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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Kunstschätzen und mir vorbehält. »Erinnerst du dich an das Haus in Maadi?«
    »Welches Haus? Oh – meinst du das, wo Ramses die kleine Sennia und ihre Mutter versteckte, nachdem er sie von diesem üblen Zuhälter weggeholt hatte?«
    »Bis der Mistkerl sie aufspürte«, erwiderte Emerson grimmig und wandte sich dem zweiten Stiefel zu. »Ich habe Ramses einmal begleitet. Wir hofften, dass Rashida zu dem einzigen Zufluchtsort zurückkehren würde, den sie kannte – eine vergebliche Hoffnung, wie du weißt. Ramses gab zu, dass er und David das Haus früher häufiger benutzten, während der Jahre, in denen sie in den unterschiedlichsten Verkleidungen die Souks unsicher machten. Ich hielt es für wahrscheinlich, dass sie es noch immer benutzen, denn es ist ein hervorragendes Versteck; die Besitzerin, eine alte Frau, ist fast blind und leicht senil.«
    Zu diesem Zeitpunkt hatte Emerson seinen anderen Vorschlag in die Tat umgesetzt und ich spürte eine angenehme Mattigkeit in meinen Gliedern. Ich öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, und gähnte stattdessen.
    »Schließ deine Augen«, sagte Emerson zärtlich und tat es für mich. Seine Finger glitten von meinen Lidern zu meinen Wangen. »Letzte Nacht hast du kaum geschlafen und der morgige Tag wird wieder sehr anstrengend. Ja, so ist es recht. Gute Nacht, mein Schatz.«
    Durch den Schleier des Schlafs, den Emersons zärtliche Hände um mich gebreitet hatten, empfand ich ein unterschwelliges Gefühl der Verwirrung. Seine Erklärung war so weit plausibel gewesen, aber … Ich war zu müde, um die Diskussion fortzuführen. Von allen mich quälenden Fragen verfolgte mich die unwichtigste in meinem Schlummer. Wie zum Teufel war Ramses Mrs Fortescue entkommen?
5. Kapitel
Aus Manuskript H
    Er war so unhöflich und ungehobelt gewesen wie irgend möglich. Die meisten Frauen hätten sich brüskiert gefühlt, da er während des Diners ständig auf die Uhr schaute, doch sie schien nichts zu bemerken. Unmittelbar nach ihrem gemeinsamen Abendessen hatte er sie in die abgeschiedenste Sitzecke in der maurischen Halle geführt. Er hatte mit zumindest fadenscheinigem Protest gerechnet, doch sie warf sich ihm sogleich in die Arme, und als er sie küsste, erwiderte sie seinen Kuss mit einer Heftigkeit, dass seine Zähne schmerzten. Weitere Vertraulichkeiten provozierten eine noch leidenschaftlichere Reaktion, und er fragte sich allmählich, wie weit er noch gehen musste, bis sie begriff, wo sie waren und welchen Frauentyp sie verkörperte. Nefret hätte ihm den Arm gebrochen, hätte er sich ihr gegenüber so anmaßend verhalten.
    Nefret. Die Erinnerung an jene Nacht, ihre einzige gemeinsame Nacht, prägte jede Zelle seines Körpers, war ein solcher Teil von ihm geworden, dass er keine andere Frau zu berühren vermochte, ohne an sie zu denken …
    Seine Zärtlichkeiten wurden noch mechanischer, dennoch zeigten sie eine Wirkung, die er nicht erwartet hatte; ihre Lippen dicht an seinem Ohr schlug sie vor, dass sie ihr Zimmer im Savoy aufsuchen sollten.
    Er nahm seine Taschenuhr heraus. Es war später als von ihm angenommen und die Verärgerung über sich und sie veranlasste ihn zu einem direkten Affront. »Verflucht! Verzeihung, Madam, aber ich komme zu spät zu einer Verabredung mit einer anderen Dame. Ich lasse Sie wissen, wann ich Zeit habe.«
    Er flüchtete, nahm Hut und Mantel von einem Bediensteten entgegen und schlüpfte durch den Seiteneingang. Eine weitere Geschichte, die die gesellschaftlichen Zirkel beschäftigen würde, dachte er bei sich; sie würde sie nicht für sich behalten können, sie aber sicherlich so darstellen, dass er wie ein ungehobelter Kerl dastand. Versuchte Vergewaltigung in der maurischen Halle? Eine ganze Reihe von Kairoer Bewohnern würden ihr das abnehmen.
    David erwartete ihn in einem Teil des Hotels, den kein Gast jemals sah, zwischen einem stinkenden Müllberg und einem Haufen Ziegelsteinen für irgendeine Reparatur, die nie in Angriff genommen worden war. Eine mickrige Akazie warf ihren Schatten und bot praktische Zweige, an die sie vorübergehend ihre Sachen hängen konnten. »Du kommst spät«, flüsterte er. »Was ist vorgefallen? Ich habe dir doch gesagt –«
    »Sei still und halt das fest.« Eine Ratte lief über den Ziegelhaufen.
    »Hat sie das Hotel verlassen?«
    »Ich weiß nicht. Ich hoffe es. Halte nach ihr Ausschau.«
    Während sie sprachen, tauschten sie ihre Sachen aus. Ramses’ Abendgarderobe war so schlicht gehalten wie eben möglich;

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