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Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra

Titel: Amelia Peabody 12: Der Donner des Ra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Objekten versteckt, die scheinbar harmlose Kaufinteressenten begutachten.«
    »Und umgekehrt?«
    Ramses nickte. Er bemühte sich, weder zu fluchen noch zu stöhnen, und wartete, bis ich die Wunde gereinigt hatte, ehe er es riskierte fortzufahren. »Ein Kaufinteressent inspiziert mehrere Stücke, bevor er sich für eins entscheidet oder auch gar nichts kauft. Er schiebt einfach irgendetwas in ein Gefäß oder in eine hohle Statue, ohne dass ihn jemand dabei beobachtet – ausgenommen natürlich Aslimi, der besagtes Stück beiseite nimmt, bis die entsprechende Person danach fragt.«
    »Das ist keine gute Nachricht«, meinte Emerson mit Grabesstimme. »Was könnte diesem Halunken deiner Meinung nach zugestoßen sein?«
    »Die entscheidende Frage lautet nicht, was Aslimi zugestoßen ist, sondern was Farouk in seinem Geschäft treibt.«
    Ich hob an: »Er sagte, er hieße –«
    »Er hat gelogen. Es muss Farouk sein, die Beschreibung trifft auf ihn zu und Aslimi hat keinen Cousin namens Said. Verdammter Mist!«
    »Daran kannst du jetzt nichts ändern«, räumte ich vage ein. »Vielleicht ist die Erklärung völlig einfach. Falls Aslimi krank geworden ist, können deine – Wardanis – Leute die Geschäftsführung keinem Fremden überlassen. Wir wollen es hoffen, denn die Sache ist schon kompliziert genug. So, ich bin fertig; du brauchst deine Zähne nicht länger zusammenzubeißen. Ich glaube nicht, dass du dir sehr viel Schaden zugefügt hast, aber der Vorfall war gewiss misslich. War es ein Zufall?«
    »Etwas anderes kann es nicht gewesen sein«, meinte Ramses gedehnt. »Das Kind hat völlig naiv gehandelt.«
    »Mit wem hat sie geredet, bevor sie sich auf dich stürzte?«, wollte ich wissen.
    »Ich habe nicht darauf geachtet. Vielleicht mit Mrs Fortescue. Sie gehört zu den Individuen, die du als höchst verdächtige Charaktere einstufen würdest. Ich überlege, ob irgendeiner daran gedacht hat, ihre Geschichte zu überprüfen.«
    »Sie ist eine ausgebildete Sängerin«, bemerkte ich.
    Keiner der beiden stellte diese Einschätzung in Frage. Ich war nicht die Einzige, die zu diesem Schluss gelangt war. Emerson grinste. »Und wir alle wissen, dass Sängerinnen einen zweifelhaften Ruf genießen«, bemerkte er und wurde schlagartig ernst. »Pinckney gehört jetzt zum Stab. Woolley und Lawrence sind Mitarbeiter des Nachrichtendienstes. Einige andere haben Kontakt zum Militär. Es sind Informationen durchgesickert, nicht wahr? Jemand steht im Sold des Feindes.«
    Ramses äußerte ein übles Wort, entschuldigte sich und musterte Emerson kritisch. »Ist das mehr als nur eine Vermutung, Vater?«
    »Eine logische Folgerung«, korrigierte Emerson. »Du würdest deine Tarnung nicht konsequent aufrechterhalten, wenn du keinen Spion in unserer Mitte vermuten würdest.«
    »Wir müssen annehmen, dass mehrere Agenten der Großmächte am Werk sind«, erwiderte Ramses. »Wenigstens einer hat Zugang zu Informationen gehabt, die nur wenigen bekannt waren. Es ist eine ganze Reihe von Informationen durchgesickert, einige davon betreffen die Verteidigung des Suezkanals.«
    »Du hast keine Vorstellung, um wen es sich dabei handeln könnte?«, bohrte Emerson.
    »Russell verdächtigt Philippides. Er weiß alles, was Harvey Pascha zu Ohren kommt, und deshalb will ich nicht … Mutter, was machst du da eigentlich?«
    »Achte einfach nicht darauf«, erwiderte ich, während ich seinen Schuh abstreifte und die Bänder des anderen löste.
    »Wie würde der Chef des örtlichen Nachrichtendienstes von der Verteidigung des Suezkanals erfahren?«, erkundigte sich Emerson.
    Ramses seufzte. »Das Schlimme ist, dass alle diese Abteilungen in irgendeiner Form miteinander verknüpft sind. Das lässt sich nicht vermeiden, da sich ihre Funktionen überschneiden, macht es aber verflucht schwierig, die Informationsquelle aufzuspüren. Philippides bekleidet eine besonders dankbare Position; es liegt in seiner Verantwortung, Landesfeinde zu identifizieren und auszuweisen. Wenn er wirklich so käuflich ist, wie es gerüchteweise verbreitet wird, dann könnte ihn besagte Person für sein Schweigen bezahlen.«
    »Du meinst, dass ein Einzelner für diese Operationen verantwortlich zeichnet?«, fragte Emerson und blickte Ramses durchdringend an.
    »Wenn es unsere Leute wären, würde ich das verneinen. Wir hegen einen perversen Stolz auf unsere berühmte britische Bürokratie. Allerdings muss ich den Deutschen die bessere Organisation zugestehen. Sie haben das alles

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