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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ihm besser?«, fragte sie Nefret.
    »Offensichtlich.« Nefret kicherte.
    Ein Riesenschritt und Margaret stand neben seinem Bett. Sie hob ihre Hand und ließ sie mit ungeahnter Wucht auf Sethos’ unrasierte Wange niedersausen.
    »Das«, zischte sie, »ist dafür, dass du mich in Hayil zum Narren gehalten hast. Und das hier ist …«
    Er packte ihre Hand, bevor sie ein zweites Mal zuschlug. Margaret beschimpfte ihn so unflätig, dass Ramses zusammenzuckte. Sie bebte vor Zorn. »Für ein arrogantes, undankbares, egoistisches Schwein!«
    Sie riss sich von ihm los und rannte aus dem Zimmer. Die Tür zum Nebenraum fiel geräuschvoll ins Schloss.
    »Endlich sind wir sie los«, murmelte Sethos. »Also …«
    »Du bist ein Schwein«, zischte Nefret.
    »Diese Feststellung erscheint mir herzlos.« Sethos begegnete Ramses’ feindseligem Blick. »Was wollte ich gerade sagen? Also, dein Plan ist so weit bewundernswert, aber er geht nicht weit genug.«
    »Ich weiß. Um alles Weitere werde ich mich heute Abend kümmern.«
    »Nein«, konterte Sethos. »Ich denke, ich weiß, was dir vorschwebt, und es macht in gewisser Weise auch Sinn, aber ich werde mich selber darum kümmern.«
    »Mit erhöhter Temperatur? Bei Einbruch der Nacht wirst du hohes Fieber oder Schüttelfrost haben. Da ist nur eine kleine Sache. Bevor ich meinen feurigen Hengst besteige und hinausreite, um deine Feinde herauszufordern, hätte ich zu gern gewusst, wer sie sind und was sie bezwecken.«
    Es kribbelte ihm in den Fingern, als er die Miene seines Onkels gewahrte; er hatte vollstes Verständnis für Margarets Wunsch, ihm das arrogante Lächeln vom Gesicht zu prügeln. Sethos war sich gewärtig, dass Ramses’ Plan keinesfalls Mitgefühl entsprang. Wenn sich das Gerücht verbreitete, dass sie einen Fremden auf der Amelia beherbergten, und man von Margarets früherem Besuch an jenem Abend erfuhr, würde man zwei und zwei zusammenzählen können. »Der Meister« musste nach diesem Besuch gesehen und erkannt werden, sodass seine Widersacher ihn nicht an Bord vermuteten, geschweige denn dort aufspürten.
    »Das hier hat nichts mit den Senussi oder Sahin Bey oder der verfluchten Organisation zu tun, richtig?«, erkundigte sich Ramses. »Es ist das gute alte Antiquitätenspiel. Du hast die Sache für eine Weile schleifen lassen und ein neuer Mitspieler ist für dich eingesprungen. Wer?«
    »Wenn ich es wüsste, meinst du, ich hätte mich nicht schon längst mit ihm auseinander gesetzt? Du glaubst mir besser, Ramses, auch wenn es dir schwer fällt. Seit Wochen versuche ich herauszufinden, wer der Bursche ist. Wenn er Ägypter ist, dann ein untypischer, denn er verhält sich außerordentlich skrupellos. Er hat mindestens drei Menschen auf dem Gewissen. Ich möchte nicht, dass du der vierte bist. Amelia würde mir das übel nehmen.« »Schweife nicht ständig vom Thema ab!«, erboste sich Ramses. Er setzte sich auf den Bettrand und packte seinen geschwächten Verwandten bei den Schultern. »Was will er?«
    Die Muskeln unter seinen Händen zuckten unkontrolliert. »Was?«, drängte Ramses. »Königin Tejes Juwelen?« »Verzeihung«, murmelte Sethos. »Ich fühle mich etwas … Die Juwelen? Es gab keine. Jene unterhaltsame Episode und die Gerüchte, die ich darüber verbreitet habe, dienten lediglich dazu, meine Rückkehr anzukündigen.«
    Er schloss die Augen.
    Unwillkürlich packte Ramses fester zu. Sethos stöhnte auf.
    »Lass ihn in Ruhe, Ramses«, bemerkte Nefret. Sie beugte sich über das Bett. »Ich möchte, dass du eine weitere Dosis Chinin einnimmst. Dann besorge ich dir eine hübsche Spitzennachthaube und wir lassen dich schlafen.«
    Wo sie die Haube aufgestöbert hatte, hätte Ramses nicht zu sagen vermocht. Sie selber hatte sie jedenfalls noch nie getragen. Sie hatte rosafarbene Bänder und Rü schen aus Spitze.
    »Vermutlich trägt nicht einmal Mutter so ein Ding«, murmelte er.
    »Man nennt es auch Frisierhaube«, erklärte Nefret.
    »Darunter wird das unfrisierte Haar versteckt, während man den Morgentee trinkt, ehe die Zofe sich um das Ankleiden und Kämmen kümmert. Sie war bei dem Negligé – ein Set. Eigentlich hatte ich vor, sie Sennia zu schenken.«
    »Ich werde ihn umbringen.«
    »Das kannst du nach dem Frühstück erledigen, mein Schatz. Geh nach oben; ich komme nach, sobald ich mit Margaret geredet habe.«
    Auf dem Weg zum Oberdeck ging Ramses noch einmal seinen Plan durch. Er hatte eine Reihe von Schwachstellen, aber etwas Besseres war ihm nicht

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