Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
es«, meinte ich. »Geh zu Bett.«
    »Aber ich habe euch noch nicht erzählt –«
    »Das kann warten.« Ich nahm das Glas aus Davids Hand und hielt es an Ramses’ Lippen. »Trink etwas.«
    Er erholte sich so weit, dass er mich unter seinen Wimpern hinweg misstrauisch beäugte. »Was hast du hineingemischt?«
    »Nichts. Solltest du innerhalb der nächsten zehn Minuten allerdings nicht einschlafen, werde ich etwas unternehmen. David, kannst du ihm die Stiefel ausziehen?«
    Ich fing an, sein Hemd aufzuknöpfen. Er schrak zurück und wollte meine Hand wegschieben, allerdings erfolglos. Ich verfüge über eine ausgesprochen langjährige Erfahrung im Umgang mit eigensinnigen Vertretern des anderen Geschlechts. »In Ordnung, Mutter, in Ordnung! Ich werde tun, was du verlangst, vorausgesetzt, du hörst sofort auf.«
    »Ich werde diesen Raum erst verlassen, wenn du im Bett liegst.«
    Er funkelte mich an. Es beruhigte mich, dass er etwas lebhafter wirkte, deshalb schlug ich großzügig vor: »Ich werde mich umdrehen. Wie ist das?«
    »Besser als nichts«, brummte Ramses. »Da ist noch eine Sache. Die Waffen sind in einem der verlassenen Tabaklagerhäuser versteckt. Wenigstens sollten sie dort sein. David weiß, in welchem Gebäude. Jemand sollte dorthin gehen, um sich zu vergewissern. Einer muss Russell informieren –«
    »Gewiss, mein Junge.« Emerson klopfte seine Pfeife aus und erhob sich. »Komm, lass mich dir helfen.«
    »Ich brauche keine –«
    »Das sagst du«, meinte Emerson fröhlich. »Ganz schön zerknittert, was?«
    Ich drehte mich um. Ramses griff nach dem Hemd, das Emerson soeben zu glätten versuchte. Irgendwie war es den beiden gelungen, ihn seiner Kleidung zu entledigen. Ich beschloss, das Thema nicht weiter zu vertiefen.
    »Du solltest dich ebenfalls etwas ausruhen, David«, sagte ich stattdessen. »Morgen werden wir genauso vorgehen. Ich werde hier sein gegen … Ach du meine Güte, das hätte ich fast vergessen. Du hast noch gar nicht zu Abend gegessen. Ich werde rasch nach unten gehen und –«
    »Ich übernehme das«, fiel mir Emerson sofort ins Wort. »Bin in einer Minute zurück, Jungs. Peabody, ab ins Bett mit dir.«
    »Eine letzte Frage –«
    »Ich dachte, du wolltest, dass er sich ausruht.«
    »Ja. Aber –«
    »Kein Wort mehr!« Emerson hob mich hoch und strebte zur Tür. Ehe er sie hinter uns schloss, hörte ich Davids unterdrücktes Lachen und einen Kommentar von Ramses, den ich akustisch nicht verstand.
    Ich wartete, bis wir unser Zimmer erreichten, dann meldete ich mich zu Wort. »Hervorragend, Emerson, du hast dich wieder einmal durchgesetzt.«
    »Noch nicht«, erklärte mein Gatte. »Zuerst werde ich David etwas zu essen bringen. Rühr dich nicht von der Stelle, Peabody.«
    Er legte mich auf das Bett und verschwand, ehe ich etwas erwidern konnte.
    Er war nicht lange fort, dennoch blieb mir genug Zeit, um mir meine Argumentation zurechtzulegen, und als er zurückkehrte, war ich bestens auf ihn vorbereitet. »Mein geliebter Emerson, du darfst nicht annehmen, dass du mich in der von dir beabsichtigten Weise ablenken kannst. Bislang hast du meine Fragen ignoriert, aber –«
    »Mein geliebtes Mädchen, uns blieb nicht eine Sekunde, um–«
    »Keine Annäherungsversuche!«, schrie ich und schob seine Hand weg.
    »Zum Teufel, und warum nicht?« Emersons blaue Augen sprühten Blitze. »Verflucht, Peabody –«
    »Und unterbrich mich nicht ständig!«
    »Hölle und Verdammnis!«, brüllte Emerson.
    »Hör auf zu brüllen! Man wird dich hören.«
    Emerson setzte sich auf den Bettrand und nahm mich bei den Schultern. Ein finsterer Ausdruck verzerrte das Gesicht, das jetzt kaum zwanzig Zentimeter von meinem entfernt war. Er atmete schwer, und ich muss gestehen, dass sein wachsender Zorn auch meine Atmung beschleunigte.
    Augenblicke später entspannten sich seine bedrohlich zusammengezogenen Brauen und seine zusammengekniffenen Augen strahlten wieder saphirblau und voller Zärtlichkeit. »Dass wir uns anbrüllen, ist doch nichts Ungewöhnliches«, bemerkte er. »Darf ich dir bei deinen Knöpfen und Schuhbändern behilflich sein, mein Schatz?«
    »Sofern du mir in der Zwischenzeit meine Fragen beantwortest.«
    »Einverstanden. Wie lautet deine erste Frage?«
    »Wieso wusstest du, wo du David finden würdest?«
    Er nahm meinen Fuß in seine Hand. Emersons kleine Temperamentsausbrüche sind stets befreiend für ihn; er lächelte, während er meine Stiefel mit einem Zartgefühl aufschnürte, das er

Weitere Kostenlose Bücher