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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Offiziersstöckchen.« Ramses öffnete mir die Wagentür und half mir in den Fond.
    »Drei gegen einen«, sinnierte ich, denn inzwischen vermochte ich mir exakt vorzustellen, was passiert war. »Verabscheuungswürdig! Vielleicht sind sie so beschämt, dass sie den Vorfall nicht erwähnen werden.«
    »Jeder im Club hat vermutlich davon erfahren«, enthüllte Ramses.
    Ich seufzte. »Und morgen wird es ganz Kairo wissen.«
    »Zweifellos«, bekräftigte mein Sohn mit – anders kann ich es nicht umschreiben – einer gewissen Genugtuung.
    Ich hätte nie vermutet, dass Ramses über den Durst trank oder sich zu einer pöbelhaften Auseinandersetzung hinreißen ließ. Irgendetwas braute sich in seinem Kopf zusammen, doch solange er mich nicht ins Vertrauen zog, konnte ich ihm nicht helfen.
2. Kapitel
    Man sollte vermuten, dass die Menschen in Zeiten des Krieges Besseres zu tun haben, als dem Gesellschaftsklatsch zu frönen, dennoch verbreitete sich die Nachricht von Ramses’ neuerlicher Eskapade innerhalb weniger Tage in ganz Kairo. Von dem unverhohlenen Interesse Dritter an unseren Angelegenheiten erfuhr ich über Madame Villiers, deren ausdrückliches Mitgefühl als Vorwand für ihr wahres Motiv (hinterhältige Neugier) diente, mich anzurufen. Als Mutter einer unattraktiven, unverheirateten Tochter konnte Madame es sich nicht leisten, die Mutter eines akzeptablen, unverheirateten Sohnes zu ignorieren, obschon ich ihr auf den Kopf hätte zusagen können, dass Celestines Chancen eins zu einer Million standen. Ich behielt es für mich und stellte auch ihre Version der Geschichte nicht richtig, die absolut unzutreffend war.
    Allerdings nicht ganz so unzutreffend, wie ich zunächst angenommen hatte. Ein von ihr erwähnter Punkt weckte meine Neugier in einem solchen Maße, dass ich beschloss, Ramses darauf anzusprechen.
    Wir saßen zusammen auf der Dachterrasse, nahmen den Tee ein und beschäftigten uns mit den unterschiedlichsten Dingen: Emerson fluchte über seinem Notizbuch, Nefret las die Egyptian Gazette, und Ramses tat eigentlich nichts, außer dass er die neben ihm auf dem Diwan liegende Katze streichelte. Er war wie immer, wortkarg und nach außen hin reserviert, auch wenn sein Gesicht eine Zeit lang eine unattraktive scheckige Farbe aufwies – eine Wange glatt und gebräunt, die andere fettig grün und angeschwollen. Wie die Liebe und die Masern ließ sich auch der Gebrauch von Kadijas wundersamer Heilsalbe nicht verbergen. Von ihren nubischen Ahnfrauen hatte sie das Rezept geerbt, dessen Wirksamkeit uns alle überzeugte, obschon nicht einmal Nefret das Geheimnis der Bestandteile zu lüften vermochte. Sie hatte den üblichen Effekt: Die Schwellung und der Bluterguss gingen zurück, lediglich ein dünner roter Striemen prangte auf seiner glatten Wange.
    »Stimmt es, dass Percy zugegen war, als du neulich abends im Club angegriffen wurdest?«, erkundigte ich mich.
    Nefret senkte die Zeitung, Emerson blickte auf und Seshat fauchte protestierend.
    »Entschuldigung«, sagte Ramses an die Katze gewandt. »Darf ich fragen, Mutter, wer dir das erzählt hat?«
    »Madame Villiers. Für gewöhnlich verdreht sie die Tatsachen, aber welchen Grund sollte sie haben, mir eine solche Geschichte aufzutischen, wenn sie nicht ein Körnchen Wahrheit enthielte?«
    »Er war zugegen«, sagte Ramses und schwieg.
    »Gütiger Himmel, Ramses, müssen wir dir Daumenschrauben anlegen?«, wandte sein Vater erbost ein. »Warum hast du uns nichts erzählt? Zum Teufel, diesmal ist er wirklich zu weit gegangen; ich werde –«
    »Nein, Sir, das wirst du nicht. Percy gehörte nicht zu meinen Herausforderern. In der Tat war er derjenige, der Lord Edward Cecil auf den Plan brachte, als er mich – äh – retten wollte.«
    »Hmmm«, knurrte Emerson. »Und was führt er nach deiner Ansicht diesmal im Schilde?«
    »Vermutlich versucht er, sich erneut bei uns einzuschmeicheln«, schnaubte ich. »Madame sagte, dass er sich mehrfach auf Ramses’ Seite geschlagen habe, als man ihn der Feigheit beschuldigte. Sie behauptete, Percy habe gesagt, dass sein Cousin einer der mutigsten Männer sei, die er kenne.«
    Ramses wurde sehr nachdenklich. Nach einer Weile bemerkte er: »Ich frage mich, wie er auf diese merkwürdige Idee kommt.«
    »Merkwürdig ist die Quelle«, brummte Emerson. »Die Feststellung als solche trifft zu. Manchmal erfordert es mehr Zivilcourage, einen ungewöhnlichen Standpunkt zu vertreten, als den Helden zu spielen.«
    Ramses blinzelte und

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