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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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zerstreuten.
    Ich saß ab und reichte Selim die Zügel. War unter diesen zufälligen Besuchern vielleicht einer gewesen, der aus einem anderen Beweggrund als bloßer Neugier bei uns herumstolzierte?
    »Wo ist Ramses?«, fragte Nefret. »Im Inneren?«
    »Nein«, erwiderte Emerson. »Heute Morgen habe ich eine beunruhigende Nachricht erfahren, meine Lieben.« Er fuhr fort, ehe sie fragen konnte, wie er sie erfahren hatte. »Anscheinend hat jemand illegal in Zawiet el-Aryan gegraben. Ich habe Ramses dorthin geschickt, damit er sich ein Bild macht, welcher Schaden entstanden ist. Er war nur kurz hier, um etwas Proviant mitzunehmen.«
    Zawiet war das wenige Kilometer südlich gelegene Gebiet, in dem wir einige Jahre zuvor gearbeitet hatten – eines der langweiligsten in Ägypten, hätte ich früher behauptet, ehe wir die königliche Grabstätte aus der Dritten Dynastie entdeckten. Genau genommen handelte es sich um versteckte Artefakte aus einem weit zurückliegenden Grabraub, doch der Fund war einzigartig und einige der Kunstschätze selten und von erlesener Schönheit. Um die Fragmente freizulegen und zu konservieren, hatten wir eine ganze Saison benötigt. Viele der Privatgräber, die die königliche Pyramide umgaben, waren noch nicht erforscht, und obwohl sie nicht Teil unserer Konzession waren, hatte Emerson ein persönliches Interesse an dem Gebiet.
    »Gütiger Himmel, wie entsetzlich«, entfuhr es mir. »Vielleicht sollte ich ihm folgen und nachsehen, ob ich ihm helfen kann.«
    »Meinetwegen«, erwiderte Emerson beiläufig. »Selim kann Nefret bei den Fotoaufnahmen unterstützen. Äh – versuche zu verhindern, dass jemand auf dich schießt oder dich entführt, Peabody.«
    »Mein Schatz, du beliebst zu scherzen.« Ich lachte ausgelassen.
    Während ich entlang des mir vertrauten Pfades über das Felsplateau nach Süden ritt, empfand ich Erleichterung und Bewunderung für Emersons geschickte Taktik. Der Vorwand war glaubhaft, die Erklärung ausreichend. Eine ganze Reihe von Leuten, darunter auch unsere Männer, hatten »Ramses« auf Risha davonreiten sehen; er konnte fast den ganzen Tag wegbleiben, ohne Verdacht zu wecken, und wenn er zurückkehrte … Vielleicht hatte Emerson das bereits mit David geklärt. Wenn nicht, hatte ich selbst einige Ideen.
    Da ich nicht in Eile war, überließ ich meinem Pferd das Tempo. Es war noch recht früh, die Luft kühl und frisch. Die Sonne kam hinter dem Mokattam-Gebirge hervor und spiegelte sich im Fluss, der unterhalb des Wüstenplateaus zu meiner Linken lag. Auf dem fruchtbaren Ackerland zu beiden Seiten des Stroms spross die neue Saat. Von meinem Aussichtspunkt sah ich den Verkehr unten auf den Straßen – die Fellachen, die zur Feldarbeit und in ihre Läden gingen, und Touristen auf dem Weg nach Sakkara und anderen Stätten südlich von Gizeh. Ein Teil von mir spielte mit dem Gedanken, dieser Straße in Richtung Haus zu folgen, doch dieses Risiko wagte ich nicht einzugehen. Ich konnte nicht zu Ramses gelangen, ohne von Fatima oder einem der anderen bemerkt zu werden.
    Zawiet liegt nicht weit entfernt von Gizeh; es dauerte nicht lange, bis ich den Geröllhaufen bemerkte, der früher einmal eine Pyramide darstellte (wenn auch keine sehr beeindruckende). David hatte bereits nach mir Ausschau gehalten. Er eilte zu mir, und ich ritt langsamer, um ein paar Worte mit ihm zu wechseln, ohne von der kleinen Gruppe Ägypter belauscht zu werden, die in der Nähe der Pyramide warteten. Vermutlich waren sie Dorfbewohner, die auf Beschäftigung hofften.
    Als David näher kam, wunderte ich mich, dass zwei Männer sich so ähnlich sein konnten wie er und Ramses und doch so grundverschieden! Er trug Ramses’ Kleidung, sein Tropenhelm verdeckte sein Gesicht, und ihre Statur war fast identisch – lange Beine, schmale Hüften und breite Schultern –, dennoch hätte ich sie auf Grund ihrer Bewegungen mühelos zu unterscheiden vermocht.
    »Einige der Dorfburschen sind aufgetaucht«, erklärte David.
    »Damit war zu rechnen. Sie sind ständig auf der Suche nach Arbeit und ausgesprochen neugierig.«
    »Eigentlich kommt uns das nur gelegen. Weitere unaufmerksame und unkritische Zeugen.«
    »Was hast du mit ihnen vor?«
    David grinste. »Ich werde ihnen erklären, dass sie den Sand wegschaufeln sollen. Es ist genug da. Vielleicht versuchst du, sie über die unerlaubten Grabungsarbeiten auszufragen, während ich Notizen mache und mich geheimnisvoll gebe.«
    »Haben unerlaubte Ausgrabungen

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