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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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sein Oberhemd hatte einen abknöpfbaren Kragen und geknöpfte Manschetten. Darunter trug er das weite Hemd und die Kniehose eines Bauern. David reichte ihm sein Gewand, den Gürtel mit dem Messer und Sandalen. Während er seine bestrumpften Füße in Ramses’ Schuhe zwängte, grummelte er: »Konntest du deine Abendschuhe nicht eine Nummer größer kaufen? Ich werde Blasen bekommen.«
    »Das hättest du früher vorschlagen sollen. Hier, nimm meinen Mantel und meinen Hut.« Er zog einen Wollschal aus seiner Manteltasche und wickelte diesen um Gesicht und Hals.
    »Viel Glück.«
    »Dir auch. Pass auf dich auf.« Sie schüttelten sich kurz und herzlich die Hände, dann glitt Ramses in die Dunkelheit.
    Seine Forderung, mit dem Mann in Verbindung zu treten, der die Geschäfte in Kairo führte, hatte man abgelehnt. Er hatte überlegt, dass es einen Versuch wert sei, aber grundsätzlich nicht mit ihrem Einverständnis gerechnet. Sie vertrauten Wardani nicht mehr als er ihnen. Es war der Türke gewesen, der schließlich bei Aslimi auftauchte und Zeitpunkt und Ort der ersten Lieferung mitteilte.
    Da es bereits spät war, ging er das Risiko ein, für einen Teil der Strecke eine Droschke zu nehmen. Nachdem der Fahrer ihn in der Nähe des Bahnhofs abgesetzt hatte, eilte er zu Fuß weiter, rannte, wann immer er damit keine Aufmerksamkeit erregte. In weniger als einer halben Stunde hatte er die drei Kilometer zurückgelegt, nach weiteren fünf Minuten seine Tarnung vervollständigt. Er machte das so oft, dass er nicht einmal einen Spiegel brauchte: Vollbart, ein ordentlich gewickelter Turban, einige Linien und Schatten unter den Augen.
    Der Ort lag abseits der Hauptstraße; er war seit Jahren verlassen und, wie viele ägyptische Dörfer, aus den Bruchsteinen der antiken Ruinen erbaut. Wie kariöse Zähne umgaben Teile der alten Mauern das dachlose Haus – den vereinbarten Treffpunkt.
    Die anderen hatten sich bereits eingefunden. Er vernahm leise Stimmen und die Geräusche von irgendwelchen Aktivitäten. Er hatte gehofft, rechtzeitig einzutreffen, um den Wagen zu inspizieren, was ihm vielleicht einen Hinweis geliefert hätte, woher er kam. Zu spät. Zur Hölle mit Mrs Fortescue.
    Seine eigenen Männer begrüßten ihn mit unverhohlener Erleichterung. Farouk war besonders überschwänglich, er umarmte ihn und erkundigte sich besorgt nach seiner Gesundheit. Ramses schüttelte ihn ab, drehte sich um und begrüßte den Türken kurz und wenig höflich. Der hünenhafte Mann war offensichtlich in Eile. Von seinem leisen Fluchen genötigt, hatten Wardanis Männer den Wagen fast ausgeladen und alles in einem kleineren Eselskarren verstaut. Ramses kletterte hinein und fing an, eines der langen, mit Tüchern umwickelten Bündel zu öffnen.
    »Halt! Was machst du da? Wir haben keine Zeit für – «, rief Farouk.
    »Wir haben Zeit. Warum diese Eile? Hattest du Schwierigkeiten mit einer der Kamelpatrouillen?«
    »Kein Problem. Ich weiß sie zu umgehen.«
    Seine Reaktion war weniger informativ, als Ramses gehofft hatte, dennoch verfolgte er die Sache nicht weiter. Das Bündel enthielt zehn Gewehre. Er wickelte eines aus und inspizierte es. Es handelte sich um ein türkisches Modell, das im Krieg 1912 verwendet worden war, und schien sich in gutem Zustand zu befinden. Er legte es in die erwartungsvoll ausgestreckten Hände von Bashir. Wie die armen Kerle es genossen, Soldat zu spielen! Bashir wusste vermutlich nicht einmal, welches Ende er auf den Feind richten musste.
    »Zehn pro Einheit. Insgesamt zweihundert. Wo ist die Munition?«
    Der Türke fluchte unablässig, während Ramses die anderen Bündel untersuchte und die Kisten mit der Munition und den Granaten entdeckte. Und eine andere, größere Kiste.
    »Pistolen?« Mit seiner Messerklinge schob Ramses den Deckel beiseite.
    »Ein Bonus«, erwiderte der Türke und spie aus. »Bist du jetzt zufrieden?«
    »Ich möchte dich nicht aufhalten«, bemerkte Ramses betont höflich. »Wann und wo treffen wir uns erneut?«
    »Du wirst benachrichtigt.« Der Türke kletterte auf den Kutschbock und nahm die Zügel. Die beiden Maultiere zogen an.
    Sobald er sich umdrehte, musste Ramses verärgert feststellen, dass seine begeisterten Anhänger die Pistolen kreisen ließen und sie zu laden versuchten. »Wie geht das?«, wollte Asad wissen.
    »In den Griff. Sieh her.« Das passte zu Farouk, überlegte Ramses. Die anderen folgten seinem Beispiel wesentlich ungeschickter, bis Ramses schnaubte: »Legt sie weg und

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