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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Ich glaube, ich reagierte blitzartig.
    »Ich muss ebenfalls einige Einkäufe tätigen. Ich werde dich begleiten.«
    »Wenn du magst.«
    Sobald ich mit Emerson gesprochen hatte, konnte ich mich immer noch anders entscheiden.
    Eine geschlagene Stunde lang kehrte er nicht zurück. Ich hatte sämtliche fadenscheinigen Versuche aufgegeben, irgendetwas Sinnvolles zu tun, und war draußen, um nach ihm Ausschau zu halten.
    »Was zum Teufel machst du da, Peabody?«, brüllte er. »Gaffst du mal wieder die Pyramide an? Du solltest Geröll sieben.«
    Der finstere Blick, der sein Murren untermalte, erschütterte mich nicht einen Moment lang. Er versuchte lediglich, vom Thema abzulenken.
    »Spar dir deine Ablenkungsmanöver, Emerson«, informierte ich ihn. »Wo bist du gewesen?«
    »Ich wollte die Aufzeichnungen –«
    »Nein, das wolltest du nicht.«
    Einer seiner Männer trat mit einem Korb beladen aus dem Grabeingang. Ich zog Emerson beiseite. »Wo warst du?«
    »Ich war kurz im Haus. Ich wollte das Telefon benutzen.«
    »Für einen Anruf bei Russ –«
    Er legte eine Hand über meinen Mund – oder besser gesagt über meine gesamte untere Gesichtshälfte. Emerson hat sehr große Hände. Ich zog seine Finger weg.
    »Also wirklich, Emerson, war das klug? Ich hatte vor, heute Nachmittag mit ihm zu reden, unter vier Augen.«
    »Das dachte ich mir.« Emerson nahm seinen Tropenhelm ab, warf ihn zu Boden und fuhr sich mit der Hand durch sein Haar. »Genau deshalb wollte ich dir zuvorkommen. Keine Sorge, ich habe nichts preisgegeben.«
    »Mit Sicherheit musstest du zunächst mit mehreren Sekretariaten und Offizieren sprechen und –«
    »Ich habe meine Stimme verstellt«, erwiderte Emerson mit der größten Genugtuung.
    »Doch wohl hoffentlich kein russischer Akzent, Emerson!«
    Emerson schlang einen muskulösen Arm um meine Taille und drückte mich. »Keine Sorge, Peabody. Tatsache ist, dass ich zu ihm durchgestellt wurde und ihm gewisse Punkte näher bringen konnte. Also marschiere heute Nachmittag um Himmels willen nicht in sein Büro. Hattest du die Absicht, Nefret nach Kairo zu begleiten, oder wolltest du allein fahren?«
    »Ich wollte sie begleiten. Vielleicht mache ich das auch. Es ist nur …«
    »Nur was?«
    »Als du im Haus warst, hast du da zufällig bei Ramses vorbeigeschaut?«
    Emersons Gesicht nahm den Ausdruck betonter Unbekümmertheit an. »Da ich nun einmal dort war, kam mir selbiger Gedanke. Er schlief.«
    »Oh. Bist du sicher, dass er –«
    »Ja.« Erneut quetschte Emerson meine Rippen. »Peabody, nicht einmal du kannst an zwei Orten gleichzeitig sein. Geh zurück zu deinem Geröllhaufen.«
    »An zwei Orten! Eher drei oder vier. Zawiet, diese Mastaba, unser Haus –«
    »Der Souk mit Nefret. Begleite sie, mein Schatz, und halte sie von uns fern, damit wir die nervenaufreibenden Manöver von gestern nicht wiederholen müssen.«
    »Wird David bei unserer Rückkehr dort sein? Ich würde ihn gern noch einmal sehen.«
    »Rede nicht so, als wolltest du ihm ein letztes Lebewohl sagen«, knurrte Emerson. »Wir werden dieser Geschichte ein Ende machen, das verspreche ich dir. Was den heutigen Abend anbelangt, so habe ich ihn angewiesen, von Zawiet direkt zum Haus zurückzukehren. Da er erst nach Einbruch der Dunkelheit wieder verschwindet, wirst du ihn noch sehen. Und jetzt beeil ich.«
    Das Geröll, das aus der zweiten Kammer entfernt wurde, enthielt mehrere annähernd interessante Objekte. Stücke von Knochen und Mumienbandagen sowie Holzsplitter deuteten darauf hin, dass oberhalb der Mastaba ein späteres Begräbnis stattgefunden hatte. Um die 22. Dynastie – dieser Epoche schrieb ich diese zweite Bestattung schätzungsweise zu – waren die Mastaben von Gizeh mehr als tausend Jahre verlassen, und der Sand musste sich immens hoch über ihren Ruinen aufgetürmt haben. Man konnte es kaum als eine Bestattung bezeichnen und doch ließen sich Anzeichen von Grabraub feststellen.
    Gegen zwei Uhr mittags entließ Emerson Nefret und mich, und wir kehrten zum Haus zurück, um uns umzuziehen. Ich schwatzte laut und fröhlich mit Nefret, während wir durch den Gang zu unseren Schlafzimmern strebten. Durch Ramses’ verschlossene Zimmertür drang kein Laut.
    »An welchem Experiment arbeitet er zur Zeit?«, erkundigte sich Nefret.
    »Ich glaube, er hofft, eine Konservierung zu entwickeln, die Wandgemälde schützt, ohne sie zu verändern oder zu beschädigen.« Ich drängte sie weiter. »Es stinkt entsetzlich, wie die meisten seiner

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