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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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die wahre Liebe bringt die besten Charaktereigenschaften … Schon gut, schon gut. Ich wollte es euch ohnehin mitteilen.« Sein Blick schweifte zu Ramses. »Soweit ich weiß, sind es nur drei, abgesehen von ihrem unbekannten Anführer. Einer ist ein Syrer namens Mubashir, der 1908 in Kairo für mich arbeitete. Vermutlich denkt er, dass er immer noch für mich arbeitet. Klein, untersetzt, Narben auf beiden Wangen …«
    Er beschrieb kurz die beiden anderen und setzte hinzu: »Mubashir ist der Gefährlichste. Einer der Besten im Umgang mit dem Messer, die ich je beschäftigt habe, und flink wie ein Wiesel. Wirst du bewaffnet hingehen?«
    »Das wird er«, bekräftigte Nefret, ehe Ramses antworten konnte. »Meinst du, sie warten auf deine Rückkehr?«
    »Nicht wenn sie meine Gepflogenheiten kennen. Einer der Gründe für meine lange, erfolgreiche Karriere ist der, dass ich niemals an einen Ort zurückkehre, sobald er der anderen Seite bekannt ist, selbst wenn das bedeutet, dass ich Nützliches aufgeben muss.« Er bedachte Ramses mit einem unverschämten Grinsen. »Du hast dir die Utensilien hervorragend zunutze gemacht, die ich irgendwann einmal zurücklassen musste. Du wirst diese Fertigkeit auch für den heutigen Abend als zweckdienlich empfinden, aber lass dich nicht dazu hinreißen zu übertreiben. Das ist ein altes Familienleiden. Du musst lediglich sicherstellen, dass die Dorfbewohner dich sehen und identifizieren. Du hast ungefähr meine Größe und Statur. Der grüne Turban sollte über jeden Zweifel erhaben sein; ich habe meinen unterwegs verloren, aber du hast vermutlich …«
    »Er versucht es schon wieder«, sagte Ramses zu seiner Frau.
    »Richtig. Ich bin gewillt zu glauben«, sagte Nefret, auf eine präzise Ausdrucksweise bedacht, »dass du den Namen des Anführers nicht erfahren hast. Warum hast du diesen Mann – Mubashir – nicht danach gefragt?«
    »Mubashir?« Sethos durchfuhr ein Schauer – oder er täuschte diesen vor. »Nein danke; mir ist daran gelegen, dass meine Leber, meine Lungen und andere Innereien funktionsfähig bleiben. Ich würde ohnehin nichts Brauchbares aus ihm herausbringen. Wenn mein umtriebiger Widersacher so viel Verstand besitzt, wie ich ihm attestiere, wird er das Spiel in meinem Sinne weiterführen, nachts aktiv sein, die Kommunikation auf ein Minimum beschränken und keinem von ihnen einen intensiven Blick auf sein Gesicht gönnen. Ihr würdet überrascht sein, wie effizient dieses kindische Spielchen bei Menschen sein kann, die …«
    »Ich will keinen Vortrag«, unterbrach ihn Ramses, bemüht, Ruhe zu bewahren. »Ich will wissen, was dieses Spiel in Gang gesetzt hat. Wie hoch ist der Preis und wo ist es?«
    »Das ist eine lange Geschichte …«
    »Still.« Nefret hob ihre Hand. »Hat Nasir uns gerufen?«
    »Nasir soll sich zum Teufel scheren«, zischte Ramses. »Ich will Antworten, Sethos.«
    »Die können warten«, warf Nefret ein. »Nein, wirklich, Schätzchen; er wird fabulieren und fabulieren, bis du ihn schlägst oder ich oder Nasir hier hereinschneit. Das einzig Entscheidende ist jetzt …« Sie beugte sich über Sethos, ihr Gesicht so dicht über ihm, dass sich ihre Nasenspitzen fast berührten. »Wenn Ramses heute Abend etwas – irgendetwas! – zustößt«, flötete sie honigsüß, »und das nur deshalb, weil du uns Informationen vorenthalten hast, die ebendies hätten – hätten! – verhindern können …«
    Für einen langen Augenblick starrte er wie gebannt in ihre blauen Augen. Dann schluckte er schwer und wandte den Kopf ab. »Da ist nichts. Ihr habt mein Wort darauf. Wenn es denn noch etwas gilt.«
    Nasirs Gebrüll wurde unerträglich. Ramses überließ Sethos der Gnade seiner Gattin; sie wirkte wie ein helfender Engel, als sie seinen Kopf anhob und ihm einen Becher Wasser an die Lippen hielt, ihr Haar ein goldener Heiligenschein.
    Er stürmte aus dem Zimmer, bevor Nasir auftauchte, der weiterhin Ramses’ Namen brüllte. Bislang war es ihnen gelungen, ihrem Personal den Besucher vorzuenthalten. Je länger das funktionierte, umso besser; die Nachricht würde sich auf dem Hausboot und auch in Luxor in Windeseile verbreiten. Er war so versunken, dass es einige Zeit dauerte, bis er Nasirs Ankündigung verarbeitet hatte. »Effendi Vandergelt?«, wiederholte er dumpf. »Hier?« Cyrus wartete im Salon, tadellos gekleidet in seinen schneeweißen Lieblingsanzug, verströmte er gute Laune.
    Er warf seinem zerzausten Gastgeber einen langen Blick zu, um seine Augen

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