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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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krank? Oder war es einer deiner schlimmen Träume? Ich dachte, du seist darüber hinweg.«
    »Schlimme Träume«, wiederholte Nefret. »Nein, Tante Amelia, ich bin nicht darüber hinweg.«
    »Wenn du ihre Ursache entschlüsseln könntest –«
    »Ich kenne die Ursache und kann nichts daran ändern. Bedränge mich nicht, Tante Amelia. Mir geht es hervorragend. Wo ist – wo sind der Professor und Ramses?«
    »Unterwegs zur Exkavation.«
    »Wie geht es ihm heute Morgen?«
    »Ramses? Wie immer. Etwas mitgenommen, vielleicht.«
    »Wie immer«, murmelte Nefret.
    »Versprich mir, ihn nicht zurechtzuweisen, mein Schatz. Ich habe ihm intensiv zugeredet, und jede weitere Kritik, besonders von dir –«
    »Ich habe nicht vor, ihn zurechtzuweisen.« Nefret schob ihren unberührten Teller beiseite. »Sollen wir aufbrechen?«
    »Ich bin noch nicht fertig. Und du solltest auch etwas essen.« Emerson hatte offensichtlich einen Plan, wie er David aus dem Weg schaffen konnte, und da ich nicht wusste, worum es sich dabei handelte, wollte ich ihm genug Zeit lassen.
    »Hattest du einen angenehmen Abend?« Ich griff nach der Marmelade.
    Ein Anflug von Verärgerung glitt über Nefrets Gesicht, während sie widerwillig ihr Ei löffelte. »Es war ziemlich langweilig.«
    »Deshalb bist du früh nach Hause gekommen.«
    »Es war nicht sehr früh, oder?« Für Augenblicke zögerte sie, dann sagte sie: »Warum fragst du mich nicht einfach rundheraus, Tante Amelia? Ich sah Licht unter Ramses’ Zimmertür und verspürte das Bedürfnis nach intelligenter Konversation, nach einem langweiligen Abend mit der ›Schickeria‹.«
    »Das hatte ich vermutet«, räumte ich ein. »Du schuldest mir keine Erklärung.«
    »Verzeih mir.« Sie strich sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Ich habe nicht sonderlich gut geschlafen.«
    Nicht nur du, dachte ich im Stillen und biss in meinen Toast. Nefret gab ihrem Herzen einen Stoß. »Um ehrlich zu sein, ich habe einen interessanten Menschen kennen gelernt.« Sie klang und wirkte etwas lebhafter. »Keinen anderen als Major Hamilton, der dir den unhöflichen Brief schrieb.«
    »Gehört er denn zur ›Schickeria‹?«, erkundigte ich mich leicht süffisant.
    »Eigentlich nicht. Er ist älter als die anderen und hält wenig von dummen Scherzen – so verbringen sie ihre Freizeit, weißt du, indem sie sich gegenseitig aufziehen und andere verspotten. Vielleicht ist das der Grund, warum er sich fast ausschließlich mit mir unterhalten hat. Er ist wirklich recht charmant, auf ehrbare Weise.«
    »Ach du meine Güte«, entfuhr es mir. »Nefret, du hast doch nicht etwa –«
    »Mit ihm geflirtet? Aber natürlich. Allerdings kam ich nicht sehr weit«, gestand Nefret grinsend. »Er verhielt sich eher wie ein nachsichtiger Onkel. Ich rechnete ständig damit, dass er mir über den Kopf streichen und mich darauf hinweisen würde, dass ich genug Champagner getrunken hätte. Die meiste Zeit redeten wir über Miss Hamilton. Nichts hätte unverfänglicher sein können!«
    »Was hat er über sie erzählt?«
    »Oh, dass sie sich langweilt und er nicht recht weiß, was er mit ihr anfangen soll. Er ist kinderlos; seine Frau starb vor vielen Jahren und er hält ihr selbst über den Tod hinaus die Treue. Also fragte ich ihn, warum er nicht will, dass Molly uns besucht.«
    »In exakt diesem Wortlaut?«, entfuhr es mir.
    »Ja, warum nicht? Er druckste herum und murmelte schließlich, dass er nicht möchte, dass sie uns zur Last fällt, woraufhin ich ihm versicherte, dass wir das nicht zulassen würden, und die beiden an Weihnachten eingeladen habe. Ich hoffe, es macht dir nichts aus.«
    »Nun«, erklärte ich, leicht verwirrt auf Grund dieser unerwarteten Information, »aber nein. Allerdings –«
    »Er hat erfreut zugesagt. Ich möchte wirklich nichts mehr essen, Tante Amelia. Bist du bereit zum Aufbruch?«
    Ich vermochte sie nicht länger aufzuhalten, und ich gestehe, dass mein Herz höher schlug, als wir die CheopsPyramide erreichten. Dort hatte sich bereits eine große Anzahl von Touristen versammelt. Die Mehrheit scharte sich um die Nordseite, wo der Eingang lag, andere hatten sich jedoch rund um das Monument verteilt. Als wir zur Südseite ritten, hörte ich, wie Emerson eine kleine Gruppe anbrüllte, die sich unserer Grabstätte genähert hatte. Einige Besucher schienen den Eindruck zu haben, dass wir Teil der Touristenattraktionen von Gizeh waren.
    »Impertinente Idioten«, bemerkte er, als sie sich aufgebracht protestierend

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