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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Mutter ihm eingeimpft hatte, verleitete ihn zu der Äußerung: »Vielleicht sollte ich heute Nacht bei ihm wachen. Wenn er sich morgen früh wieder besser fühlt, wird er versuchen zu entkommen.«
    »Nein, bestimmt nicht. Ich habe ihm seine Sachen weggenommen.«
13. Kapitel
    Emerson schien entschlossen, bis zum letztmöglichen Augenblick zu arbeiten – und überließ alle häuslichen Angelegenheiten und die Reisevorbereitungen mir. Das passte mir hervorragend, da er mir nur im Weg gewesen wäre; also schickte ich ihn nach dem Frühstück nach Gizeh mit der glühenden Beteuerung, nach Erledigung meiner Pflichten zu ihm zu stoßen.
    Während des Frühstücks hatten wir unsere Pläne angekündigt, die leichtes Erstaunen und sehr viel Begeisterung auslösten, besonders bei Sennia. An den Besuch der Schule wurde an jenem Tag kein Gedanke verschwendet. Zum einen sollte sie sich von ihrem grässlichen Erlebnis erholen, zum anderen wollte ich sie nicht aus den Augen lassen – zumindest nicht aus dem Haus. Nachdem ihr Jubelgeschrei verebbt war und sie sich wieder auf ihren Stuhl bequemte, sagte ich: »Wir haben noch viel zu tun, wenn wir morgen Abend reisefertig sein wollen. Du musst Basima helfen, deine Kleidung zu packen und die anderen Dinge, die du mitnehmen möchtest.«
    »Meine Geschenke.« Sie runzelte ihre Kinderstirn. »Ich habe noch nicht alle Weihnachtsgeschenke zusammen. Können wir zum Khan el Khalili fahren, Tante Amelia?«
    »Nein!« Ich mäßigte meinen schroffen Tonfall. »Dafür bleibt uns keine Zeit. Du kannst deine Einkäufe in Luxor machen.«
    »Angenommen, ich bringe ein paar Knochen von Gizeh mit«, schlug Emerson vor. »Die könntest du dann hübsch einpacken für Tante Nefret.«
    »Ich würde lieber selber Knochen sammeln«, murrte Sennia. »Kann ich nicht mitkommen?«
    »Nein! Äh … dafür bleibt uns keine Zeit. Auch Fatima wird deine Hilfe brauchen.«
    »Erstaunlich«, bemerkte Emerson, nachdem sie aus dem Zimmer getanzt war, um Gargery aufzusuchen und mit dem Packen zu beginnen. »Ich hatte erwartet, sie würde sich vor einem weiteren Aufenthalt in Gizeh fürchten.«
    »Das ist ein Beweis für ihre Charakterfestigkeit und, so hoffe ich doch, für ihr Vertrauen in uns. Ein Vertrauen«, fügte ich entschieden hinzu, »das nicht noch einmal enttäuscht werden wird. Wir müssen gewährleisten, dass sie ständig bewacht wird, aber sie darf es nicht merken. Das war wirklich eine sehr gute Idee von mir, Emerson. Vor lauter Aufregung wird sie nicht die Zeit finden, über diesen scheußlichen Zwischenfall zu grübeln.«
    Gleich nach Emersons Aufbruch verfasste ich mehrere Telegramme und schickte einen der Männer zum Telegrafenamt mit der Anweisung, anschließend am Bahnhof unsere Fahrkarten zu kaufen. Ein Gespräch mit Fatima kam als Nächstes; ich fühlte mich etwas unwohl in meiner Haut, als ich sie in der Küche antraf, wo sie die Zutaten für ihren legendären Plumpudding zusammenstellte.
    So selbstlos und zurückhaltend diese kleine Frau war – sie konnte äußerst eigensinnig sein, was ihre Pflichten und Privilegien anging, und die Vorbereitung des Weihnachtsessens war eines davon. Cyrus’ Chefkoch war möglicherweise gar nicht erpicht darauf, eine Köchin an die Seite gestellt zu bekommen.
    Gegen Mittag waren die Haushaltsangelegenheiten geregelt, also nahm ich einen gefüllten Picknickkorb und machte mich auf den Weg nach Gizeh. Zuvor ermahnte ich jeden im Haus, dass Sennia ständig bewacht werden müsse. In Kadija setzte ich das größte Vertrauen; sie war stark wie ein Mann und so zuverlässig, wie man es sich nur wünschen konnte.
    Ich fand Emerson zusammen mit William Amherst bei einer letzten Untersuchung des Geländes vor und überzeugte die beiden von einem Mittagsimbiss.
    »Der Professor hat Ihnen von unseren Plänen erzählt?«, erkundigte ich mich bei dem jungen Mann. »Ja, Ma’am. Wollen sie, dass ich mitkomme? Ich will Ihnen ja nicht im Weg sein …«
    Offen gestanden wäre mir William nie in den Sinn gekommen, aber in seinem treuen Hundeblick lag ein flehender Ausdruck, der mich anrührte. Ihn, der keine Freunde hatte, während der Weihnachtstage allein zurückzulassen wäre mir entsetzlich grausam vorgekommen.
    Hier konnte er sich kaum nützlich machen, da Emerson nicht dulden würde, dass ohne seine Überwachung auch nur ein Korb Geröll bewegt wurde. Er kannte die Vandergelts recht gut und Cyrus hatte ihn lobend erwähnt … Diese Faktoren erwog ich mit der mir eigenen

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