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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wenn ich eine ausstrecke und Russell um ein Bakschisch bitte. Er wird immer geschickter, was die Übergabe der Berichte anbelangt.«
    Er demonstrierte es, streckte seine Hand aus. Halb verborgen unter seinem Daumen befand sich eine schmale Papierrolle – nicht größer als eine Zigarette.
    »So praktiziert ihr den Austausch?«, erkundigte ich mich. »Überaus interessant. Ich muss es selber einmal probieren. Aber David, musst du wirklich aufbrechen? Ich habe dich kaum zu Gesicht bekommen und Ramses sollte wenigstens noch einen Tag das Bett hüten. Hat das nicht Zeit bis morgen Abend?«
    Einhellig schüttelten die beiden ihre schwarz gelockten Köpfe. Ramses sagte: »Unser Bericht an Russell ist längst überfällig. Ich sollte selber hingehen.«
    »Das steht völlig außer Frage«, erwiderte David. Er nahm einen schmutzigen Stoffstreifen und wickelte ihn geschickt zu einem Turban. »Du wirst einen Rückfall erleiden, wenn du dich nicht für einige Tage schonst. Sobald ich Russell getroffen habe, könnte ich zurückkommen – deinen Platz morgen erneut einnehmen … « Wieder schüttelte Ramses den Kopf. »Wir sollten unser Glück nicht überstrapazieren. Es ist ein Wunder, dass Fatima noch nicht auf die Idee gekommen ist, dieses Zimmer zu säubern, oder dass Nefret dich bislang nicht bemerkt hat.«
    Er strich wie eine nervöse Raubkatze auf und ab, und als er sich das Haar aus der Stirn schob, sah ich, dass sie mit Schweißperlen bedeckt war. »Setz dich«, wies ich ihn an. Emerson nahm seine Pfeife aus dem Mund. »Ja, setz dich. Und du, Peabody, hörst auf zu lamentieren. David muss aufbrechen und du hältst ihn nur auf. Ich werde darauf achten, dass Ramses sich morgen nicht unnötig anstrengt.«
    »Ich muss vor Mitternacht vor dem Club sein, Tante Amelia«, erklärte David. »Dann bricht Russell auf und er kann wohl kaum dort draußen herumlungern und auf mich warten.«
    »Und im Anschluss wirst du das Lagerhaus inspizieren?«
    »Nein«, erwiderte Ramses. »Wir haben von Anfang an vereinbart, dass David sich von Wardanis früheren Wirkungsstätten und seinen Leuten fern hält. Russell sollte das Lagerhaus überwachen lassen. Gütiger Himmel, ich hoffe nur, dass er das veranlasst hat! Nachdem man mich aus dem Weg geräumt hat, könnte einer der Burschen sich die Autorität anmaßen, die verfluchten Waffen woanders hinzubringen.«
    »Sie wissen nicht, dass man dich aus dem Weg geräumt hat«, bemerkte Emerson sachlich. »Oder?«
    »Nein«, gestand Ramses. »Nicht mit Gewissheit. Noch nicht.«
    »Dann hör auf, dir Gedanken zu machen. David, du verschwindest besser. Äh – pass auf dich auf, mein Junge.«
    Er drückte David so inbrünstig die Hand, dass der Junge lächelnd das Gesicht verzog. »Ja, Sir. Lebwohl, Tante Amelia.«
    »Bis bald«, korrigierte ich.
    Wir umarmten uns, und Ramses bemerkte: »Ich sehe dich in drei Tagen, David.«
    »Oder vier«, warf ich ein.
    »Drei«, beharrte Ramses.
    »Ich werde dort sein«, meinte David rasch. »Beide Nächte.«
    Seshat folgte ihm auf den Balkon. Ich vernahm das leichte, leise Rascheln der Kletterpflanzen und Augenblicke später kehrte die Katze zurück.
    »Schlafenszeit.« Ich erhob mich.
    Ramses verdrehte die Augen himmelwärts.
Aus Briefsammlung B
    Liebe Lia,
    deine Bestürzung über Sylvia Gorsts Brief tut mir sehr Leid. Sie ist eine hohlköpfige, hinterhältige Klatschbase und du solltest ihr kein Wort glauben. Hätte ich gewusst, dass sie dir schreiben würde, hätte ich ein paar Takte mit ihr geredet. In der Tat werde ich das bei unserem nächsten Zusammentreffen nachholen.
    Wie konntest du ihr beispielsweise diese Geschichte abnehmen, dass Ramses sich mit Mr Simmons duelliert haben soll? Ich gebe zu, dass Ramses derzeit nicht gerade beliebt ist in der Kairoer Gesellschaft. Die angloägyptische Gemeinschaft ist so erpicht auf einen Krieg, dass es fast schon an Chauvinismus grenzt, und du kennst Ramses’ Einstellung gegenüber dem Krieg. Von einigen besonders passionierten alten Damen hat er sogar weiße Federn bekommen. Aber ein Duell? Das ist reine Phanta sie, liebste Lia.
    In Bezug auf meine neuen Verehrer, wie Sylvia sie nennt, kann ich mir nicht vorstellen, wie sie ausgerechnet auf den Grafen von Sevigny und auf Major Hamilton kommt; du würdest dich totlachen, wenn du sie kennen lerntest, denn keiner von beiden entspricht deiner (oder meiner) Vorstellung von einem romantischen Verehrer.
    Das Auftreten des Grafen finde ich recht belustigend; er bewegt sich

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