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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Arm.
    »Dein Mantel ist zerrissen«, seufzte ich.
    Ramses spähte zu seiner Schulter, wo ein weißer Streifen unter dem schwarzen Mantel hervorschimmerte. »Verflucht. Verzeih mir, Mutter. Es ist nur eine aufgeplatzte Naht, glaube ich. Können wir uns setzen, bevor du deinen Vortrag fortsetzt?«
    Nefret hatte kein Wort gesagt. Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und ließ sich von ihm an den Tisch führen.
    Auf der hell erleuchteten Terrasse konnte ich meine Begleiter hervorragend inspizieren. Emersons Krawatte hing schief – er zerrte ständig daran, wenn er nervös war – und an seinem Mantel klebte noch Mörtelstaub. Nefrets Haar hatte sich gelöst und in meinem Rock war ein langer Riss. Sittsam zog ich die Falten über meine Knie.
    »Ach du meine Güte«, sagte Ramses nach einem Blick auf uns. »Hattet Ihr wieder einmal eine tätliche Auseinandersetzung?«
    »Dasselbe könnte ich dich fragen«, konterte sein Vater.
    »Ein kleiner Unfall. Ich warte bereits länger als eine halbe Stunde«, meinte Ramses vorwurfsvoll. »Der Portier informierte mich, dass ihr das Hotel verlassen habt, da das Automobil aber noch hier stand, nahm ich an, dass ihr früher oder später zurückkehren würdet. Darf man fragen –«
    »Nein, noch nicht«, brummte Emerson. »Hattest du deinen – äh – Unfall hier im Shepheard’s?«
    »Nein, Sir. Im Club. Ich habe dort zu Abend gegessen, bevor ich herkam.« Er kniff die Lippen zusammen, doch Emerson starrte ihn weiterhin durchdringend an, bis er widerwillig fortfuhr: »Ich geriet in eine kleine Auseinandersetzung.«
    »Mit wem?«, erkundigte sich sein Vater.
    »Vater –«
    »Mit wem?«
    »Ein Kerl namens Simmons. Ich denke nicht, dass du ihn kennst. Und – nun ja – Cartwright und Jenkins. Von der ägyptischen Armee.«
    »Nur drei? Gütiger Himmel, Ramses, ich hätte mehr von dir erwartet.«
    »Sie haben nicht wie Ehrenmänner gekämpft«, erwiderte sein Sohn.
    Seine Mundwinkel zuckten unmerklich. Ramses’ Sinn für Humor ist ausgesprochen sonderbar; es fällt mir gelegentlich schwer zu erkennen, ob er witzig zu sein versucht.
    »Versuchst du, witzig zu sein?«, wollte ich wissen.
    »Ja, er versucht es«, erwiderte Nefret, ehe Ramses reagieren konnte. »Aber das gelingt ihm nicht.«
    Ramses machte den Kellner auf sich aufmerksam, woraufhin dieser zu ihm eilte und die aufgebrachten Zurufe der anderen Gäste ignorierte. Seit die anglo-ägyptische Gesellschaft ihn brüskierte, war Ramses’ Ansehen bei den Einheimischen noch gestiegen, die ihn vielfach fast so sehr bewunderten wie seinen Vater.
    »Möchtest du einen Whisky-Soda, Mutter?«, fragte er.
    »Danke, nein.«
    »Nefret? Vater? Ich werde mir einen bestellen, sofern ihr nichts dagegen habt.«
    Ich hatte etwas dagegen, da er meiner Meinung nach bereits mehr getrunken hatte, als er vertrug. Als ich Emersons Blick erhaschte, schwieg ich.
    Nefret allerdings nicht. »Warst du heute Abend betrunken?«, bohrte sie.
    »Eigentlich nicht. Wo wart ihr mit Russell?«
    Emerson schilderte es ihm in knappen Worten.
    »Aha«, meinte Ramses. »Also das hat er gewollt. Ich hatte es fast vermutet.«
    »Er berichtete uns, dass du es abgelehnt hast, ihn bei der Suche nach Wardani zu unterstützen«, führte Emerson aus. »Ramses, ich weiß, dass du den Burschen gewissermaßen schätzt –«
    »Meine persönlichen Empfindungen tun nichts zur Sache.« Ramses leerte sein Whiskyglas. »Verflucht, es interessiert mich nicht, was Wardani treibt, solange David nicht daran beteiligt ist, und sollte ich irgendeinen Einfluss auf Wardani haben, würde ich diesen nicht dazu missbrauchen, ihn an Russell auszuliefern.«
    »Dem Professor erging es nicht anders«, sagte Nefret leise. »Er wollte lediglich mit dem Mann reden. Wir haben versucht, ihn zu warnen –«
    »Wie nett von euch. Ich frage mich, ob er das auch so sieht.« Ramses drehte sich auf seinem Stuhl um und hielt Ausschau nach dem Kellner.
    »Es wird Zeit, dass wir heimfahren«, wandte ich ein. »Ich bin ziemlich müde. Ramses? Bitte!«
    »Ja, selbstverständlich, Mutter.«
    Ich ließ Emerson mit Nefret vorausgehen und bat Ramses, mir seinen Arm zu reichen. »Wenn wir zu Hause sind, werde ich dein Gesicht mit Kadijas Heilsalbe verarzten. Tut es sehr weh?«
    »Nein. Wie du schon häufiger erwähnt hast, ist die therapeutische Wirkung guten Whiskys –«
    »Ramses, was ist vorgefallen? Das sieht nach einer Verletzung mit der Reitgerte oder -peitsche aus.«
    »Ich vermute, es war eines dieser modischen

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