lia schreibst, solltest du ihr nichts Vertrauliches mitteilen.
    Die Post wird ebenfalls gelesen und zensiert, möglicherweise von einem Offizier, den du kennst.«
    Nefrets Brauen zogen sich zusammen. »Wer?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber du kennst doch die meisten von ihnen, oder?«
    »Das wäre eine untragbare Verletzung der Grundrechte freier englischer Bürger«, ereiferte ich mich. »Die Rechte, für die wir kämpfen, die Basis –«
    »Ja, Mutter. Trotzdem wird es gemacht.«
    »Nefret weiß nichts, was den Feind unterstützen und bestätigen könnte«, beharrte ich. »Allerdings … Nefret, du hast Lia doch hoffentlich nicht deine Begegnung mit Wardani geschildert?«
    »Ich habe nichts erwähnt, was sie beunruhigen könnte«, erwiderte Nefret. »Infolgedessen bleibt mir nur sehr wenig, worüber ich schreiben kann! Das vorrangige Gesprächsthema in Kairo ist die Wahrscheinlichkeit eines Angriffs auf den Suezkanal, und davon werde ich ihr mit Sicherheit nichts schreiben.«
    »Verdammter Krieg«, knurrte Emerson. »Ich weiß nicht, weshalb du überhaupt darüber reden musst,«
    »Ich habe nicht über den Krieg geredet, sondern über Mr Wardani«, erinnerte ich ihn. »Fänden wir doch nur eine Möglichkeit zu einem persönlichen Gespräch mit ihm! Ich bin sicher, ich könnte ihn überzeugen, dass es für ihn und für Ägypten von entscheidendem Vorteil ist, wenn er seine Strategie ändert. Es wäre ein Verbrechen, wenn er sein Leben für eine Sache riskierte, die gegenwärtig aussichtslos ist. Er hat das Potential zu einem charismatischen Führer, einem Simón Bolívar oder Abraham Lincoln von Ägypten!«
    Die Falte zwischen Nefrets Brauen verschwand und sie lachte ihr melodisch-kehliges Lachen. »Tut mir Leid«, kicherte sie. »Ich hatte plötzlich das Bild von Tante Amelia vor Augen, wie sie Wardani mit ihrem Sonnenschirm bewusstlos schlägt, ihn dann in einem unserer Gästezimmer gefangen hält und ihm tagtäglich Vorträge hält. Bei Tee und Gurken-Sandwiches, versteht sich.«
    »Mach dich ruhig lustig über mich, Nefret«, tadelte ich. »Ich will doch nur mit ihm reden. Man sagt mir ein gewisses Überzeugungsgeschick nach, das weißt du. Gibt es denn nichts, was du tun kannst, Ramses? Du hast deine eigenen merkwürdigen Methoden, Menschen zu finden – du hast Wardani schon einmal aufgespürt, wenn ich mich recht entsinne.«
    Ramses lehnte sich in die Polsterkissen zurück und zündete sich eine Zigarette an. »Das war etwas völlig anderes, Mutter. Damals wusste er, dass ich ihn unter gar keinen Umständen

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