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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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schließt die Kiste. Beim Barte des Propheten, mit einer Gruppe von el-Gharbis Mädchen wäre ich besser bedient! Kann ich euch vertrauen, dass ihr die Ladung gut versteckt und euch in Bewegung setzt? Ihr habt einen langen Weg vor euch und vor morgen früh noch eine Menge zu tun.«
    »Du begleitest uns nicht?«, fragte Asad. Ein dünner Streifen Mondlicht spiegelte sich in seinen Brillengläsern, als er sich seinem Führer zuwandte.
    »Ich gehe meinen eigenen Weg, wie stets. Aber ich werde natürlich erfahren, ob ihr meine Befehle korrekt ausführt. Mas Selam.«
    Er hörte noch immer das Knirschen der Wagenräder und auch er musste vor dem Morgengrauen noch viele Dinge erledigen.
    Er war kaum fünfzig Meter gegangen, als er einen Schrei vernahm: »Wer ist da?« oder »Wer ist es?« Ramses blieb stehen und sah sich um. Kein Lebenszeichen. Er lief in der Absicht zurück, diese verfluchten Idioten Gottesfurcht zu lehren. Als der erste Schuss abgefeuert wurde, unterzog er sich nicht der Mühe, in Deckung zu gehen, doch als ein zweiter und ein dritter folgten, waren sie nahe genug, um ihm zu demonstrieren, dass es einige Leute auf ihn abgesehen hatten. Da Vorsicht der bessere Teil der Tapferkeit ist, suchte er sein Heil in der Flucht.
    Er hatte ein bisschen zu lange gezögert. Die Kugel streifte ihn und warf ihn zu Boden. Es gelang ihm, unter einen Mauervorsprung zu kriechen; dort lag er, unfähig, sich zu bewegen, und jeden Augenblick damit rechnend, eine schattenhafte Gestalt und den Lauf einer Waffe über sich zu sehen.
    Während die Sekunden verstrichen, schmerzten sein Arm und seine Schulter zunehmend. Er zog sein Messer und erstarrte, als sich Schritte seinem Versteck näherten und eine aufgebrachte Stimme seinen Namen rief. Er hätte nicht sagen können, wer von ihnen es war; die Stimme klang so schrill wie die eines Mädchens. Eine weitere, ebenso aufgebrachte Stimme antwortete. »Farouk! Komm zurück, wir müssen uns beeilen!«
    »Da war jemand hinter dieser Baumgruppe – mit einem Gewehr! Ich habe zurückgeschossen –«
    »Dann hast du ihn verfehlt. Da ist niemand.«
    »Aber ich sage euch, ich sah, wie er zusammenbrach. Falls er tot oder verletzt ist –«
    »Er würde darauf drängen, dass wir weitermachen.« Der Sprecher war näher gekommen. Es war Asad, der entsetzlich wichtigtuerisch und blasiert klang, Gott sei Dank jedoch die Einsicht hatte, Befehle zu befolgen. »Beeilung, sage ich. Vielleicht hat jemand die Schüsse gehört.«
    Irgendeiner mit ziemlicher Sicherheit, dachte Ramses im Stillen, während er gegen das zunehmende Schwächegefühl ankämpfte. Er musste die Blutung stoppen und schleunigst von hier verschwinden, wagte aber nicht, sich zu rühren, solange Farouk in der Nähe war. Farouk sagte vielleicht die Wahrheit, wenn er behauptete, dass irgendein Unbekannter zuerst geschossen habe, vielleicht aber auch nicht … Jedenfalls wusste Ramses, dass er es nicht riskieren durfte, sich in die fürsorgliche Obhut von Wardanis Anhängern zu begeben. Bei näherer Beobachtung hätten ihn Dutzende von Merkmalen verraten.
    Schließlich entfernten sich die Schritte. Er riss ein Stück aus seinem Hemd und wickelte den Fetzen um seinen Arm. Der Schmerz war beinahe unerträglich geworden, dennoch gelang es ihm, sich aufzurichten.
    Der Rückweg war wie ein blinder Fleck, lediglich unterbrochen von kurzen, bewusst erlebten Phasen; allerdings musste er ständig in Bewegung geblieben sein, denn wann immer ihm seine Umgebung bewusst wurde, war er ein Stück weitergekommen – am Bahnhof sank er in ein Dritter-Klasse-Abteil und schließlich kopfüber in einen Bewässerungskanal. Das weckte ihn, er kroch über die schlammige Uferböschung und inspizierte seine Umgebung. Er hatte die Brücke überquert – er konnte sich nicht erklären, wie – und befand sich am Westufer, kaum zwei Kilometer vom Haus entfernt. Noch immer auf Händen und Füßen wischte er sich den Schlamm vom Gesicht und versuchte zu überlegen. Er wollte nach Maadi, wo David ihn erwartete. Keine Chance, jetzt dorthin zu gelangen, er konnte froh sein, wenn er es bis nach Hause schaffte.
    Vom kalten Wasser belebt, gelang es ihm, sich während der restlichen Strecke auf den Beinen zu halten. Die letzten Meter nahm er im Laufschritt, dann lehnte er sich gegen die Hauswand und fragte sich, wie in Dreiteufelsnamen er auf sein Zimmer gelangen sollte. Das Spalier mit den Kletterranken war so gut wie jede Leiter – bei normaler körperlicher Verfassung.

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