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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Geschäft von Aslimi Aziz, übermorgen um die gleiche Zeit. Jemand wird dort sein.«
    »Du?«
    »Man kann nie wissen.«
    Der Einzige, der zu sprechen wagte, war der Blinzelnde. Er wartete, bis die Tür hinter dem Araber ins Schloss fiel.
    »War das weise, Kamil? Er wird nicht wiederkommen.«
    »Aber ja, mein Freund.« Jetzt sprach Wardani französisch. »Er wird wiederkommen müssen, weil seine deutschen Oberbefehlshaber darauf bestehen. Sie sind klug, diese Deutschen; sie wissen, dass ich in Kairo mehr Macht besitze als alle anderen und dass ich die Briten ebenso hasse wie sie mich. Ich habe ihm einen Ausweg gelassen – eine Möglichkeit, seine Illoyalität zu verschleiern und seinen Gewinn zu machen. So verhandelt man mit den Türken.«
    »Türke?« Die dunklen Augen weiteten sich. »Er ist ein Araber und ein Bruder.«
    Kopfschüttelnd warf Wardani seinem jungen Freund einen nachsichtigen Blick zu. »Du musst dich mit dem Studium der Sprachen vertraut machen, mein Lieber. Der Akzent war unmissverständlich. Nun, wir waren lange genug hier, wir treffen uns in zwei Tagen wieder.«
    »Und du, Sir«, wandte der schlanke Junge ein. »Hast du ein sicheres Versteck gefunden? Wie können wir dich im Ernstfall erreichen?«
    »Gar nicht. Verflucht, wenn ihr unfähig seid, euch zwei Tage lang aus irgendwelchen Schwierigkeiten herauszuhalten, dann braucht ihr ein Kindermädchen und keinen Führer.«
    Er setzte seinen Hut auf und strebte zu dem Vorhang. Bevor er ihn beiseite schob, wandte er sich grinsend an die anderen. »Ramses Effendi Emerson kriecht zwar nicht durch irgendwelche Löcher, aber euch bleibt nichts anderes übrig, meine Freunde.«
    Er ging durch das Café auf die Straße, zielstrebig, aber ohne Eile. Nachdem er die Moschee passiert hatte, bog er in eine schmale Gasse ein und spurtete los. Viele der alten Häuser in dieser Gasse waren zerstört, einige jedoch noch bewohnt; eine Laterne neben einer Tür spendete diffuses Licht. Wardani blieb vor einem verfallenen Eingang stehen, ging in die Knie und sprang hoch, umklammerte den Fenstersturz und schwang sich auf einen geschnitzten Sims, knapp drei Meter über dem Boden. Eine überflüssige Vorsichtsmaßnahme, vielleicht, aber er wäre inzwischen ein toter Mann, wenn er unvorsichtig handeln würde.
    Er musste nicht lange warten. Die Gestalt, die sich langsam heranpirschte, war unverkennbar. Farouk war 15 Zentimeter größer als die anderen und eitel wie ein Pfau; der um seinen Kopf gewickelte Schal war aus feinster Baumwolle und das Licht spiegelte sich in dem silbernen Amulett auf seiner Brust.
    Auf den Sims gekauert, wartete Wardani, bis sein Verfolger außer Sichtweite war. Dann verharrte er noch eine Weile, ehe er Mantel, Weste und den steifen Kragen ablegte und zusammen mit dem Hut zu einem unauffälligen Bündel verschnürte. Kurz darauf schlurfte ein buckliger, zerlumpter alter Mann aus der Gasse. Vor einer der billigen Garküchen blieb er stehen, zählte Münzen ab und bekam eine Schale Eintopf. An das Mauerwerk gelehnt aß er ohne Appetit. Er überlegte fieberhaft.
    Er hatte befürchtet, dass Farouk Schwierigkeiten machen würde. Trotz seines hübschen Gesichts war er um einige Jahre älter als die anderen und ein neuer Rekrut, und Wardani war das wütende Aufblitzen in seinen dunklen Augen nicht entgangen, als er jedwede Aktion gegen die Emersons untersagt hatte. Er vermochte sich nur einen Grund vorzustellen, weshalb Farouk ihm gefolgt war, und dieser hatte nichts mit der Sorge um seine Sicherheit zu tun.
    Das hatte ihm gerade noch gefehlt: ein ehrgeiziger Rivale. Er fragte sich, wie lange er das Ganze noch aufrechterhalten konnte. Nur so lange, inschallah – so lange, bis er diese Waffen bekam … Mit einem gemurmelten Dankeswort gab er dem Händler die leere Schale zurück und schlurfte weiter.
Aus Briefsammlung B
    Liebste Lia,
    freut mich zu hören, dass »das Schlimmste vorüber ist« und du wieder mit gesundem Appetit essen kannst. Bitte verzeih mir meine Beschönigungen; ich weiß, du verabscheust sie genauso wie ich, aber ich will den Zensor nicht schockieren! Ich bin sicher, Sennia versorgt dich mit Süßigkeiten und Keksen und anderen guten Sachen, und hoffe, sie schmecken dir! Bestimmt ist sie dir ein Trost und das macht mich sehr froh. So sehr wir sie vermissen, bei dir ist sie wesentlich besser aufgehoben.
    Wir vermissen euch alle. Das ist eine sehr oberflächliche Umschreibung für ein tief empfundenes Gefühl, liebste Lia. Ich kann mich

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