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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Ihnen?«
    Nefret gab sich geschlagen. Sie sah aus, als bereute sie ihre impulsive Frage – was vermutlich auch der Fall war. Ein gesteigertes Interesse an Smith könnte Margaret zu der Überlegung veranlassen, wie es dazu gekommen war.
    Margaret zuckte die Schultern. »Bis auf eine Einladung zu einem Diner gestern Abend im Savoy, wo ich Sie treffen sollte, ist nichts passiert.«
    »Sie verschwenden wirklich keine Zeit«, bemerkte Ramses. »Woher wussten sie, dass Sie wieder im Hotel sind?«
    »Meine Rückkehr war ein wenig spektakulär.« Margaret lächelte gequält. »Ich musste mich vor dem Türsteher entkleiden – oder sollte ich besser sagen, umkleiden? –, denn er wollte mich nicht hineinlassen, und ich bin wohl irgendwie unangenehm aufgefallen, als ich in meiner alles andere als untadeligen Kleidung durch die Halle stürmte. Alle starrten mich an.« Sie griff in ihre Handtasche und holte ein gefaltetes Stück Papier daraus hervor. »Ihr habt mich nervös gemacht«, fügte sie vorwurfsvoll hinzu. »Ich habe den Safragi gebeten, die Notiz unter der Tür durchzuschieben.«
    »Sehr vernünftig.« Ramses überflog die kurze Mitteilung. »Das ist nicht meine Handschrift.«
    »Das hätte ich nicht gewusst.«
    »Aber er konnte sich nicht sicher sein, ob Sie es wussten. Die Handschrift ist offensichtlich verstellt.« Er reichte Nefret die Mitteilung.
    »Sie ist in Englisch abgefasst«, sagte Nefret nachdenklich. »In sehr gutem Englisch.«
    »Das Wenige, was dort steht. Nur ein Satz, ohne jede Ausschmückung. Dennoch wirft sie provokante Ideen auf. Wenn Sie nichts dagegen haben, Margaret, würde ich sie gern behalten. Meine Gratulation, dass Sie der Einladung nicht gefolgt sind.«
    »Ich fand sie entwürdigend. Wie konnten sie nur annehmen, ich wäre so beschränkt, auf einen dermaßen dummdreisten Versuch zu reagieren?«
    »Es war den Versuch wert.« Ramses ließ den Zettel in seiner Brusttasche verschwinden. »Sie werden es wieder versuchen – irgendetwas weniger Offensichtliches beim nächsten Mal. Sie sind die Einzige, die weiß, wo er in jener Nacht gewesen ist. Seien Sie auf der Hut. Sie hätten auf Ihrem Zimmer bleiben und nicht in den Speisesaal kommen dürfen.«
    »Ich war drauf und dran, die Wände hochzugehen«, murmelte Margaret verdrossen. »Wenn ich Algie nicht getroffen hätte …«
    »Wie lange kennen Sie ihn schon?«, erkundigte sich Nefret.
    »Ich habe ihn vor zehn Jahren kennen gelernt, als ich in Indien war und einige Artikel über das Grenzproblem im Nordwesten verfasste. Ich wusste nicht, dass er in Ägypten stationiert ist … Hat er Ihnen geschildert, warum diese Männer es auf ihn abgesehen haben?«
    Das zweite »er« bezog sich augenscheinlich nicht auf Smith. Margarets Themenwechsel dokumentierte, dass sie dessen Tätigkeit nicht in Zweifel zog; sie hätte ihre frühere Bekanntschaft schamlos ausgenutzt, wenn sie gewusst hätte, dass er mit dem Geheimdienst zu tun hatte. Ramses hingegen nahm Smith die Öffentlichkeitsarbeit ebenso wenig ab wie seinen vorgeschobenen Urlaub.

    Der erwartete Brief von Nefret traf am Tag unserer Abreise ein. Emerson war an jenem Morgen ziemlich gereizter Stimmung: Gargery hatte sich geweigert, vom Servieren des Frühstücks Abstand zu nehmen, da er eigentlich an der Reihe gewesen wäre, und seufzte leise, aber beharrlich, bis mein geliebter Gatte ihn sanft, aber entschlossen aus dem Zimmer schob. Ich hatte auch schon mit dem Gedanken gespielt. Ich nahm Gargery sein Seufzen oder Humpeln nicht übel, aber seine mit grüner Salbe beschmierten Hände stießen mich doch etwas ab.
    Bester Laune nahm Emerson wieder seinen Platz ein und erkundigte sich, ob etwas Interessantes in der Post sei. Ich gab ihm den Brief, den ich bereits gelesen hatte, und harrte seiner Kommentare.
    »Hmhm«, brummte Emerson.
    »Was hältst du davon?«, fragte ich nach einer langen Pause.
    »Ich nehme an, du beziehst dich auf den Sturz diverser Objekte auf Ramses«, sagte Emerson, der soeben eine weitere Scheibe Toast mit Butter bestrich. »Ich weiß genauso wenig wie du, was ich davon halten soll.« »Nefret verbirgt immer noch etwas vor mir«, sinnierte ich. »Ich fühle es überaus intensiv. Du hast ganz Recht, Emerson; irgendwelche Schlüsse zu ziehen hat gar keinen Sinn, solange wir nicht alle Fakten kennen. Wie froh ich bin, dass wir ohnehin bereits beschlossen hatten, nach Luxor zu reisen!«
    So weit, so gut; blieb nur noch eine Sache, um die wir uns kümmern mussten – das Schicksal

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