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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Experimente.« Ich hatte auf eine Gelegenheit gehofft, mich vor unserem Aufbruch kurz in sein Zimmer zu stehlen, war jedoch noch nicht fertig angekleidet, als Nefret mit der Bitte zu mir stieß, ihr Kleid im Rücken zuzuknöpfen. Einige der jüngeren Frauen aus Abdullahs Familie hätten die Stellung einer Zofe liebend gern übernommen, aber genau wie ich lehnte Nefret einen solch überflüssigen Luxus ab.
    Also erklärte ich mich bereit und sie erledigte Selbiges für mich, dann gingen wir hinunter, wo Daoud uns erwartete.
    »Der Vater der Flüche meinte, ich solle euch begleiten«, erklärte er, und sein breites, aufrichtiges Gesicht strahlte. »Um euch vor Widrigkeiten zu beschützen.« Wir hätten uns keinen besseren Begleiter wünschen können. Daoud war noch größer als mein hünenhafter Gatte und entsprechend breit. Er war kein junger Mann mehr, doch ein Großteil seiner Leibesfülle bestand aus Muskeln. Nichts hätte ihm mehr zugesagt, als gegen ein Dutzend Männer zu kämpfen, um uns zu verteidigen. Lächelnd nahm Nefret seinen Arm. »Wir wollen doch nur zum Khan el-Khalili, Daoud. Tut mir Leid, aber es wird bestimmt nichts Interessantes passieren.«
    Normalerweise schüchtern und einsilbig, entpuppte sich Daoud in unserer Gesellschaft geradezu als Alleinunterhalter. Er wollte alles über seine abwesenden Freunde erfahren, vor allem über Lia, die er vergötterte. »Sie sollte hier sein«, erklärte er stirnrunzelnd. »Wo du und Kadija und Fatima und die Sitt Hakim für sie sorgen können.« Den Beinamen ›Frau Doktor‹ hatte ich während meines ersten Aufenthalts in Ägypten erworben, als es nur wenige und weit verstreute Ärzte gab; einige unserer loyalen Männer zogen meine medizinischen Fähigkeiten denen Nefrets weiterhin vor, die weitaus besser qualifiziert war. Bescheiden stritt ich jedes gynäkologische Fachwissen ab und fügte hinzu: »Sie fühlte sich nicht so gut, als dass sie die Seereise riskieren wollte, Daoud, und jetzt wäre es unklug zu reisen. Du darfst dir sicher sein, dass sie die bestmögliche Pflege erhält.«
    Im Khan el-Khalili angekommen, stiegen wir aus der Kutsche und gingen zu Fuß durch die verzweigten Gassen des Basars. Daoud war uns so dicht auf den Fersen, dass ich das Gefühl hatte, von einem wandelnden Felsmassiv verfolgt zu werden. Nefret erfreute sich bester Laune, sie lachte und scherzte. Vor mehreren Läden – einem Goldschmied, einem Händler feinster Tuchwaren – bat sie Daoud und mich, in einiger Entfernung zu warten. Da ich annahm, dass sie mich mit einem Geschenk überraschen wollte, stimmte ich freundlich zu.
    »Der Professor ist immer schwierig«, erklärte sie, nachdem sie Verschiedenes eingekauft hatte. »Ich habe eine Idee! Lasst uns bei Aslimi vorbeischauen, vielleicht hat er einige interessante Artefakte.«
    »Uffz«, entfuhr es Daoud. »Du meinst wohl, gestohlene Artefakte? Aslimi verhandelt mit Dieben und Grabräubern.«
    »Ein Grund mehr, solche Artefakte zu retten«, entgegnete Nefret.
    Die untergehende Sonne zauberte mattgoldene Lichtreflexe auf die geflochtenen Matten, die die engen Gassen bedeckten. Wir schlenderten durch die Basare der Färber und Tuchwalker und erreichten schließlich Aslimis Geschäft. Es war größer als einige andere, die lediglich aus einem winzigen Raum mit einer Steinbank bestanden, auf der der Kunde saß, während der Ladenbesitzer ihm seine Waren zeigte. Als wir Aslimis Geschäftsraum betraten, wirkte er verlassen. Nefret schlenderte zu einem Regal, auf dem bemalte Töpfe standen, und inspizierte sie.
    »Hier wirst du nichts als Fälschungen finden«, räumte ich ein. »Die wertvolleren Artefakte hält Aslimi versteckt. Wo ist der Bursche?«
    Der Vorhang im hinteren Teil des Raums wurde beiseite geschoben; doch es war nicht Aslimi, der zum Vorschein kam. Er war groß, jung und recht gut aussehend und er sprach ein hervorragendes Englisch.
    »Sie beehren mein jämmerliches Geschäft, werte Damen. Was darf ich Ihnen zeigen?«
    »Ich wusste gar nicht, dass Aslimi seinen Laden verkauft hat«, sagte ich, während ich ihn neugierig musterte.
    Der junge Mann grinste breit. »Ich habe mich falsch ausgedrückt, werte Dame, da ich Sie für eine Fremde hielt. Mein Cousin Aslimi ist krank. Ich führe die Geschäfte, bis er wieder genesen ist.«
    Ich bezweifelte sehr, dass er mich nicht erkannt hatte. Er hatte uns schon eine ganze Weile durch den Vorhang beobachtet, ehe er auftauchte, und jeder in Kairo kannte uns. Mit Sicherheit

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