Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
aufrechtzuerhalten.
    »Was für eine herrliche Party«, murmelte Anna. Auch bei ihr zeigte der Champagner seine Wirkung; sie wirkte beinahe hübsch, ein Lächeln milderte ihre strengen Züge. »Ich bin froh, dass es Ihnen gefallen hat«, sagte ich geistesabwesend.
    »Oh, ja. Obschon es in gewisser Weise ein bittersüßes Vergnügen war. All diese netten jungen Männer in Uniform, dazu bestimmt, in Kürze die Konfrontation –«
    »Nicht heute Abend, Anna«, entgegnete Katherine scharf.
    »Falls du dabei an Mr Pinckney denkst, so bleibt er uns noch eine ganze Weile erhalten«, warf Nefret ein und drückte die Hand des anderen Mädchens freundschaftlich. »Er erzählte mir heute Abend, dass er zum Stabskurier ernannt worden ist. Er ist total begeistert! Das bedeutet, dass er eines dieser Motorräder fahren darf.« Anna errötete und leugnete jedes spezifische Interesse an einer speziellen Person. »Also, ich würde liebend gern Motorradfahren lernen«, erklärte sie. »Ich sehe keinen Grund, weshalb eine Frau das nicht ebenso lernen kann wie ein Mann, oder?«
    Trotzig schob sie ihr Kinn vor und sah Ramses herausfordernd an, woraufhin dieser erwiderte: »Es ist nicht viel schwieriger als Radfahren.«
    »Es erstaunt mich, dass du noch keins hast.«
    »Sie machen zu viel Lärm und verbreiten einen entsetzlichen Gestank.« Unmerklich veränderte Ramses seine Sitzhaltung, er lehnte sich in seinem Sessel zurück und faltete die Hände. »Vielleicht kannst du Pinckney überreden, dass er dich im Beiwagen mitnimmt. Allerdings wird dir das keinen Spaß machen.«
    Aufmerksam ließ ich meinen Blick schweifen. Katherine wirkt erschöpft, überlegte ich und machte mir Vorwürfe, dass ich nicht mehr Zeit mit ihr verbracht hatte. Sie brauchte Zerstreuung. Es gestaltete sich verflucht schwierig, unser Leben wie gewohnt weiterzuführen.
    Cyrus hatte die Abgespanntheit seiner Gattin ebenfalls bemerkt und erklärte kurz darauf, dass sie gehen müssten. Vor ihrem Aufbruch lud er Emerson erneut zu einem Besuch seiner Exkavation in Abu Sir ein.
    »Ich bin auf etwas gestoßen, was Sie interessieren könnte«, sagte er, über seinen Ziegenbart streichend.
    Emersons entrückter Gesichtsausdruck wurde lebhafter. Die Archäologie vermag ihn von fast allem abzulenken. »Was?«, erkundigte er sich.
    »Sie werden sich selber ein Bild machen müssen.« Cyrus grinste. »Warum kommen Sie nicht alle für einen Tag und bleiben zum Essen?«
    Wir sagten zu, legten allerdings keinen Termin fest, und sie brachen auf. Nefret wollte sich umgehend zurückziehen, und ich erklärte, dass wir ihrem Beispiel folgen würden, damit Fatima und ihre Mannschaft sauber machen konnten.
    Ich brannte darauf, die Entwicklungen des Abends mit Emerson zu diskutieren, noch mehr lag mir allerdings daran zu erfahren, wie sich Ramses’ kühne Darbietung auf seinen Gesundheitszustand ausgewirkt hatte. Dass er sich überanstrengt hatte, stand zweifellos fest: Er schwankte leicht, als er die Treppe hinaufging. Nefret fiel es ebenfalls auf; sie warf ihm einen raschen, nachdenklichen Blick zu und nahm schweigend zur Kenntnis, was sie vermutlich für einen Rausch hielt. Er hatte dem Champagner reichlich zugesprochen; allerdings war der Inhalt der meisten Gläser in einen meiner Blumentöpfe gewandert. Mir war nicht entgangen, dass eine Topfpflanze die Blätter hängen ließ.
    Wir ließen Nefret einen gewissen Vorsprung, ehe wir uns in sein Zimmer schlichen, wo er auf dem Bettrand saß. Wie von mir befürchtet hatte sich die Wunde wieder geöffnet. Sie hatte aufgehört zu bluten, doch der Verband war blutdurchtränkt und sein Hemdsärmel ebenfalls. »Wieder ein Hemd ruiniert«, meinte Emerson und nahm seine Pfeife heraus.
    »Das muss ein Erbleiden sein«, erwiderte ich verdrossen.
    »Warum hast du mir nicht von eurem Besuch in Aslimis Laden berichtet?«, meldete sich Ramses zu Wort. Ich entgegnete: »Warum sollte ich das tun? Beug dich etwas vor, sonst tropft Blut auf das Kopfkissen.«
    »Um Himmels willen, Mutter, das ist wichtig für mich!
    Ich –« Er brach ab, biss sich auf die Unterlippe und fuhr in ruhigerem Ton fort: »Verzeih mir. Du konntest es nicht wissen. Aslimi ist einer unserer Leute – Wardanis, sollte ich richtigerweise sagen. Er ist ein verflucht schlechter Verschwörer, aber er war von Anfang an dabei und sein Geschäft ausgesprochen zweckdienlich. In der Fachsprache würde man es als Nachrichtenzentrale bezeichnen. Die von uns hinterlassenen Mitteilungen werden in

Weitere Kostenlose Bücher