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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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nicht behelligt, aber ihr, meine Heldentruppe, solltet euch nicht so leicht täuschen – oder einschüchtern – lassen.«
    »Gewiss, jetzt sehe ich den Unterschied«, sagte einer von ihnen.
    Verlegenes Gemurmel bekräftigte diese Äußerung. »Er würde mich einschüchtern, wenn er in diesen Raum spazierte«, gestand der Brillenträger. »Es heißt, dass er überall in Kairo Freunde hat, dass er mit Dämonen und den Geistern der Verstorbenen redet … Nichts als Aberglaube, natürlich«, fügte er hastig hinzu.
    »Natürlich«, meinte Wardani. Er richtete sich auf und blieb stehen, blickte auf die anderen herab.
    Der attraktive Junge räusperte sich. »Aberglaube, zweifellos; dennoch ist er ein gefährlicher Widersacher. Selbiges trifft auf seine Familie zu. Effendi Emerson und die Sitt Hakim waren neulich abends mit Russell zusammen. Vielleicht sollten wir etwas unternehmen, um sie unschädlich zu machen.«
    »Etwas unternehmen?« Wardanis Stimme klang bedrohlich sanft. Mit einer abrupten Bewegung fegte er das Spiel vom Tisch. Das alte Holzbrett splitterte, als es auf dem Boden auftraf, klappernd stoben die Kugeln auseinander. Wardani legte beide Hände auf die Tischplatte. »Ich glaube, ihr überschätzt eure Position. Gegenwärtig seid ihr meine Stellvertreter, aber ihr gebt nicht die Befehle. Ihr bekommt sie – von mir.«
    »Ich wollte nicht –«
    »Du hast den Verstand einer Laus. Lasst sie in Ruhe, verstanden? Alle! Eins ist wahr an den Lügen, die sie über den Vater der Flüche verbreiten. Wenn man ihn verärgert, ist er gefährlicher als ein verletzter Löwe. Er ist nicht unser Freund, aber er ist auch keine Schachfigur von Thomas Russell. Wenn ihr seine Frau oder seine Tochter anrührt, wird er euch gnadenlos verfolgen. Und da ist noch eine Sache.« Wardani senkte seine Stimme zu einem bedrohlichen Flüstern. »Sie sind Freunde meines Freundes. Ich könnte ihm nie wieder ins Gesicht sehen, wenn ich zuließe, dass man einem von ihnen Schaden zufügt.«
    Totenstille legte sich über den Raum. Kein Stuhl knackte, alle hielten den Atem an. Wardani musterte die betretenen Gesichter seiner Verbündeten und seine Oberlippe verzog sich zu einem Grinsen.
    »So, das wäre geklärt. Und jetzt zum Geschäftlichen, was?«
    Nur zwei von ihnen beteiligten sich an dem Gespräch – Wardani und der Graubärtige. Schließlich erwiderte Letzterer auf eine Frage von Wardani: »Zweihundert für den Anfang. Mit hundert Schuss Munition pro Waffe. Später dann mehr, falls du Männer findest, die damit umgehen können.«
    »Hmmm.« Wardani kratzte sich sein Kinn. »An wie viele andere bist du mit deinem verlockenden Angebot herangetreten?«
    »An niemanden.«
    »Du lügst.«
    Der andere Mann erhob sich und griff nach seinem Messer. »Du wagst es, mich einen Lügner zu nennen?«
    »Setz dich«, erwiderte Wardani verächtlich. »Dasselbe Angebot hast du Nuri al-Sa’id und diesem stinkenden Sodomiten el-Gharbi gemacht. Sa’id wird die Waffen an den höchsten Bieter verscherbeln und el-Gharbi wird sich kranklachen und die Gewehre den Senussi schicken. Glaubst du, dass seine Frauen und seine Lustknaben auf die britischen Truppen schießen werden, die ihre besten Kunden sind? Nein!« Er schlug mit der Faust auf den Tisch und funkelte den Beduinen wütend an. »Sei still und hör mir zu. Ich bin der Beste und die einzige Hoffnung für deine Oberbefehlshaber, und ich bin willens, die Angelegenheit mit ihnen zu diskutieren. Mit ihnen, nicht mit Mittelsmännern und Untergebenen! Du wirst deine deutschen Freunde informieren, dass ich ihnen 48 Stunden gebe, um eine Zusammenkunft zu arrangieren. Und sag mir nicht, dass das nicht ausreicht; denkst du, mir entginge die Tatsache, dass sie hier in der Stadt Agenten haben? Wenn du tust, worum ich dich gebeten habe, werde ich die anderen nicht erwähnen. Arrangier dein heimliches kleines Treffen und streich dein dreckiges kleines Bakschisch von ihnen ein. Haben wir uns verstanden?«
    Graubart bebte vor Wut und Verärgerung. Wardani unflätig beschimpfend stürmte er zur Tür.
    »Nimm den Hinterausgang, du Sohn eines Engländers«, zischte Wardani.
    Das schmale Paneel am Ende des Raums wirkte eher wie eine Katzenklappe als eine Tür; der Beduine musste sich bücken, um hindurchzugelangen, was seine Laune nicht unbedingt hob. »Eines Tages bringe ich dich um«, versprach er.
    »Das haben schon ganz andere versucht«, meinte Wardani ungerührt. »Bis auf weiteres – im Khan elKhalili, im

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