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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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bezweifle, dass es sich lohnt, dennoch möchte ich sicherstellen, dass nichts übersehen wurde.«
    Fatima erschien mit dem Teetablett, und ich beeilte mich, das göttliche Getränk zuzubereiten – mit Zitrone für Nefret, mit Milch und drei Teelöffeln Zucker für Emerson. Ramses lehnte zugunsten eines Whiskys ab, den er sich selbst eingoss.
    Nefrets Ankündigung war eine große Erleichterung. Wenn sie außer Haus war, konnten wir uns zeitig zurückziehen, in Ramses’ Zimmer. Ich wollte, dass er sich wieder hinlegte, und war entschlossen, diesen Kriegsrat zu halten. Mir schossen so viele unbeantwortete Fragen durch den Kopf, dass ich das Gefühl hatte, er würde bersten. Und Ramses und David waren nicht die Einzigen, die ich einem Verhör unterziehen würde. Mein eigener Ehemann, mein geliebter Gatte, hatte mich offenbar im Dunkeln gelassen, was einige seiner eigenen Aktivitäten betraf.
    Im Falle von Nefret konnte ich nur hoffen, dass sie weder mit Percy noch mit einer anderen Person dinierte, die ich nicht gutheißen würde. Im Grunde genommen konnte ich nichts unternehmen; eine direkte Frage führte vielleicht zu einer ehrlichen Antwort – vielleicht aber auch nicht.
    Scheinbar interessiert beteiligte sie sich an der Diskussion um Zawiet el-Aryan. »Dann braucht ihr mich also nicht, um Fotos zu machen?«, fragte sie.
    »Ich sehe keine Veranlassung«, antwortete Emerson. »In der Tat hoffe ich, dass Ramses seine Arbeit in Zawiet morgen oder übermorgen beenden kann. Schließlich liegt diese verfluchte Ausgrabungsstätte nicht in unserem Verantwortungsbereich; sie ist nach wie vor Teil von Reisners Konzession.«
    »Vielleicht sollte ich ihn über die Vorfälle informieren«, schlug Ramses vor.
    »Er ist im Sudan«, meinte Emerson. »Das kann warten.«
    »In Ordnung.« Ramses stand auf und schlenderte zum Tisch, wo er sich einen weiteren Whisky einschenkte. Nefret beobachtete ihn, sagte aber nichts.
    »Peabody«, hob mein Gatte an, »vermutlich wirst du darauf bestehen, dass wir die Arbeit während der Weihnachtsfeiertage ruhen lassen.«
    »Nun, mein Lieber, du weißt genau, dass ich nie darauf bestehe. Allerdings ist die Hochachtung vor den Glaubenstraditionen, die unser gemeinsames Erbe sind –«
    »Verfluchte Religion«, schnaubte Emerson, wie nicht anders zu erwarten.
    »Bislang haben wir uns nicht einmal um einen Weihnachtsbaum gekümmert«, warf Nefret ein. »Tante Amelia, vielleicht möchtest du dir in diesem Jahr lieber nicht die Mühe machen.«
    »Es fällt mir schwer, die richtige Einstellung dazu zu finden«, gestand ich. »Aber genau aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach umso wichtiger, dass wir uns der Mühe unterziehen.«
    »Wie du meinst.« Nefret stellte ihre Tasse auf den Unterteller und erhob sich. »Ich werde dir bei der Weihnachtsdekoration helfen. Palmwedel und Weihnachtssterne –«
    »Mistelzweige?«, fragte Ramses leise.
    Sie strebte zur Tür, blieb abrupt stehen, drehte sich jedoch nicht um. »Dieses Jahr nicht.«
    Eine gewisse Spannung schien in der Luft zu liegen, obschon ich nicht verstand, warum – es sei denn, es hatte mit der Tatsache zu tun, dass ihr erster und letzter Versuch, unser Haus mit diesem hässlichen Gestrüpp zu schmücken, jenes Weihnachtsfest vor Nefrets unrühmlicher Hochzeit gewesen war. »In diesem Klima halten sie sich nicht gut«, wandte ich ein. »Als wir sie das letzte Mal hatten, faulten die Beeren und fielen den Leuten auf den Kopf.«
    »Ja. Ich muss jetzt gehen«, bemerkte Nefret. »Ich will mich nicht verspäten.«
    »Mit wem bist du –«
    Sie beschleunigte ihre Schritte und verschwand, ehe ich meine Frage beenden konnte.
    Keiner von uns wusste Mahmouds köstliches Abendessen zu würdigen. Ich bemerkte, dass Ramses sich zu jedem Bissen zwingen musste, und mit meinem eigenen Appetit stand es auch nicht zum Besten. Nach dem Essen erklärte Emerson Fatima, dass wir den Kaffee in seinem Arbeitszimmer einnehmen würden, da wir am Abend noch arbeiten wollten. Er nahm ihr das schwere Tablett aus den Händen und sagte ihr, sie solle zu Bett gehen.
    Mit David hatten wir ein Signal vereinbart – zweimaliges leises Pochen, ein lautes Klopfen, dann dreimaliges leises Pochen. Natürlich hätte ich die Tür mit meinem eigenen Schlüssel öffnen können, aber ich sah keine Veranlassung, dessen Existenz zu enthüllen. Meine harmlose kleine List war zwecklos; sobald wir in seinem Zimmer waren, lautete Ramses’ erste Frage: »Wie bist du eigentlich letzte Nacht

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