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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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und ungewollten Gast zum Kai befördern könnten, würde er sich hervorragend einpassen. Danach wäre er auf sich gestellt, und wenn er nicht genug Verstand besaß, um den Plan einzuhalten, geschähe es ihm ganz recht, wenn seine Widersacher ihn schnappten.
    Er behauptete, ihnen alles gebeichtet zu haben, was er wusste. Nachdem er sich in das Unvermeidliche gefügt hatte, tischte er ihnen eine grandiose, aber – wenn man es genau nahm – uninformative Geschichte auf. Der Haken an der Sache war, dass man deren Wahrheitsgehalt nicht überprüfen konnte, auch wenn Ramses sich fest vorgenommen hatte, einigen Leuten einige Fragen zu stellen.
    Einer von ihnen war nicht verfügbar. Sayid musste ein Opfer in Form eines Touristen gefunden haben, denn er war nicht an seinem angestammten Platz vor dem Winter Palace. Als sie am Empfang nach Miss Minton fragten, informierte man sie, dass sie im Speisesaal wäre.
    Nach ihrer äußeren Erscheinung zu urteilen – elegant gekleidet, entspannt und lächelnd –, schien sie die sorgloseste Person auf der ganzen Welt zu sein. Dennoch musste sie die Tür beobachtet haben, denn sobald sie eintraten, stand sie auf und bedeutete ihnen winkend, sich zu ihr zu gesellen. Beim Anblick ihres Begleiters stockte Nefret.
    »Was zum Teufel will der denn hier?«
    Der Oberkellner warf ihr einen verdutzten Blick zu. Ramses fasste ihren Arm. »Beherrsche deine Mordinstinkte und versuche, dich wie eine Dame zu benehmen.«
    »Warum hat sie nicht gesagt, dass sie diesen Mistkerl kennt?«
    »Weil sie keinerlei Anlass zu der Vermutung hatte, dass uns das interessieren könnte.« Wenn Nefrets Empörung überhand nahm, war es gelegentlich ratsam, ihr entsprechend zuzusetzen. »Vergiss nicht, dass wir einander nie offiziell vorgestellt worden sind. Lächle. Oder hör zumindest auf, mit den Zähnen zu knirschen.«
    »Smith« sprang auf, als sie an den Tisch traten. Auf Margarets Frage, ob sie sich kennen würden, und Smith’ promptes Nein machte sie sie miteinander bekannt und setzte noch hinzu: »Algie ist für die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit in Kairo tätig. Mr und Mrs Emerson sind …«
    »Selbstverständlich habe ich von ihnen gehört«, warf Smith glattzüngig ein. »Es ist mir in der Tat eine Ehre. Wollen Sie sich nicht setzen?«
    Es war ein Vierertisch und der Kellner hielt einen Stuhl für Nefret. Sie blieb stehen. »Wir möchten nicht stören.«
    »Aber überhaupt nicht«, wehrte Smith ab. »Ich wollte ohnehin gerade gehen. Eine Verabredung.«
    »Sind Sie nicht auf Urlaub hier?«, erkundigte sich Ramses, den Gebrauch des grotesken Nachnamens tunlichst meidend. Der Allerweltsname »Smith« passte wesentlich besser zu diesem Burschen.
    »Eine Verabredung mit einer Mumie.« Er wirkte völlig anders als der schmallippige, streng blickende Zeitgenosse, den sie in London getroffen hatten. Statt formeller Abendgarderobe trug er Kleidung, die dem Klima und seinem angekündigten Vorhaben angemessen war. Sein Anzug zeigte die Spuren häufigen Tragens, und der Tropenhelm, den er höflich von einem der Stühle entfernt hatte, wies mehrere Dellen auf. Er hatte einige Zeit im Osten verbracht. Indien?
    »Mr MacKay hat mir freundlicherweise angeboten, mich heute Nachmittag im Tal der Könige herumzuführen«, fuhr Smith fort. »Einer der Pharaonen liegt noch immer in seinem Sarkophag, glaube ich.«
    »Amenophis der Zweite«, kam ihm Ramses zu Hilfe. »Dann sind Sie ein Freund von MacKay?«
    »Ich kenne ihn bislang nicht. Freunde in Kairo haben mir einführende Briefe für eine ganze Reihe von Leuten mitgegeben.« Er winkte dem Kellner und bat um seine Rechnung, bevor er fortfuhr: »Die meisten Archäologen in Luxor habe ich bereits kennen gelernt. Überaus angenehme Burschen.«
    Nefret schien in ihre Menükarte vertieft. Margaret lauschte höflich, indes bemerkte Ramses, dass sie ihre Serviette kunstvoll faltete.
    »Wie lange bleiben Sie noch in Luxor?«, erkundigte er sich.
    Es war eine der beiläufig an Fremde gestellten Fragen, dennoch verdunkelte sich Smith’ Gesicht. »Noch ein paar Tage. Ich finde Luxor wesentlich interessanter, als ich ursprünglich gedacht hatte.«
    Er verabschiedete sich von ihnen. Kaum dass er außer Hörweite war, wandte Nefret sich an Margaret und wollte wissen: »Ist dieser Mann ein Freund von Ihnen?« Margaret fragte zur selben Zeit: »Wie geht es ihm?«
    »Es geht ihm schon viel besser«, erwiderte Ramses. »Keinerlei Anzeichen auf irgendwelche Unruhen. Was ist mit

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